JEREMIAS – alma (EP)

JEREMIAS - alma (EP)
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8.5 Gesamtnote

Gesamtnote

8.5

Jeremias hatten in diesem Jahr Glück. Sie waren gerade noch rechtzeitig unterwegs, um ihre Tour zu Ende zu spielen, bevor das allgegenwärtige Thema nicht nur die Nachrichtenwelt dominierte, sondern auch für einen riesigen Berg abgesagter Touren sorgte, der inzwischen ein ziemlich dicht getaktetes 2021 erahnen lässt. Aber davon sind wir noch eine Weile entfernt, näher dran – genauer gesagt: seit kurzem veröffentlicht – ist die EP alma von Jeremias, für die sie durch die Tour bereits gute Werbung in eigener Sache gemacht haben. Auf den insgesamt fünf Stücken zeigen sie, dass deutschsprachige Popmusik, die dazu auch noch die Liebe thematisiert, auch anders klingen kann als das, was viele im ersten Moment damit assoziieren würden.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Wobei „fünf Stücke“ vielleicht etwas hochgegriffen ist, sagen wir einfach mal viereinhalb. est. 2018 als Opener ist ein Instrumental mit einer Länge von unter zwei Minuten, dessen Name natürlich auf das Gründungsjahr zurückgeht. Leichtfüßig tapsende Popklänge machen hier gute Laune, haben aber auch einen getragenen Teil und machen neugierig auf das, was kommen wird. Das heißt dann zunächst einmal schon okay. Ein temporeicher Elektropop-Sound, bei dem Parcels kurz um die Ecke winken, erklingt und ein verliebter Sänger singt davon, dass er für seine Angehimmelte Blumen klaut und sie ihr schenkt. Das klingt nach jugendlicher Verliebtheit, aber nicht nach Klischee, sondern irgendwie einfach sympathisch.

Aber es ist eben doch nicht alles Gold, was glänzt. Und auch Liebe ist nicht nur Gold. Davon handelt das folgende keine liebe. Nachdenklich eröffnet erklingt auch hier bald der elektronisch angereicherte Indie-Pop-Sound, garniert mit einer ordentlichen Portion Moll, aus der die Feststellung erwächst, dass es dem Sänger (bzw. der imaginierten Person der Story) doch irgendwie alles aktuell zu nah ist. Die Nachdenklichkeit gesteigert wird dann noch in mit mir, der Ballade auf der EP. Einer traurigen, denn das Thema hier ist Trennung, nachdem doch in schon okay noch alles so super klang. Aber auch damit muss man eben umgehen lernen, wie es in lass dich dann auch zum Schluss geschieht. Ein gelungener Schluss im mittleren Tempo.

Zwar sind es nur viereinhalb Songs, aber es wirkt alles in sich geschlossen und ziemlich gelungen. Man hört zwar Einflüsse heraus, aber vor allem merkt man, dass hier eine Band ihren Sound gefunden hat. Und dieser Sound macht Lust auf mehr. Gerne auf Albumlänge und hoffentlich auch eines Tages dann wieder live!

Weblinks JEREMIAS:

01. est. 2018
02. schon okay
03. keine liebe
04. mit mir
05. lass dich

Weblinks JEREMIAS:

Homepage: www.jeremiasmusik.de
Facebook: www.facebook.com/jeremiasmusik

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