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ASHBURY HEIGHTS + MASSIVE EGO – Frankfurt, Nachtleben (23.01.2020)

Fotos: ASHBURY HEIGHTS

Ashbury Heights, © Thomas Bunge

Wir sind noch immer glücklich, da wir die Doppel-Headliner-Tour von Ashbury Heights und Massive Ego präsentieren durften. Im Freudentaumel haben wir uns zugegegen viel Zeit gelassen, um euch unseren Konzertbericht vom Tourauftakt in Frankfurt zu präsentieren.

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Sowohl für Ashbury Heights als auch Massive Ego war es die erste Headliner-Tour. Die überschaubaren Kapazitäten des Frankfurter Nachtleben sind daher gut gewählt. Wie die Batschkapp ist das Nachtleben eine Institution im Frankfurter … Nachtleben. Hier können Besucher an der Bar plauschend den ein oder anderen Drink genießen, im kuscheligen Keller ist Raum für intime Konzerte. Etwas mehr als 100 Besucher wollen am Abend des 23. Januars Ashbury Heights und Massive Ego live erleben – für die Raumkapazitäten ein ideales Publikum. Auch Tour Managerin Aileen Albrecht ist zufrieden. Schon vor den Konzerten gehen die T-Shirts am Merch über den Ladentisch. Unter den Zuscheuern finden sich vor allem ältere Semester. Und wer in der Region öfters Szene-Konzerte besucht, durfte das ein oder andere bekannte Gesicht entdecken.

Das Bühnenbild von Massive Ego steht bereits. Zwei nüchterne Backdrops mit dem Konterfei der Band und eine Leinwand, auf der gleich Videoclips passend zur Setlist flimmern. Pünktlich um 21 Uhr betreten Sänger und Bandkopf Marc, Schlagzeuger Oliver und Gitarrist/Keyboarder Scot die Bühne. Dann zum Start leider gleich eine Panne: kein Sound. Oli und Scot sehen nicht sonderlich glücklich aus, Marc verharrt mit dem Rücken zum Publikum und wartet auf seinen Einsatz. Dann geht es endlich los.

Überraschenderweise reagiert das Publikum zunächst verhalten und bewegungsarm. Dass es immer wieder Tonaussetzer gibt, ist bitter. Der Sound vom Schlagzeug erinnert bisweilen an das Plastikequipment vom Videospiel Rock Band. Aber es wird besser. Wahrscheinlich müssen sowohl Band wie Publikum noch etwas warm werden. Das Massive Ego Bühnen-Outfit vereint modischen Anspruch mit Botschaft. Die Jacken der Band sind mit Aufnähern bestückt, die veganen Lebenstil und Tierschutz propagieren. Zwischen den Liedern lockert Mark die Setlist mit Ansagen und Anekdoten auf. Inhaltlich ist das immer gut, authentisch und ehrlich, den musikalischen Auftritt bremst es allerdings. Trotzdem sammelt die Band mit dem persönlichen Bezug viele Sympathiepunkte. Im Verlauf des Auftritt wird die Band sicherer, der Sound stabiler und das Publikum aktiver.

Mit Kate’s In A State kommt Leben in die Nacht. Es wird getanzt, mitgesungen und mitfühlend gelacht. Denn Sänger Mark beklagt seine neuen Stiefel, die er wohl noch nicht eingetanzt hat. Wer kennt das nicht? Wiederholt tritt der Frontmann den Projektor um, Schlagzeuger Oli muss im Hintergrund richten, damit Videos nicht schräg auf der Leinwand laufen. Eher zum Fremdschämen ist der als Unterhaltung gut gemeinte Zungenbrecher, den Deutsch-Lerner Scot zum Besten gibt. Zu diesem Zeitpunkt haben sich Band und Publikum aber gut aneinander gewöhnt. Party-Stimmung. Die wird natürlich mit dem Single-Hit I Idolize You Fan-gerecht abgeschlossen. Bevor ihn das Nachtleben gemeinsam mit der Band singt, erklären Massive Ego, wie wichtig die deutschen Fans für sie sind. “Ohne den Erfolg von I Idolize You in Deutschland würde es uns heute wohl nicht mehr geben.” Um 22:20 Uhr verlassen Massive Ego die Bühne. Aufgrund technischer Probleme vielleicht kein perfekter Tourstart, aber letztlich ein angenehmes Konzert für Ohren, Beine und Herz. Nach dem Konzert warten Massive Ego am Merch und nehmen sich Zeit für die Fans.

Setlist MASSIVE EGO @ Nachtleben, Frankfurt (23.01.2020):

01. Rise
02. My Religion Is Dark
03. Kill The Conspiracy
04. Digital Heroin
05. She Uses Sex
06. Kate’s In A State
07. Is The Universe Trying To Tell Me Something?
08. Low Life
09. The Wolf
10. The Girl Who Finds Gifts From Crows
11. World In The Gutter
12. Fallen From Grace
13. Haters Gonna Hate
14. For the Blood In Your Veins
15. Malfunctioning Me
16. I Idolize You

In der Umbaupause schraubt Elliot Berlin (Live Keyboards und Gitarre bei Aesthetic Perfection) am Keyboard herum, das er bei Ashbury Heights seit Jahren live unterstützt. Mit Projektkopf Anders Hagström ist er derzeit auch – um einiges härter – als Yellow Lazarus aktiv. Berlin scheint so etwas wie ein Szenemaskottchen zu sein (Aileen Albrecht: “Och, der Elliot ist doch überall dabei.”), der von einem mittlerweile trinkfreudigen Publikum gröhlend begrüßt wird: “Elliot, wo sind die Pilze?” Der grinst und wird Elliot das Schmunzelmonster.

Um 22.45 Uhr ist es Zeit für Ashbury Heights. Die Stimmung im Publikum zeigt, dass die meisten Besucher auf die Schweden gewartet haben. Kein Wunder, da Live-Auftritte jenseits von Festivals zuletzt rar gesät waren. Im Verlauf des Abends wird die Bands selbst Witze darüber reißen. Sowohl Anders Hagström, schick im Anzug, als auch Sängerin Yasmine Uhlin, gewohnt figurbetont, wirken anfangs nervös. Dabei fiebern die Zuschauer schon beim Opener Phantasmagoria begeistert mit. Yasemine zupft an ihrer spärlicher Bekleidung herum, die Hitze macht ihr zu schaffen. Auch im Publikum machen sich erste Schweißperlen bemerkbar – allerdings vom Tanzen.  Ein alkoholisiert-euphorischer Fan explodiert nahezu aus sich heraus und verfällt in Trance. Leider stolpert er dabei auch immer wieder in andere Besucher hinein und zieht deren Unmut auf sich, weil er minutenlang mit eingeschalteter Taschenlampe filmt.

Musikalisch präsentieren Ashbury Heights eine ausgewogene Mischung ihrer Discographie mit vielen Hits, Überraschungen bleiben allerdings aus. Schlimm ist das nicht, denn es macht einfach Spaß, die Band endlich wieder live zu sehen. Für eine rockige Komponente sorgt Keyboarder/Gitarrist Johan Andersson, der Nacken und Haaren für astreine Windmill-Action zur Schau stellt. Und Elliot geht sowieso immer geil ab und behält als musikalischer Zeremonienmeister im Hintergrund den Überblick. Am heutigen Abend gibt es wohl auch eine der schönsten Setlists aller Zeiten zu sehen. Sängerin Yasmin hat sie aufwändig und kunstvoll gestaltet (siehe Bild in unserer Galerie), Anders scheint mit dem Schriftstil aber seine Probleme zu haben und muss wiederholt die Setlist prüfen. Zur abschließenden Hymne Anti-Ordinary hüpft und feiert das Publikum ausgelassen. Dass es nach dem knapp einstündigen Set keine Zugabe gibt ist schade, die Gesichter im Publikum wirken dennoch zufrieden.

Fotos: ASHBURY HEIGHTS
Setlist ASHBURY HEIGHTS @ Nachtleben, Frankfurt (23.01.2020):

01. Phantasmagoria
02. Cry Havoc
03. Scars Of A Lighthouse
04. If You’re Shooting With Your Left It Means The Right Side Is Working
05. I Can Kill You So Easily
06. Waiting For The Fall
07. Smaller
08. Spiders
09. The Past Is Perfect
10. Headlights
11. Masque
12. Crescendo
13. The Number 22
14. Anti Ordinary

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