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Interview: FOUR ROOMS

Fotos: FOUR ROOMS

FOUR ROOMS © Thomas Papenbreer

Four Rooms sind eine sehr junge Band aus Lübeck, die sich im Bereich Rock/Pop etablieren möchte. Wir haben schon einmal von ihrem vielversprechenden Auftritt im Lübecker Funambules berichtet. In einem Interview vor diesem Gig berichtete uns die Band von ihren ersten Schritten, vom Weg eine Band zu werden, vom ersten Videodreh und wie viel davon abhängen kann. Sie erzählten uns, wie wichtig es ist, auf Fertigkeiten zurückgreifen zu können, die nichts mit Musik zu tun haben und ein Netzwerk zu nutzen.

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Bei Monkeypress.de berichten wir sehr oft von etablierten Künstlern und ihren Projekten, umso wichtiger und spannender ist es für uns gewesen, auch einmal eine Perspektive darauf zu erhalten, wie es ist loszulegen. Was kommt eigentlich vor dem Erfolg?

Four Rooms sind Claudio Cuilla (CC, Gesang), Julian Krohn (JK, Gitarre), Marcel Haufe (MH, Schlagzeug), Marvin Isler (MI, Bassist), Detlef Weise (DW, Keyboard und Trompete)

Katja Spanier (KS): Seit wann gibt es FourRooms?
Marcel Haufe (MH): Der Bassist, der Sänger und ich, der Schlagzeuger, wir haben schon ein bisschen länger miteinander zu tun und unserer Band in der jetzigen Konstellation gibt es seit, meine ich, Juli 2019. Also, das ist noch gar nicht so lange.

KS: Also alles noch ganz frisch.
MH: Sozusagen. Genau.

KS: Ich habe mich, wie es sich gehört, über Euch ein wenig belesen. Ich fand es ziemlich interessant, wie Ihr zu Eurem Namen gekommen seid. Der Film Four Rooms verknüpft unterschiedliche Handlungsstränge, gefertigt von verschiedenen Regisseuren, dargestellt von nur einem Protagonisten, zu einem einzigartigen Konzept. Konzept und Protagonist tragen letztendlich den Film. Aus welchen vier musikalischen Richtungen kommt Ihr?Julian Krohn (JK): Ja, auf jeden Fall aus dem Jazz-Bereich, aus dem Bereich Blues. Kommen aber auch Einflüsse aus dem Punk, Rock, Indie, Pop. Das heißt: eine große Palette, aus der wir uns zusammenschließen. Daher aus die vier Räume, vier musikalische Einflüsse. Unser Sänger verbindet das alles, mit seinem Konzept dahinter. Daher der Name.

FOUR ROOMS © Thomas Papenbreer

KS: Nun kann ich natürlich ganz gemein sein und fragen: Jeder kommt aus einer speziellen Richtung, warum nicht etwas komplett Neues wagen und sagen: “Hey, lass uns Atmospheric Black Metal machen oder ääähm Progressive Rock?” Wieso ist es letztendlich das geworden, was es geworden ist? Oder mit anderen Worten: Wie würdet Ihr Euren Stil beschreiben?
MH: Um auf die erste Frage zu antworten: Wir haben uns erst einmal nach unserem Sänger gerichtet. Wir müssen uns darauf ausrichten, was ihm liegt. Er ist unser Frontmann. Es nützt ja nichts, wenn wir jetzt die beste Death Metal (lacht) Musik machen und unser Sänger dafür gar nicht die Stimme hat. Und deswegen haben wir uns für die Musikrichtung entschieden, die es nun ist. Und ich würde es beschreiben als eine grundlegende Mischung aus Pop und Rock und es hat natürlich auch leichte Funk-Einflüsse und ein bisschen Blues ist auch noch mit dabei.
JK: Wir versuchen die Arrangements so zu schreiben, dass wir das Beste aus unserem Sänger herausholen können, der ja einen großen Range hat und uns so sehr bereichert, das es einfach nur Sinn ergibt, die Songs so zu schreiben, dass er alles rausholen kann.

KS: Claudio, willst Du Dich als Sänger dazu noch einmal äußern?
Claudio Cuilla (CC): Die haben schon viel dazu gesagt. Das kann ich nur unterschreiben. Wir schreiben unsere Songs ja selber, wir musizieren Tag und Nacht zusammen und versuchen auch daraus auch coole Arrangements zu zaubern. Aber, um noch einmal auf diese vier Elemente zurückzukommen: Wir verbinden auch zukunftsträchtige Sounds mit sehr klassischen. Wir haben Elemente aus den 80ern, 90ern, 2000ern. Ich glaube, das macht uns einzigartig. Ich glaube ein Rock- oder Metalsänger würde unsere Richtung gar nicht einschlagen.

KS: Wir habt Ihr als Band zusammengefunden? Kanntet Ihr Euch vorher schon? Habt Ihr vorher schon zusammen Musik gemacht? Wir seid Ihr aufeinander aufmerksam geworden?
Marvin Isler (MI): In der Dreierkonstellation gab es uns vorher schon: Unser Drummer, unser Sänger und ich als Bassist. Marcel hatte ich mich mal angefragt, ob ich nicht Lust hätte Bass zu spielen, als die angefangen haben im Proberaum zu jammen. Sie bin ich dazugekommen. Durch Fußball-Connections damals kannte ich Claudio, so kam er dazu. So kam diese erste Dreierkonstellation zusammen. Und dann kam Julian als Lehrerkollege von Marcel dazu. Der wusste, der Mann ist gut an der Gitarre, so was brauchen wir. Und als dann über die Musikrichtung entschieden war, wir wussten es wird etwas Poppiges mit etwas Elektronischem, aber auch etwas Klassik, haben wir online nach einem Keyboarder gesucht und Detlef gefunden. Der hat dann noch die spezielle Fähigkeit einer Trompete mitgebracht. Das war natürlich noch ein Super-Addon.

KS: Ich hab natürlich den Song Sun At The End Of The Road angehört. Ich empfand ihn als sehr leicht und sonnig. Eher ein Sommerhit. Nun kam der ja im Winter raus (alle lachen). Ist das Euer erster Song und worum geht es dabei?
MH: Also vollkommen richtig, die Jahreszeit war nicht unbedingt die beste für den Song und wir hatten auch ursprünglich geplant, ihn im Sommer rauszubringen. Allerdings hatte sich der Videodreh als ziemlich schwierig rausgestellt und deswegen hatte sich alles verzögert.  In dem Song geht es darum, und das ist auch diesen leicht sonnige Gefühl, dass man so ein bisschen diesen 90er Rock/Pop wieder aufleben lässt, so ein bisschen aus dem Alltag ausbricht und für sich selber seine Freiheit wieder entdeckt.

KS: Das Video dazu habe ich mir selbstverständlich auch angesehen. Nach meinem Eindruck spielt dabei auch Trauer und Abschied eine gewisse Rolle. Ist das so?
MH: Na, natürlich klar. Um aus dem Alltag auszubrechen … im Alltag gibt es ja nicht nur schöne Sachen, das gibt es Verluste …. Und ääähm …

KS: Da gibt es diese Szene, bei der zwei von Euch vor Grabsteinen stehen.
MH: Ja, richtig, ja danke, darauf wollte ich auch hinaus. Im Endeffekt sollte das Video ja auch ein bisschen Boy-Band-mäßig daher kommen. Und wir haben gesagt, ja son bisschen Kitsch wollen wir im Video auch haben, das ist auch ganz cool. Aber wir wollen nicht gleich komplett in diese Ecke gestellt werden. Denn die Musik soll auch letztendlich für auch Seriosität stehen. Das war das Ziel: Nicht alles Friede Freude Eierkuchen, sondern es gibt auch eine B-Seite der Medaille.
MI: Was wir auch noch damit bezwecken wollten: Wir wollen die Vergangenheit würdigen. Wir haben Freunde, wir haben Familie, wir stehen mitten im Leben, werden erwachsen, haben die Freiheiten, die wir früher genossen haben, gegebenenfalls heute nicht mehr in dem Ausmaß. In dem Video kommen wir alle wieder zusammen. Wir versuchen die Zeit von früher wieder aufleben zu lassen.
JK: Ich glaube, in dem Song steckt auch eine gewisse Sehnsucht. Ich glaube jeder Darsteller oder wir als Musiker empfinden diese Sehnsucht, die aufgebrochen wird durch das Zusammentreffen, durch die Musik. Das wir einfach etwas erleben, was wir schon lange nicht mehr hatten. Und deswegen sieht man bei jedem Protagonisten in diesem Video eine gewisse Trauer und Nachdenklichkeit und das Ausbrechen: „Jetzt habe ich wieder das, was ich so lange vermisst habe!“.

KS: Eine andere Facette ist, dass wir alle ja irgendwie sehr in unseren Hamsterrädern hängen, viel grübeln. Im Video geht es dann auch darum, wie wichtig es ist, dass man Freunde hat, die einen immer wieder da raus holen und einem Hoffnung geben können, dass man dann wieder „das Licht am Ende der Straße sieht“ – Dann habe ich das ja richtig interpretiert.
Unisono: genau.

KS: Ich hab gesehen, dass Ihr alle eigentlich „noch“ ganz normale Jobs habt: seid Lehrer, Angestellte, arbeitet im IT-Bereich. Das kann, grad wenn man mit der Musik durchstarten will ja auch ein Vorteil sein. Man hat u. U. jemanden, der sich um den Internetauftritt kümmern kann, sich mit verschiedenen Medien auskennt. Habt Ihr so eine Aufgabenverteilung innerhalb der Band?
Detlef Weise (DW): Da ich ja sowieso im Büro arbeite, ist es meine Aufgabe das ganze Vertragswesen zu bearbeiten, Papierkram und so weiter. Wir sind eben nun mal eine Band und dann kommt eben auch das Finanzamt ins Spiel und das ist mein Bereich. So etwas mache ich tag täglich und deswegen ist das mein Bereich. Und dann haben wir natürlich welche, die Social-Media machen. Da macht der Marcel ganz viel.
MH: Mein Bereich ist Kommunikation. Der Managementbereich, wenn es um neue Gigs geht. Email-Verkehr. Und dann haben wir natürlich auch noch den Mann für die Technik, das ist unser Bassist, auch eine sehr wichtige Konstante.
JK: Natürlich muss man auch erwähnen, dass wir drumherum ganz viele Menschen haben, die uns unterstützen. Denke ich zum Beispiel an Moritz Mojo, der das Video produziert hat. Und alle, die beim Video geholfen haben. Wir haben sehr viele Menschen, die uns gut finden und nach vorne bringen wollen. So haben wir eine gute Base gefunden, um dieses Produkt auf die Beine zu stellen. Sonst hätten wir das nicht geschafft.
CC: Die Homepage. Das ist Timo Castelli, der die Homepage gestaltet hat. Produzenten, die man von früher noch kennt. Man schöpft sein Netzwerk eben aus. Das ist sehr wichtig.

FOUR ROOMS © Thomas Papenbreer

KS: Und da bin ich auch noch einmal beim Video. Was auffällt: Es ist sehr professionell gemacht und hat einen richtigen Plot. Da haben wir ja schon drüber gesprochen. Habt Ihr ein Drehbuch geschrieben? Oder habt ihr jemanden extern damit beauftragt?
JK: Wir haben unsere Ideen gesammelt und lustigerweise hatten wir alle sofort das gleiche Bild. Wir hatten diesen Strang, wir hatten das Auto im Blick. Wir wollten diese Farben. Und da haben wir uns zusammengesetzt und Ideen zusammengetragen. Da gab es nicht viele Unterschiede. Und dann haben wir ein Drehbuch geschrieben. Man muss allerdings noch dazu sagen, dass während der Dreharbeiten noch viel improvisiert worden ist (alle lachen). Was auch dem geschuldet war, dass es so lange gedauert hat.

KS: Wie lange hat der Dreh letztendlich gedauert?
Alle überlegen: vier fünf Monate …

KS: Der Dreh hat fünf Monate gedauert?!
MI: Ja, nicht durchgehend. Es waren letztendlich nur sieben bis acht Tage, die wir tatsächlich gedreht haben. Das liegt daran, das wir alle berufstätig sind und wirklich nur am Wochenende drehen können. Und wir wollten es eben auch unbedingt amerikanisch aussehen lassen und haben an den verschiedensten Orten in Schleswig Holstein und Meck-Pomm gedreht. Das waren sieben Drehorte, die erst mal erreicht werden mussten.
MH: Und ganz wichtig eben auch, wie der Titel auch sagt: Das Wetter musste auch immer stimmen. Und wenn dann im Herbst jeder mal Zeit hatte und das Wetter nicht mitspielte. Wisst ihr noch, wo wir da alle am Strand standen? Im Video sieht das dann schön sommerlich aus.

KS: Ihr habt manchmal Pullover an. Das war bestimmt nicht immer warm.
(Allgemeine Heiterkeit)
MH: Ja, es gibt Szenen, die sehen aus wie ein schöner Sommertag, aber tatsächlich waren zwei Grad draußen. Wir hatten noch Glück gehabt, dass kein Wind wehte.
JK: Meine schönste Zusammenfassung ist: Wir haben bei 30 Grad angefangen und bei zwei Grad aufgehört. Und wir mussten halt immer die gleichen Klamotten anhaben.

KS: Aber ihr habt es überlebt und danach son Shirt bekommen „I survived the Dreh of Sun At The End Of The Road“. Wie waren die Resonanzen? Bis jetzt gibt es sehr viele Klicks.
MH: Bis jetzt durchweg positiv. Von allen Seiten durchweg: Wow, sehr professionell. Wir sind gespannt auf die nächsten Sachen, die jetzt so anstehen. Das motiviert selbstverständlich auch.
MI: Letztendlich war es ja auch der Flaschenöffner dafür, dass wir die ganzen Konzerte jetzt spielen können. Das Video ist die erste Referenz, die wir vorweisen können. Und da sagt ein Laden auch mal eher ja, ihr dürft hier spielen. Besser, als wenn man nur ne Handy-Aufnahme aus dem Proberaum hat. Das hat uns schon viele Türen geöffnet.

KS: Letzte Frage. Mal n bissl Druck aufbauen: Wann kommt das Debüt-Album?
(Allgemeine Heiterkeit.)
MH: Tatsächlich, so noch gar nicht geplant. Wir wollen eine andere Schiene fahren und erst einmal Single für Single rausbringen. Wir planen das im Wechsel: Jeweils Akustik, mit Voll-Instrumentierung. Und wenn wir meinen, ja da muss auch ein Video mit raus, ist das dann unserem eigenen Anspruch geschuldet. Dann folgen auch weitere Videos. Wir waren gestern auch im Tonstudio und haben den nächsten Akustik Song dafür schon mal aufgenommen. Dafür planen wir auch ein Akustik-Video zu drehen. Und der darauf folgende Song liegt auch schon in der Pipe-Line. Der ist dann für die Mitte des Jahres geplant.
JK: Beim Akustik Video haben wir ein Feature mit Jasmin Pape, eine unglaublich tolle Sängerin, die ihre erste Karriere bei The Voice Kids gemacht hat und darüber hinaus auch mit Lena Mayer-Landrut Musik gemacht hat. Claudio und ich hatten das Vergnügen schon mal mit ihr Musik machen zu dürfen und wir haben uns so gut verstanden und die haben stimmlich so gut gepasst. Wir sind sehr froh, dass wir sie da gewinnen konnten. Mit ihr zusammen wir das neue Video am Ende des Monats herauskommen. (Anm. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Interviews ist das Video mit Jasmin Pape just abgedreht und steht vor seiner Veröffentlichung.)
MH: Das nächste große Video wird Descision heißen und das gehen wir ab März an.

KS: ich danke Euch für Eure Zeit und drücke Euch für Euren Gig die Daumen!

Weblinks FOUR ROOMS:

Official: https://4rooms-music.de
Facebook: https://www.facebook.com/4RoomsMusic
Instagram: https://www.instagram.com/fourrooms_music

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