Eine Menge fragender Gesichter begegneten einem an diesem Sonntag, wenn man von seiner Abendplanung erzählte – also davon, dass man sich am Abend die Show von Irfan in der Milla ansehen wird. Nanu, so der Gedanke, ist diese Band denn in München jemandem bekannt? Skeptische Blicke auch noch, als man dann die Kellertreppe runterging und gegen 19:30 Uhr im angenehmen und an diesem Veranstaltungsort ungewohnten Duft von Räucherstäbchen feststellte, dass noch nicht viele Besucher den Weg zum Club gefunden hatten. Aber: Alle Befürchtungen waren unnötig, denn nach und nach füllte sich der Club und als das Konzert dann unmittelbar mit der bulgarischen Band und ohne Support-Act begann, waren es dichte Reihen, die andächtig-erwartungsvoll vor der Bühne standen.
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In Fünfer-Besetzung mit sehr vielseitigem Instrumentarium merkte man schnell erneut, dass es gar nicht mal so leicht ist, diese Band einzuordnen, was aber dafür auch ein Teil der Faszination der Klänge der Band ist. Folkige Musik ist es, Ethereal spielt mit rein, ein mittelalterlicher Touch ist nicht zu verleugnen, aber auch der fernöstliche Charakter spielt deutlich mit rein. Nahezu beschwörerisch ist es, was die Band hier erschafft. Mystische Klanglandschaften bauen sich auf, Spannung entwickelt sich, wird gehalten, dazu der eingängige bis hypnotische Gesang von Darina Zlatkova… Hier greift eins ins andere und das Gefühl griff schnell auf das anwesende Publikum über. Eines übrigens, das sich genauso wenig einordnen ließ wie die Musik der Bulgaren.
Im Mittelpunkt stand, zumindest quantitativ betrachtet, an diesem Abend das 2015er-Album The Eternal Return, das sowohl mit ruhigen Passagen wie bei In the Gardens of Armida als auch mit pompöseren Momenten wie bei Salamander bedacht. Aber auch die früheren Werke wurden bedacht, schließlich haben Irfan kürzlich das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahr 2003 sowie das Album Seraphim von 2007 wiederveröffentlicht. Von letzterem konnte unter anderem Hagia Sophia begeistern. Die zwölf Jahre seit der ersten Veröffentlichung konnten der Musik nichts anhaben. Überhaupt klang hier alles wie aus einem Guss und man fühlte sich über die gesamte Dauer der Show komplett aus dem Alltag entführt.
Irfan präsentierten sich an diesem Abend in München als eine Band, die das, was sie macht, mit Herzblut tut, die voll und ganz hinter ihrer Musik steht. Das merkte man auch daran, dass sie eben nicht nur ihr Set spielten, sondern auch Geschichten zu den Titeln erzählten. Und was man nicht vergessen darf: Sie präsentierten sich zudem als eine sehr dankbare Band! Die Begeisterung im Münchner Publikum nahmen sie nicht nur zur Kenntnis, sondern man sah, dass es Balsam für die Musikerseelen war. Ein gelungener Konzertabend für alle Beteiligten!
Setlist IRFAN – München, Milla (13.10.2019):
01. Rusa
02. The Cave of Swimmers
03. In the Gardens of Armida
04. The Golden Horn
05. Lyube le
06. Burana
07. Return to Outremer
08. More, ta nali
09. Eternal Return
10. Salamander
11. Hagia Sophia
12. Emeriga
Weblinks IRFAN:
Facebook: www.facebook.com/irfantheband
Bandcamp: www.irfantheband.bandcamp.com