Website-Icon Monkeypress.de

SKUNK ANANSIE – Wiesbaden, Schlachthof (15.07.2019)

Fotos: SKUNK ANANSIE

SKUNK ANANSIE © Sandro Griesbach

Man nehme: Ein paar zusammengewürfelte Verstärker, schlabbrige Hemden aus dem Second-Hand-Laden und darin vier Jungs mit strubbligen Frisuren. Das klingt erstmal nach der nächsten austauschbaren Hipsterband, funktioniert aber dank eines musikalischen Psychedelic-Alternative-Rock-Mixes und sehr britischer Lässigkeit richtig gut. Die Rede ist von Allusinlove, die sich zwar nicht neu gegründet, aber als Band erst dieses Jahr frisch neu erfunden haben. Aus dem englischen Leeds geht es dann sogleich mit dem Album It’s Okay To Talk auf Europatour als Support von Skunk Anansie – kein schlechter Start. Gut gelaunt, daher nuschelnd lockt Sänger Jason Moules immer wieder aktive Publikumsbeteiligungen hervor. So in sich selbst versunken und zugleich selbstbewusst herausfordernd überzeugen Allusinlove im Schlachthof die Menge und hinterlassen aufgekratzte Wiesbadener für den Hauptact.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:
/wp-content/TTS/130942.mp3?_=1

An Charisma mangelt es definitiv nicht, als Skunk Anansie die Bühne stürmen. Mit ungezwungener Extravaganz, Gold, Glitzer und Charlie Big Potato erobern die vier Alternative-Rock-Koryphäen den Schlachthof mit einer Wucht, die ihresgleichen sucht. Dem optischen Glamour großartig kontrastierend entgegen steht die rohe Energie, mit der Skin und ihre Bandkollegen performen. Auch nach 25 Jahren Bandbestehen schleicht sich keine Routine ein, nichts, was auf der Bühne passiert, wirkt einstudiert oder aufgesetzt. Ace, Mark und Cass bieten an ihren Instrumenten zurückhaltend und kraftvoll zugleich den perfekten Rahmen für das Energiebündel in ihrer Mitte; Skin, die sich mit ihrer unvergleichlichen Stimme den Schmerz, die Wut, die Liebe mal von der Seele schreit, mal flüstert, mal verletzlich, mal gewaltig, manchmal alles in einem. Sie springt über die Bühne, krümmt sich, klammert sich ans Mikro, schlägt auf die Saiten ihrer Gitarre ein. Egal, was sie tut, den Blick abzuwenden grenzt an einen Akt der Unmöglichkeit. Auch musikalisch wird alles geboten, was das Herz begehrt; ob Klassiker wie Weak, Hedonism oder Brazen (Weep), neuere Stücke (Love Someone Else) oder zeitlose Songs, die nichts von ihrer Aktualität verloren haben (Intellectualise My Blackness). Nach gut zwei Stunden Gesellschaftskritik, Weltschmerz und Rock’n’Roll verabschieden sich Skunk Anansie schließlich – obgleich Skin wirkt, als hätte sie noch die ganze Nacht so weitermachen können.

Setlist SKUNK ANANSIE @ Wiesbaden, Schlachthof (15.07.2019):
  1. Charlie Big Potato
  2. Because Of You
  3. All In The Name Of Pity
  4. I Can Dream
  5. You’ll Follow Me Down
  6. My Ugly Boy
  7. Twisted (Everyday Hurts)
  8. Weak
  9. Cheap Honesty
  10. Love Someone Else
  11. I Believed In You
  12. God Loves Only You
  13. Without You
  14. Hedonism
  15. This Means War
  16. Intellectualise My Blackness
  17. Tear The Place Up
  18. Brazen (Weep) (Z)
  19. What You Do For Love (Z)
  20. Highway To Hell (AC/DC Cover) (Z)
  21. The Skank Heads (Get Off Me) (Z)
Fotos: SKUNK ANANSIE

Bilder: Sandro Griesbach

Die mobile Version verlassen