Es gab einen Grund zum Feiern: Das vielbeachtete Album der schwedischen Dark-Metaller Katatonia namens Night Is The New Day wurde zehn Jahre alt. Grund genug für die fünf Haudegen, eine Europa-Tournee zu starten. Dreimal betraten sie dabei deutsche Bühnen und hatten dazu noch Gäste mit im Gepäck. Zum einen die junge finnische Band Wheel, die Progressive Metal in petto hatten und außerdem das Quintett Cellar Darling, die mit ihrem Folk-Metal den angereisten Fans einheizen wollten. Eine geballte Ladung Musik erwartete also das Publikum.
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Erster Halt in “Good Old Germany” war die ehrwürdige Live Music Hall, die an dem regnerischen Dienstag sehr gut besucht wurde und in der gespannt auf den ersten Support namens Wheel gewartet wurde. Der kam dann pünktlich um 20 Uhr mit einem dunklen Intro, in einer Art Hoodie-Kutten verhüllt, auf die Bühne und ließen ihren gewaltigen Progressive Metal vom Stapel, der mit langen Tracks zu überzeugen und für sich selbst zu sprechen wusste. Zu sehen gab es dank Trockennebel und rarer Frontbelichtung auf der zumeist in blauem Licht gehaltenen Bühne eher weniger. Songs wie Tyrant mit einer Länge von gut zehn Minuten hielten die Massen mit ihrem Abwechslungsreichtum aber auch so in ihrem Bann. Als die Kopfverhüllung zumindest bei Sänger James Lascelles und Drummer Santeri Saksala verschwand, zeigte sich eine zufriedene Band, die mit dem Song des Bandnamens Wheel ihr 30-minütiges Set beendete. Das aktuelle Album Moving Backwards gilt es sich nun schnell zuzulegen und dann im Herbst die Band erneut – oder eben erstmalig – live zu erleben; sie machten ihre Sache gewaltig gut, druckvoll und überzeugend!
Setlist WHEEL @ Köln (21.05.2019)
01. Vultures
02. Tyrant
03. Where The Pieces Lie
04. Wheel
Nach recht kurzer Umbau-Pause galt es, sich ein wenig umzustellen, denn die Dame und die Herren der Gruppe Cellar Darling sind mit ihrem Folk-Metal doch ein wenig ruhiger unterwegs. Allein der Gesang von Frontfrau Anna Murphy, der stellenweise engelsgleich erscheint, übt doch eine gewisse Beruhigung aus. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass er einschläfernd wirkte. Auf der nun viel besser beleuchteten Bühne bewies die Band, wie man Flöte und Drehleier wunderbar mit melodischem, progressivem Metal vermengen kann. Das sich steigernde Six Days oder der Titelsong des aktuellen Albums, The Spell, sind dafür beste Beispiele. Oberflächliche Vergleiche zu Bands mit Frontfrauen – ohne hier nun Namen zu nennen – sind somit recht unpassend. Cellar Darling machen ein eigenes Ding, das in Köln mit dem abwechslungsreichen Redemption nach 40 Minuten einen großartigen Abschluss fand. Eine schüchterne Formation, die allerdings deutlich durch ihre Musik zu sprechen vermag!
Setlist CELLAR DARLING @ Köln (21.05.2019)
01. Black Moon
02. Six Days
03. Death
04. The Spell
05. Insomnia
06. Freeze
07. Redemption
Als der nächste Umbau beendet und die Frontstrahler wieder ausgeschaltet waren, konnte der Startschuss für die Feierlichkeiten zum eingangs erwähnten Album von Katatonia gestartet werden. Keine große Überraschung war der eröffnende Song Forsaker, der Night Is The New Day nun mal einleitet. Es wurde in Folge das komplette Album eins zu eins heruntergespielt. Im düsteren Licht der Bühne zeigte sich das Quintett aus Schweden spielfreudig und Sänger Jonas Renske bestätigte, dass sie nach 16 Monaten Spielpause doch etwas nervös waren, diese Nervosität jedoch durch den Zuspruch der angereisten Fans schnell ablegen konnten. Der eigentlich wortkarge Frontmann kündigte zwischendurch immer wieder mal den jeweils folgenden Track an, konzentrierte sich ansonsten aber auf Musikalisches. Immerhin erwähnte Renkse noch, dass es immer wieder besonders sei, in Köln aufzutreten. Mit Liedern wie Liberation oder dem düsteren Nephilim zeigte die Band dann in der Live Music Hall, was das Album so besonders gemacht hat – einfach abwechslungsreich, tiefgängig und spannend. Der Sound war bestens abgestimmt – so konnten die Fans Track für Track abfeiern. Allerdings war auch jedem Anwesenden bewusst, dass nach dem ruhigen Departer, in dem Gitarrist Roger Öjersson zur Abwechslung einen Gesangspart bekommt, und nicht ganz einer Stunde die Huldigung des Werkes vorbei war. Dass die Musiker allerdings nun komplett die Bühne verließen, war jedoch ein wenig überraschend.
Sie ließen sich – unter frenetischen Zugabe-Rufen – zum Glück nicht lange bitten und spielten noch weitere Songs. Beginnend mit dem starken Lethean folgte mit Old Heart Falls ein weiterer vom letzten Album The Fall Of Hearts. Anschließend gab es das wohl bekannteste Stück der Band auf die Ohren: July. Für diese Tour hatte die Band dann noch eine Cover-Version eingespielt und so bildete Night Comes Down von Judas Priest ein thematisch passendes Ende, denn damit war nach gerade mal 75 Minuten gänzlich Schluss. Katatonia hatten eine wunderbare Show geboten, welche allerdings nicht nur meiner Meinung nach zu kurz geraten war. Einige Songs mehr aus dem nicht gerade kleinen Fundus der Band wären wirklich schön gewesen. Leider ist es derzeit Mode, zwei Bands als Support zu haben – aber es ist nun mal, wie es ist. Die Schweden werden bestimmt demnächst wieder auf Tour gehen und vielleicht ist ja auch ein neues Album in der Mache – die Zukunft wird es zeigen!
Setlist KATATONIA @ Köln (21.05.2019)
01. Forsaker
02. The Longest Year
03. Idle Blood
04. Onwards Into Battle
05. Liberation
06. The Promise Of Deceit
07. Nephilim
08. New Night
09. Inheritance
10. Day And Than The Shade
11. Departer
12. Lethean (Z)
13. Old Heart Falls (Z)
14. July (Z)
15. Night Comes Down (Z)