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22. DARK STORM FESTIVAL – Chemnitz, Stadthalle (25.12.2018)

Fotos: DARK STORM FESTIVAL 2018 - Headquarter Stage

Eisbrecher, © Thomas Bunge

Das Dark Storm Festival hat sich schon seit Jahren als fester Bestandteil im Terminkalender der schwarzen Szene und der Stadthalle Chemnitz etabliert. Pünktlich zum 1. Weihnachtsfeiertag konnte man gemeinsam das letzte Festival des Jahres feiern. Wie immer bestand das Line-Up aus einer gelungenen Mischung aus Dark Wave, Gothic, Elektro, Industrial und Metal. Pünktlich um 15:45 begann der Einlass. Für die ersten Gäste also noch genügend Zeit, durch die Vorhallen zu schlendern. Wie immer waren sie festlich mit Bäumen und Weihnachtssternen geschmückt. An zahlreichen Ständen konnten die Besucher Kleidung, Schmuck oder CDs kaufen. Außerdem gab es noch Merchandising-Stände vieler Bands.

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Pünktlich um 16:25 Uhr startete das Festival im großen Saal mit der Gothic-Rock-Band Hell Boulevard. Die Bandmitglieder kommen aus verschiedenen Ländern. Unlängst erschien das neue Album In Black We Trust, dessen Titelsong durchaus ein Ohrwurm ist. Zu Beginn war der Saal nur leicht gefüllt. Das änderte sich aber schnell im Laufe der Show. Hell Boulevard präsentierten in 30 Minuten eingängige Rocksongs, die gut beim Publikum ankamen. Kurz danach startete das deutsch-britische Duo V2A im kleinen Saal. Die Musik der Band von Kevin Stewart und Ines Lehmann kann man als Mischung aus EBM, Gothic, Industrial und Synthpop bezeichnen. Verzerrte Vocals und ausgefeilte Melodien beherrschen die Stücke. Die Stimmung auf der Bühne sprang sofort auf die Fans über, die bereits zahlreich erschienen waren. V2A legten nun richtig los und verwöhnten die Gäste mit tanzbaren Stücken.

Fast gleichzeitig ging es im Headquarter mit der Dark-Metal-Band Nachtblut weiter. Die Texte der Band sind überwiegend in Deutsch. Die Show von Nachtblut war düster, der Sound schweißtreibend und mitreißend. Viele Fans waren textsicher und haben ausgiebig mitgesungen. Auf dem Second Floor folgte nun die Hamburger Band Eisfabrik. Stilistisch bewegt sich die Band zwischen Dark Electro und Future Pop. Die Outfits der Bandmitglieder und Keyboards waren wie immer komplett in weiß gehalten, die Band erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die eingängigen und durchweg tanzbaren Songs begeisterten viele Fans. Schon nach wenigen Minuten war der kleine Saal so voll, dass einige Gäste nur noch von den Eingängen aus zuschauen konnten.

Im großen Saal wurde es jetzt Zeit für Ash Code. Der Stil des italienischen Trios bewegt sich im Bereich Coldwave/Minimal/Postpunk. Dieses Genre erfreut sich seit einigen Jahren wieder zunehmender Beliebtheit, die Bühne war passend dazu komplett dunkel, die Show war von einer Videoshow untermalt. Den Gästen wurde feinster 80er-Jahre-Sound präsentiert, zu dem man sowohl tanzen als auch entspannen konnte. Um 19:10 Uhr folgte Welle:Erdball aus Hannover. Das Minimal-Elektro-Projekt setzt auf deutsche Texte und verwendet u.a. elektronische Hilfsmittel wie den Commodore 64. Welle:Erdball hatten im Laufe der Jahre so einige Clubhits. In den 40 Minuten gab es einen Querschnitt des musikalischen Schaffens zu hören. Songs wie Arbeit adelt!, Monoton und Minimal sowie Starfighter F-104G verzauberten das Publikum wieder einmal.

Im kleinen Saal begann kurz darauf der Auftritt von Funker Vogt. Die deutsche Elektro-Band ist seit etlichen Jahren ein Begriff in der Szene. Seit Ende 2016 unterstützt Chris L. – bekannt durch Agonoize – die Band. Dies wirkte sich auch auf die Bühnenshow aus. Chris wurde beim Intro mit einem elektrischen Stuhl auf die Bühne gefahren. Tanzbare Rhythmen und vorwiegend deutsche Texte heizten die Stimmung an. Neben neueren Songs wie Phoenix wurden auch Klassiker wie Funker Vogt 2nd Unit und Tragic Hero präsentiert. Gegen 20:10 Uhr wurde es im Headquarter dann Zeit für Lebanon Hanover. Die Dark-Wave-Band wurde 2010 gegründet und konnte sich in den letzten Jahren immer mehr etablieren. Lebanon Hanover konzentrieren sich auf das Wesentliche. Bass und klare Rhythmen sowie melancholische Texte kennzeichnen den Stil des Duos. Das Publikum stand hier dicht gedrängt vor der Bühne und genoss in 40 Minuten ein besonderes musikalisches Geschmackserlebnis.

Um 20:45 startete die deutsche Elektro-Band In Strict Confidence im gut gefüllten kleinen Saal. Anders als gewohnt waren nur die Kernmitglieder Dennis Ostermann und Jörg Schelte auf der Bühne. Sie wollten dem Publikum an diesem Abend ein Vintage-Set präsentieren, d.h. Songs aus den Jahren 1996 bis 2004. Passend dazu gab es eine Videoleinwand. Viele der älteren Titel sind elektronisch ausgefeilte Meisterwerke. Viele Fans konnten zu Songs wie The Truth Inside Of Me und Zauberschloss mitsingen und -tanzen. Der Auftritt war für sie eine gelungene Reise in die Anfangszeiten der Band. Anschließend folgte im Großen Saal Goethes Erben. Das Projekt von Oswald Henke ist vielen Fans der Dark-Wave- und Gothic-Szene ein Begriff. Sprechgesang sowie Avantgarde- und Rockelemente kennzeichnen den Stil der Band. Live wird den Gästen immer etwas von einem Theaterstück vermittelt. Die Musiker waren ganz in weiß gekleidet,  Tanzeinlagen untermauern gekonnt die Bühnenshow. Die Besucher konnten hier entspannen, nachdenken und diese einzigartige Darbietung genießen.

Geduldig warten jetzt viele Fans auf Covenant. Die schwedische Elektroband erschuf seit den 90er-Jahren so einige Clubhits.  Neben Ohrwürmern wie Der Leiermann und Dead Stars konnte Covenant auch mit Songs wie Invisible & Silent überzeugen, bei denen Gänsehaut zu spüren war. Um 23:20 Uhr begann der letzte Auftritt des diesjährigen Dark Storm Festivals. Niemand Geringeres als Eisbrecher war jetzt angesagt. Der große Saal war nun bis in die letzte Reihe gefüllt. Ein Banner mit dem Logo versperrte zunächst den Blick auf die Bühne. Nach dem Intro fiel das Banner und Alexander Wesselsky betrat mit seiner Crew die Bühne, die einem Schiffsdeck nachempfunden wurde. Sofort legte Eisbrecher mit Sturmfahrt los. Die Fans waren gleich gefesselt vom eingängigen Sound, einer Mischung aus harten Gitarrensounds und klangvollen elektronischen Elementen. Wie angekündigt präsentierten Eisbrecher an diesem Abend eine volle Show. Neben vielen eigenen Songs wie Antikörper und 1000 Narben gab es auch die 2 Coverversionen Menschenfresser und Miststück zu hören. Die Stimmung an diesem Abend konnte nicht besser sein. Nach schweißtreibenden 90 Minuten endete die Show von Eisbrecher mit drei Zugaben.

Für viele Gäste war das 22. Dark Storm Festival wieder ein wundervolles Erlebnis. Die Stimmung im Publikum sprach bei jedem Auftritt für sich. Musikalisch gab es viele Highlights. So konnte man ausgiebig den Jahresabschluss feiern.

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