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NIK KERSHAW & ROBIN BECK – Bochum, Christuskirche (27.07.2018)

Fotos: NIK KERSHAW

Nik Kershaw © Angela Trabert

Denkt man an die 80er Jahre, kommen einem sofort Schulterpolster, Big-Hair Frisuren und Walkman in den Sinn, aber auch coole Popmusik aus Großbritannien. Nik Kershaw war ein Superstar in dieser Dekade und er hat uns solch geniale Smasher wie Wouldn’t It Be Good oder I Won’t Let The Sun Go Down On Me geschenkt. Dass Nik auch ein sehr guter Livegitarrist und Sänger ist, bewies er am letzten Freitag in der ausverkauften Christuskirche in Bochum. Im Gepäck hatte er eine sehr gute Band, ein Dutzend Hits und als Support die Rockröhre Robin Beck.

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Pünktlich um 21 Uhr betraten die Musiker der Robin Beck Band unter viel Nebel die Bühne und bekamen einen angemessenen Begrüßungsapplaus, bevor die Gruppe mit If You Were A Woman And I Was A Man ihre kurzweilige Show begann. In typischen 80er Jahre Pop-Rock Stil ging es mit Don’t Lose Any Sleep weiter und im Anschluss verschenkte die gut aufgelegte Mrs. Beck ihr aktuelles Album Love Is Coming an ausgewählte Fans im Publikum. Dann brachte die Band das erste Highlight, nämlich den Hit Tears In The Rain, bei dem kaum ein Auge trocken blieb, denn die kleine Frau mit der großen Stimme legte ihr ganzes Herz in die Performance.

Aber auch neue Titel wie Me Just Being Me über die Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft und Love is coming vom gleichnamigen Album kamen sehr gut an. Die Zeit verflog wie im Fluge und mit dem Nummer 1 Hit Saving All Your Tears von 1988 und dem wohl bekanntesten Song First Time, bei dem man Verlangen nach einem Softdrink verspürte, endete die tolle Show. Da halfen auch etliche Zugabe-Rufe der rund 550 Besucher nichts.

Setlist @ ROBIN BECK Bochum, Christuskirche (27.07.2018):

01. If You Were A Woman And I Was A Man
02. Don’t Lose Any Sleep
03. Tears In The Rain
04. Me Just Being Me
05. Love Is Coming
06. Saving All Your Tears
07. First Time

Nachdem die Christuskirche nicht nur durch die hochsommerlichen Temperaturen aufgeheizt war, betrat endlich Nik Kershaw die Bühne und brachte mit seiner Begleitband den genialen Opener These Tears, der mit einer coolen Bassline überzeugen konnte. Bei Wide Boy von 1984 konnte man direkt mitsingen, gehört der Song doch zu den Classics des Briten und nebenbei rechnet der Song mit Shooting Stars der Musik- und Filmbranche ab.

Passend zum heißen Wetter konnte man Can’t Get Arrested genießen, die Bossa Nova Anleihen im Song halfen einem spielend dabei gute Laune zu bekommen. Die Kershaw Band, bestehend an diesem Abend u. a. aus Bob Knight (Drums), Phil Peskett (Keyboards), war eine Einheit und besonders Bassist Diego Rodruiges (Dionne Warwick, Michael Bublé) groovte so sehr vor sich hin, dass es eine reine Freude war. Den im Original rein elektronische Smasher Dancing Girls präsentierten die Musiker in einer ultracoolen 12-Inch Version und nicht nur die Damen im Raum wippten im Takt mit, sondern auch die Männer jenseits der 40. When A Heart Beats … dann natürlich für Nik, dem die Sympathien der Fans nur so entgegen flogen.

Kershaw erzählte, dass er bald Opa wird und sich sehr darauf freute. Aus diesem Grund wäre es Zeit für eine Verschnaufpause (“A little breather”) und welcher Track wäre da besser als Have A Nice Life, der im 3/4 Takt daherkam und die Qualität der Band noch einmal unterstrich. Der Gassenhauer The Riddle begann mit einem mega-langen Snare-Drum Intro, welches in einen der besten Songs des Briten gipfelte. Die Fans waren begeistert und adelten den Hit mit Standing Ovations, Klatschen und Mitsing-Chören. Der anschließende Applaus war so gewaltig, dass der Bandleader völlig überwältigt und sprachlos war.

Kershaw war nie wirklich ein Singles-Künstler, denn auch seine Album Tracks waren immer ein Highlight: Oft experimentell, aber immer mit tollen Melodien gespickt. Genau so ist auch Bogart, den der Engländer sichtlich gerne zum Besten gab. Mit den Worten “We are going to cheat now” verbeugte sich ein großer Künstler vor einem weiteren großartigen Künstler, denn mit absoluter Gänsehaut konnten die Menschen in der Kirche dem David Bowie Klassiker Ashes To Ashes lauschen. “He was quite good”, so umschrieb Kershaw das Werk Bowies mit typisch britischen Understatement, um dann nach der Präsentation desselben nachzuschieben: “We’re not worthy”.

Nik Kershaw hat nicht nur für sich, sondern auch für andere geschrieben u. a. für The Hollies und auch für Chesney Hawkes. The One And Only heißt der Song und dieser funktionierte natürlich auch in seiner eigenen Version. Und das so gut, dass die Zuschauer aus dem Abfeiern gar nicht mehr herauskamen. Dann wurde es wieder Zeit für einen kleinen “Breather” und die Gruppe spielte Human Racing, einer der besten Balladen der 80er Jahre.

Für Cowboys And Indians vom Album The Works erntete der Musiker erneut großen Applaus und der Oneliner: “Don’t pretend you bought it, cause you didn’t” zauberte ein Schmunzeln auf viele Gesichter. Don Quixote hieß ein weiterer Riesenhit, dem man an diesem schweißtreibenden Abend genießen durfte und das groovige Outro des Songs schrie quasi nach einer Verlängerung. Kein Nik Kershaw Konzert ohne den Megasmasher Wouldn’t It Be Good, das ist wohl klar, denn der Song ist wohl der bedeutendste und größte Hit der 80er Jahre und wenn man sich in der Kirche umschaute, sah man, dass viele im Raum mit geschlossenen Augen lautstark mitsangen. Und das hatte wirklich etwas von einer Messe.

Das Konzert war an keiner Stelle langweilig, da die Band nicht nur Singles spielte, sondern auch einige ungewöhnliche Tracks wie das dynamisch-rockige You Might vom The Riddle Album. Als Künstler der Reagan Ära kam man natürlich nicht am kalten Krieg vorbei und viele Bands hatten die Angst vor dem nuklearen Overload beim Schreiben vor Augen. Auch I won’t Let The Sun Go Down On Me handelt davon, der Text wurde jedoch in eine süße Melodie verpackt und in einen drei Minuten Popsong verwandelt. Live kamen sicherlich keine Gedanken an Atombomben in den Sinn und der Song verfehlte seine Wirkung nicht.

Leider war der Hauptteil der Show viel zu früh zu Ende, doch gottlob mussten die Kirchengänger nicht lange um eine Zugabe bitten und es bekam ein weiteres Lied präsentiert: Roses. Und dieser Track mit seinem ätzenden Lyrics sollte dann der letzte Kershaw Diamant sein, denn als eher ungewöhnliche Zugabe bejubelten die Zuschauer die Coverversion von Human der Band The Killers. Unter brausenden Applaus verabschiedete sich Nik von seinem Publikum. “Everything’s coming up roses” (Alles löst sich in Wohlgefallen auf), wenn Kershaw hoffentlich bald wiederkehrt. Amen.

Fotos: NIK KERSHAW
Setlist NIK KERSHAW Bochum, Christuskirche (27.07.2018):

01. These Tears
02. Wide Boy
03. Can’t Get Arrested
04. Dancing Girls
05. When A Heart Beats
06. Have A Nice Life
07. The Riddle
08. Bogart
09. Ashes To Ashes
10. Radio Musicola
11. Human Racing
12. The One and Only
13. Cowboys And Indians
14. Don Quixote
15. The Sky’s The Limit
16. Wouldn’t It Be Good
17. You Might
18. I Won’t Let The Sun Go Down On Me
19. Roses (Z)
20. Human (Z)

Weblinks ROBIN BECK:

www.robinbeckrocks.com
https://www.facebook.com/Robinbeckrocks

Weblinks NIK KERSHAW:

https://www.nikkershaw.net
https://www.facebook.com/OfficialNikKershaw/

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