Nach zwei Tagen Festival ist man, selbst wenn man wenig Alkohol trinkt und versucht sich ausgewogen zu ernähren, nicht mehr der Fitteste. So begab es sich, dass wir die Nacht zwar besser schliefen als die zuvor, dennoch morgens noch etwas gerädert waren und uns erst gegen 14:00 Uhr für Baroness wirklich aufraffen konnten das Festivalgelände zu betreten. Jene Band spielte auf der Green Stage und wurde von der Southside-App als “Metalgötter” angepriesen. Wenngleich die Uhrzeit für Götter verwunderlich war, so haben sie dennoch einen himmlischen Auftritt hingelegt und konnten uns, die wir sie vorher gar nicht kannten, überzeugen. Nach Baroness war dann HipHop angesagt, denn ab 14:45 Uhr hieß es Kontra K auf der Blue Stage. Der Sport-Rap des Berliners könnte genauso gut als Motivationsmusik auf so manchem Seminar laufen und folglich war die Stimmung hoch und der Spaß groß. Nach der obligatorischen Umbaupause trat Lorde gegen 16:15 Uhr alsbald die Nachfolge von Kontra K an. Die Neuseeländerin begeisterte die Festivalbesucher mit ihren entspannten Pop-Songs. Uns zog es gegen 16:45 Uhr jedoch zurück zur Green Stage, wo Royal Blood ihre Show starteten. Das Rock-Duo bewies, dass auch eine minimalistische Bühnenshow genügen kann und ihr Drum&Bass-Rock wusste durchweg zu begeistern. Gegen Ende von Royal Blood begaben wir uns dann alleine ins Zelt der Red Stage um Joris zu sehen. Der Sänger und Gitarrist, der vor allen Dingen für Herz über Kopf bekannt ist, trumpfte mit einer ganzen Band auf und spielte freudig mehr als nur dieses eine Lied. Im Allgemeinen ein unerwartet guter Auftritt, dennoch mussten wir ihn um 15 Minuten für uns kürzen, da wir A Day To Remember auf keinen Fall verpassen wollten. Jene Band spielte ab 18:15 Uhr auf der Green Stage und lieferte die ersehnte Show auch gnadenlos ab. Vereinzelte Mosh- sowie Circle Pits zeugten von der Live-Qualität des Quintetts aus Florida.
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Nach einer weiteren 30-minütigen, rekreativen Neuordnung der Bühne hieß es dann: Stage frei für Blink 182. Die drei Punker aus San Diego hatten etwas über eine Stunde Zeit die Bühne zu dominieren und lieferten auch eine gute Performance ab. Obschon seit dem Ausstieg von Tom DeLonge irgendwie etwas fehlt, war die Stimmung im Publikum mindestens so groß wie die Spielfreude von Blink, sodass insgesamt eine gute Erinnerung an die drei blieb. Nach dem letzten Ton der Band vernahm man dann die lautesten und härtesten Bässe des Festivals von der Blue Stage, auf der das DJ-Duo AXWELL & INGROSSO von 21:15 Uhr an auflegte. Ihre energetische Performance wurde unterstrichen von feinster Pyrotechnik, sodass dem Publikum gar keine andere Wahl blieb, als hart zu feiern.
Gegen 22:30 Uhr war auf der Green Stage dann mit Linkin Park zum letzten Mal die Headliner-Zeit angesagt. Wurde im Publikum vorab noch heiß diskutiert, ob eher die neuen oder die alten Songs gespielt werden sollten, so war vom ersten Ton an klar: Die Band will ein modernes Set liefern, wobei durchweg Platz für den alten Stil der Band blieb, obschon Songs wie Crawling in einer ruhigen Piano-Version zum Besten gegeben wurden. Das elektronischere Material kam gleichwohl gut beim Publikum an und wurde gefeiert, die Stimmung kochte jedoch erst so richtig, wenn die Klassiker aus dem LP-Programm gespielt wurden. Insgesamt waren sie ein grandioser Abschluss eines durchweg guten Festivals, welches uns mit einem guten Gefühl und einer Menge Vorfreude aufs nächste Jahr nach Hause entließ.
Fotos: Markus Hillgärtner