WELLE:ERDBALL / THE SEXORCIST – Oberhausen, Kulttempel (28.04.2017)

Fotos: WELLE:ERDBALL
Welle Erdball © Daniel Beiderwieden
Geschätzte Lesezeit: 3 Minute(n)

“Lasst uns alle fröhlich sein”, auf lateinisch Gaudeamus Igitur – so heißt die neue Sendung von Welle:Erdball, zu der es natürlich wieder eine eigene Tour gibt. Diese machte nur einmal Halt in NRW und startete am Tag der Veröffentlichung im sehr gut gefüllten Oberhausener Kulttempel. Vor dem Live-Debüt des neuen Materials gab es aber erst einmal 45 Minuten “Erotic Body Music”. Egal, wie man The Sexorcist, ein weiteres Projekt von Agonoize-Frontmann Chris L. gegenübersteht: Dieser Auftritt bleibt hängen! Zu so manch frappierend an And One erinnernden Instrumental zwischen Stampf-EBM und Synthpop-Melodien kredenzte der elegant gekleidete Chris Textzeilen jenseits von Gut und Böse. Je nach persönlichen Geschmack und Humor entweder unfassbar stumpf oder unfassbar lustig. Vielleicht waren 45 Minuten und zwölf Songs recht ähnlicher Machart ein wenig zu viel für den typischen Welle:Erdball-Fan, spätestens mit dem witzigen Cover des NDW-Klassikers Skandal im Sperrbezirk machte sich aber doch recht positive Stimmung im Club breit.

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Setlist THE SEXORCIST @ Kulttempel, Oberhauen (28.04.2017)

01. Klugscheisserman
02. Barbara
03. Brandenburg
04. Vegan
05. Tokio
06. Lieb Ficken
07. Arschlochsong
08. Anti-Alkoholsong
09. Klangkörper
10. Erotik
11. Hate Anthem
12. Skandal im Sperrbezirk

Um 22:00 Uhr wurde es Zeit für den Hauptact des Abends, Welle:Erdball, und einige Änderungen im Vergleich zu früheren Touren stachen sofort ins Auge. Keyboarder A.L.F. und Fräulein Venus waren aus privaten Gründen nicht mit dabei und fallen aller Voraussicht nach für die komplette Tour aus. Soviel sei verraten: Der Ersatz in Person von Keyboarder Andy und Sängerin Emma erledigte seine Aufgaben absolut souverän. Vermutlich war der plötzliche Besetzungswechsel der Grund dafür, dass das von W:E-Konzerten bekannte Fan-Voting der Songs für die zweite Konzerthälfte diesmal entfiel. So gab es eine fest vorgegebene Setlist, die im ersten Teil erwartungsgemäß von Songs der Gaudeamus Igitur dominiert wurde, die mit Ausnahme von Polyamorie komplett gespielt wurde. Von diesen überzeugten insbesondere 20000 Meilen unter dem Meer (im flotten TAX5-Remix) und das Drehorgel-angetriebene Die letzte Chance zu leben.

Nach einer knappen Stunde ging es zunächst in eine zehnminütige Pause – dann begann die Klassiker-Rutsche. Ein kultiges Stück folgte auf das Nächste, lautstark wurde mitgesungen, wie immer flogen weiß-schwarze Riesenballons durch die Luft, ein paar stämmige Herren der Schöpfung bildeten mittig vor der Bühne sogar einen kleinen Pit. Und auch wenn einige Kleinigkeiten im Showablauf noch nicht ganz saßen, Sänger Honey die oder andere On-Stage-Requisite vermisste und selbst zwei, drei Mal im Takt irrte – für einen Tourauftakt, bei dem traditionell ja immer etwas schief geht, war das eine bärenstarke Show mit toller Stimmung. Wer den fast 175-minütigen Konzertmarathon durchhielt, wurde im letzten Showdrittel noch mit den Überhits Arbeit adelt, Starfighter F-104 G und Monoton + Minimal belohnt. Das Fehlfarben-Cover Es geht voran setzte um kurz vor ein Uhr nachts den Schlusspunkt. Schön, dass es heute noch Bands gibt, bei denen man so viel fürs Geld bekommt wie Welle:Erdball!

Setlist WELLE:ERDBALL @ Kulttempel, Oberhausen (28.04.2017)

01. Gaudeamus Igitur (Intro)
02. Funkbereit
03. Vespa 50N Special
04. Nur mit mir allein
05. Die Wahrheit
06. Stirb mir nicht weg
07. Der Türspion
08. Die letzte Chance zu leben
09. L’inconnue de la Seine
10. 20000 Meilen unter dem Meer
11. Die neue Welt
12. FanFanFanatisch
Pause —
13. 1000 Engel
14. Wir wollen keine Menschen sein
15. Gib mir mein Gefühl zurück
16. 23
17. Hoch die Fahnen
18. Gib mir meine Zukunft wieder
19. Die Liebe der 3. Art
20. Schweben, fliegen, fallen
21. Ich bin nicht von dieser Welt
22. Alles Lüge
23. Wo kommen all die Geister her?
24. Arbeit adelt
25. 8-bit-Märchenland
26. VW Käfer
27. Der Telegraph
28. Deine Augen
29. 1000 weiße Lilien
30. Feuerwerk
31. Starfighter F 104-G
32. Monoton + Minimal
33. Poupee de cire
34. Graf Krolock
35. Es geht voran

Fotos: Daniel Beiderwieden

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