POWERWOLF, EPICA & BEYOND THE BLACK – Oberhausen, Turbinenhalle (27.01.2017)

Fotos: POWERWOLF
POWERWOLF, © Marcus Nathofer
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In der Turbinenhalle 1 in Oberhausen heißt es am 27.01.2017 Metal-Messe. Schon auf dem Parkplatz wird schnell klar, dass heute ein Abend für langhaarige Kuttenträger und andere dem Metal Verschworenen ist. Auf einer Co-Headlinder Tour geben sich Powerwolf und Epica das Zepter in die Hand. Zudem gibt es mit Beyond The Black einen sehr hochkarätigen Support. Der Andrang vor der Halle ist bei Einlass so groß, dass es nicht möglich ist, die Masse an Metalheads zeitnah in die Halle zu lassen. Was zur Folge hat, dass Beyond The Black im Zeitplan gerecht, noch vor halb besetzter Halle zu spielen beginnen. Die deutsche Symphonic-Metal-Band mit der Stimme von Jennifer Haben wurde 2014 gegründet und gilt als hoffnungsvolle Nachwuchsband auf ihrem Sektor. Eher ungewöhnlich für einen Support ist es, dass die Chemie mit dem Publikum so sehr passt wie hier. Die noch gering besetzte Halle feiert Beyond The Black wie einen Headlinder. Auch der Band ist deutlich anzumerken, wie viel Spaß es ihr macht. Eine super Stimmung für ein leider sehr kurzes Set. So gibt es nach dem letzten Song lautstarke Zugabe-Rufe und sehr viel Anerkennung für das Sextett aus Mannheim. Auch wenn es nichts Neues und auch nichts Außergewöhnliches ist, Metal-Sound mit weiblicher Stimme zu untermalen, so kann man nur hoffen, dass Beyond The Black sich auf dem Markt noch weiter etablieren werden.

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Setlist BEYOND THE BLACK @ Oberhausen, Turbinenhalle (27.01.2017):

01. Lost In Forever
02. Hallelujah
03. Night Will Fade
04. Shine and Shade
05. Running to the Edge

Da ist Epica schon bisher noch eine andere Größe geworden. So existieren die Niederländer auch schon wesentlich länger und haben über die Jahre ein großes Spektrum an musikalischen Werken angesammelt. Gegründet wurde die Symphonic-Metal-Band 2002, doch der richtig große Durchbruch gelang bisher auch noch nicht. Der Großteil der Setlist besteht aus Stücken vom aktuellen siebten Studioalbum The Holographic Principle welches 2016 erschien und in Deutschland kurzzeitig einen Platz unter den ersten 10 der Charts schaffte. Ist man von Epica eine gelungene Bühnenperformance sowie eine saubere Lichtshow gewöhnt, so nutzen sie dieses Mal auch noch Pyrotechnik in Form von sechs Flammenwerfern. Ein netter Effekt um die Hallendecke und die Stahlstreben dort sauber zu bekommen, jedoch mehr nicht. Oder sagen wir besser: es verfehlt bei Epica die Wirkung. Hier trifft der Spruch „Weniger ist manchmal mehr“ sehr gut zu. Simone Simons kommt im 70er Jahre Diskokugel-Kleid auf die Bühne und sorgt so für ein gewisses Glamourfeeling in der Headbanger Welt. Edge of the Blade heißt es dann mit dem ersten Song und sofort ist wieder Stimmung in der Halle. Bei dem Sopran ihrer Stimme versagt zwar so manch ein Gehörschutz, jedoch weiß die Mischung im Gesamtspektrum der Niederländer sehr zu gefallen. Zu diesem Zeitpunkt sind auch die letzten Kuttenträger in der Halle angekommen und die Zuschauer aus den ersten Reihen durften sich dank der Pyros über eine gesunde Gesichtsfarbe freuen. Natürlich gibt es auch wieder das obligatorische Schlagzeugsolo von Arien van Weesenbeek. Ein schönes Highlight ist das mobile Keyboard von Coen Janssen, welches er im hinteren, erhöhten Bereich der Bühne von links nach rechts fahren kann und wieder zurück. So können wirklich alle Bandmitglieder, bis auf das Schlagzeug, ihre Position auf der Bühne jederzeit ändern. Da gibt es doch bestimmt auch noch eine Lösung für 😉 Um 21:00 Uhr verabschiedet die Menge die Band mit lauten Epica-Rufen.

Setlist EPICA @ Oberhausen, Turbinenhalle (27.01.2017):

01. Edge of the Blade
02. A Phantasmis Parade
03. Universal Death Squad
04. The Essence of Silence
05. Ascension – Dream State Armageddon
06. Dancing in a Hurrican
07. Cry for the Moon
08. Unchain Utopia
09. Sancta Terra
10. Beyond the Matrix
11. Consign to Oblivion

Nach so viel Symphonic-Metal steht jetzt entspannter Power-Metal auf dem Programm. Die Sulzbacher Formation Powerwolf zelebriert ihre Musik als religiöse Messe. Dies wird schnell deutlich nachdem der gerade erst hochgezogene Vorhang fällt und Sänger Attila Dorn seine Gemeinde begrüßt. Mit weißen Gesichtern und schwarzem Make-up, stehen Powerwolf vor ihrem Publikum. Keyboarder Falk Maria Schlegel hat in erhöhter Position rechts und links jeweils ein Keyboard welche goldene Adler zieren. Die Brüder Charles und Matthew Greywolf an den Gitarren und am Bass rechts und links neben Attlia und Schlagzeuger Roel van Helden hinter dem Frontmann. Blessed & Possessed heißt das erste Lied der Messe. Immer wieder kommuniziert Attila mit dem Publikum auf Deutsch mit rumänischem Akzent. „Vielen Dankeschön“ heißt es zwischen den Songs. Er ist überwältigt und hatte vor einigen Jahren nicht daran geglaubt, einmal als Headliner vor einem so großen Publikum zu spielen. Zu dieser Band passen dann auch wieder die Flammenwerfer. Überhaupt ist die Bühnenpräsenz der fünf Metaller sehr beeindruckend. Auch das Publikum kommt in Sachen Animationsprogramm nicht zu kurz. Wall Of Death und Gesangsunterricht lassen die Headbanger an dem Auftritt aktiv teilhaben. Attila und Falk teilen das Publikum in zwei Hälften um den Song Kreuzfeuer gesanglich zu untermalen. Eins der wenigen deutschsprachigen Liedern. Amüsant ist auch die Ankündigung von Resurrection by Erection, indem Attila von einer Morgenlatte über einen Latte Macchiato wieder beim Erektionsthema landet. Es ist eine Freude mit anzusehen, wie das Zusammenspiel zwischen Band und Publikum fungiert. Falk stürmte zwischendurch auch immer wieder von seinen Keyboards an den Bühnenrand um die Stimmung noch ein wenig zu puschen. Über eine Stunde Power-Metal von der feinen Sorte gehen aber auch einmal zu Ende. Ich bin mir sicher, dass jede der drei Bands, super gerne, ein noch längeres Set gespielt hätte, wenn, ja wenn da nicht der vorgeschriebene Zeitplan wäre.

Setlist POWERWOLF @ Oberhausen, Turbinenhalle (27.01.2017):

01. Lupus Daemonis (Intro)
02. Blessed & Possessed
03. Army of the Night
04. Amen & Attack
05. Coleus Sanctus
06. All You Can Bleed
07. Dead Boys Don’t Cry
08. Sacred & Wild
09. Armata Strigoi
10. Let There Be Night
11. Resurrection by Erection
12. Kreuzfeuer
13. Werewolves of Armenia
14. We Drink Your Blood
15. Lupus Die
16. Opening:Agnus Die (von Tape) (Z)
17. Sanctified With Dynamite (Z)
18. In the Name of God (Deus Vult) (Z)

Fazit: Wenn man den gesamten Abend mal Revue passieren lässt, war jede der drei Bands auf ihre Art ein Headliner. Alle drei schaffen eine tolle Atmosphäre im Publikum egal wie lange die Spielzeit ist. Beyond The Black sorgen für einen mega gelungenen Auftakt. Epica und Powerwolf runden den Abend dann auf ihre Weise ab. Ein gelungenes Metal-Konzert mit gutem Licht und Sound. Ein feierndes Publikum. That’s very nice.

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