THE SLOW SHOW – Köln, Kulturkirche (16.11.2016)

Fotos: THE SLOW SHOW
The Slow Show, © Tabea Debora Pringal
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

Es ist ein kalter und nasser Novembertag. Es ist schon dunkel, aber die Kulturkirche im Kölner Stadtteil Nippes leuchtet in einem hellen Licht. Wie Motten, die vom Licht angezogen werden, versammelt sich das Publikum in der Kirche. Doch es ist nicht das helle Licht und auch nicht die Wärme oder das Bier, das sie angezogen hat. Es ist die Musik der britischen Band The Slow Show, die an diesem Abend hier spielen wird. Aber bevor die Newcomer aus Manchester auf der Bühne stehen, sitzt im Chorraum der Kulturkirche der Ire Patrick O’Laoghire – besser bekannt unter seinem Künstlernamen I Have A Tribe.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

I Have A Tribe versteht die Kunst der Langsamkeit noch besser als The Slow Show. Verstärkt wird dieser Eindruck alleine durch die Tatsache, dass der Sänger ganz alleine auftritt und während des ganzen Sets nur vor seinem Klavier hockt und singt. O’Laoghire bezeichnet sich selbst als einen unfertigen Mann, der kein Deutsch spreche. Ein kleines, fast schüchternes „Danke!“, kann das Publikum dem Sänger allerdings doch entlocken. Die Songs Patrick O’Laoghire bestechen nicht nur durch ihre Langsamkeit, sondern vor allem durch das Gefühl, das der Ire in sie legt. Und so werden Lieder wie Passage oder After We Meet zu etwas ganz Besonderem.

Es ist immer etwas Magisches, wenn Konzerte in der kleinen Kirche in Nippes stattfinden und The Slow Show kommen immer gerne in die Location in Köln, was vielleicht daher kommt, dass die Karriere der Band in einer Kathedrale begann, als sie 2010 der Support für Elbow waren. Und so betreten die Musiker von The Slow Show andächtig die kleine Bühne, während das Publikum in der ausverkauften Kulturkirche noch ein bisschen näher nach vorne rückt. Dort eröffnet die Band das Konzert mit dem Opener Strangers Now von ihrem aktuellem Album Dream Darling. Bereits bei diesem ersten Stück wird jedem Zuschauer klar, dass dieses Konzert etwas ganz Einmaliges wird. Sänger Rob Godwin steht andächtig mit geschlossenen Augen vor dem Publikum, während die anderen Bandmitgliedern hochkonzentriert auf ihren Instrumenten spielen. Besonders Keyboarder Fred Kindt macht an diesem Abend einen unglaublichen Job, denn anders als beim Haldern Pop 2015 steht die britische Band nicht mit kleinem Orchester und großem Chor auf der Bühne und so emuliert Fred Kindt Orchester- und Chorgesänge.

Andächtig lauscht das Publikum dem Sprechgesang von Godwin und außer der Musik ist es still in der Kulturkirche. Ein jeder zollt der Musik seine volle Aufmerksamkeit und so bleibt das Smartphone an diesem Abend überwiegend in der Tasche. The Slow Show spielen heute sowohl Lieder ihres Debütalbums White Water wie Augustine, Paint You Like A Rose oder Flowers To Burn, aber im Fokus steht deutlich ihr kürzlich erschienenes Album Dream Darling.

Am Ende verabschiedet sich die Band aus Manchester von Köln, der Stadt, die auf sie aufpasst, wie Godwin sagt. Ein letzter Trommelwirbel, ein allerletztes Mal werden die Saiten angeschlagen bevor nur noch die Stimmen des Publikums zu hören sind, die die Songzeile „Everybody’s home, now“ leise wiederholen.

Setlist THE SLOW SHOW @ Köln, Kulturkirche (16.11.2016):

01. Strangers Now
02. Breaks Today
03. Augustine
04. Dry My Bones
05. Paint You Like A Rose
06. Dreden
07. Lullaby
08. Brawling Tonight
09. Hopeless Town
10. Hurts
11. This Time
12. Last Man Standing
13. Flowers To Burn
14. Ordinary Lives
15. Lucky Me, Lucky You
16. Brother (Z)
17. Bloodline (Z)
18. God Only Knows (Z)

More from Tabea Debora Pringal

Fotos: HURRICANE FESTIVAL 2017 – Samstag

HURRICANE FESTIVAL 2017 -Scheeßel, Eichenring (24.06.2017)
Read More