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KATATONIA – Köln, Live Music Hall (30.09.2016)

Fotos: KATATONIA

Katatonia, © Dirk Wirtz

Nachdem Katatonia mit The Fall of Hearts vor kurzem ein sehr starkes Album veröffentlicht haben, folgt nun die dazugehörige Tour. Auch nach NRW verschlägt es die Schweden, genauer gesagt in die altehrwürdige Live Music Hall nach Köln. Köln ist ja an sich immer eine Reise wert, diesmal allerdings spielt der Verkehr nicht mit. Nach mehreren Staus und anschließender Parkplatzsuche sind wir pünktlich zum letzten Song der Isländer Agent Fresco in der Halle. Leider zu wenig um sich eine Meinung zu bilden, dem Applaus nach zu urteilen war es ein guter Auftritt.

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Die zweite angekündigte Vorband, Vola aus Dänemark, fällt ohne nähere Angabe von Gründen aus. Vielleicht dem strengen Zeitmanagement der Live Music Hall zum Opfer gefallen, denn direkt nach Katatonia ist eine Party mit Freibier angesagt. Nun ja.

Also, kommen wir direkt zum Headliner: Katatonia starten pünktlich um 20:20 ihr knapp 100 minütiges Set. Als Opener hauen die Schweden mit Last Song before the Fade direkt mal einen Song vom neuen Album in die rappelvolle Halle. Geiler Song, macht Lust auf mehr. Das sehen die Fans in der Halle genauso und feiern die Band vom ersten Ton an, wofür sich Sänger Jonas Renkse auch mehrfach bedankt. Katatonia wirken bei bestem Sound perfekt aufeinander eingespielt, auch die Neuzugänge an Gitarre und Schlagzeug, Roger Öjersson und Daniel Moilanen fügen sich perfekt ein. Besonders letzterer begeistert mit punktgenauem, technisch versiertem Drumming. Hätte ich einen Hut aufgehabt, ich hätte ihn gezogen.

Roger Öjersson übernimmt zusätzlich zu seinem Gitarrenspiel den Großteil der Backing Vocals und entlastet so den zweiten Gitarristen und Bandgründer Anders “Blackheim” Nyström. Und das alles ohne Qualitätsverlust. So soll es sein. Im Verlauf des Sets liefern Katatonia eine gelungene Auswahl an ganz neuen Songs (Serein, Old Heart Falls und das sperrige Serac) welche vom Publikum begeistert aufgenommen werden. Die Halle richtig zum kochen bekommen die Jungs allerdings bei den zahlreichen Klassikern (unter anderem Teargas, Criminals und Evidence) und überraschen mit dem live nicht so oft gespielten For my Demons. Wahnsinn, wie viele geile Songs diese Band schon geschrieben hat.

Der einzige Kritikpunkt, den ich als Fan der ersten Stunde habe ist, dass die ersten drei Alben in der Setlist nicht berücksichtigt werden. Der eine oder andere Song der beiden frühen Alben Brave Murder Day und Discouraged Ones würde sich doch sehr gut in die Setlist einfügen. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau, man kann nicht alles haben. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und nach Forsaker verabschiedet sich die Band zum ersten Mal von der tobenden Meute. Diese will Katatonia natürlich noch nicht in den Feierabend entlassen und verlangt lautstark nach weiteren Songs.

Diesen Wunsch erfüllt die Band natürlich sehr gerne, und so kommen Katatonia unter tosendem Applaus zurück auf die Bühne und hauen der Menge das schon den ganzen Set über vom einen oder anderen Fan geforderte My Twin vor den Latz. Was für ein Song. Nach Lethean wird es dann endgültig Zeit für den letzten Song. Und das ist kein geringerer als der Überklassiker und Gänsehautsong July, bei dem wirklich nochmal jeder in der Halle mitsingt und abgeht. Es folgt das mittlerweile obligatorische Selfie der Band vor einem Meer aus Pommesgabeln, bevor das Hallenlicht angeht. Glückliche Gesichter überall.

Fazit: Wie immer ein grandioser Gig, ich habe noch nie einen schlechten von Katatonia miterlebt. Jonas Renkse wird in diesem Leben zwar kein Entertainer mehr, singt dafür aber ganz hervorragend. Etwas enttäuschend zwar, dass wir statt der erwarteten drei Bands nur eine gesehen haben, aber wenn diese dann so einen Gig raushaut, ist der Ärger darüber schnell wieder verraucht. Ich freue mich schon auf die nächste Tour, bin wieder dabei. Hundertprozentig.

Setlist KATATONIA – Köln, Live Music Hall (30.09.2016):

01. Last Song Before the Fade
02. Deliberation
03. Serein
04. Dead Letters
05. Day and Then the Shade
06. Serac
07. Teargas
08. Criminals
09. The Longest Year
10. Evidence
11. The Racing Heart
12. Soil’s Song
13. Old Heart Falls
14. For My Demons
15. Leaders
16. In the White
17. Forsaker
18. My Twin (Z)
19. Lethean (Z)
20. July (Z)

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