MAKE EUROPE GREAT AGAIN! – München, Backstage (05.06.2016)

Fotos: COMBICHRIST
Combichrist, © Marius Meyer
Geschätzte Lesezeit: 4 Minute(n)

Anfang Juni war es soweit: Die lang angekündigte Make Europe Great Again!-Tour mit Lord of the Lost, Filter, Combichrist und Special Guest Rabia Sorda begann ihre Reise. Nach dem Start in Hamburg und dem zweiten Stopp in Erfurt stand am Sonntag, dem 05.06.2016, München auf dem Programm, wo man den Tross schon sehnsüchtig erwartete, wie man bereits an der langen Schlange sah, die über eine halbe Stunde vor dem Einlass schon zu sehen war. Trotz des frühen Erscheinens vieler Konzertbesucher war aber zu merken: Ein Einlass eine halbe Stunde vor Beginn der ersten Band ist leider nicht optimal, sodass viele Besucher Rabia Sorda aufgrund der langen Einlass-Schlange nicht in Gänze sehen konnten.

Als um 20 Uhr Lord of the Lost die Bühne betraten, war es vor der Bühne aber bereits gut gefüllt und deren treue Fan-Gemeinde war schon zu den Klängen des Openers The Love Of God voll bei der Sache. Ganz klar: Der Gothic Rock mit Metal-Einschlag hat sich längst etabliert und eine treue Anhängerschar, die den Stücken der Formation hier gerne folgte. Nummern wie Black Lolita, Six Feet Underground oder auch Sex On Legs wurden dankend angenommen und man merkte, warum auf dieser Tour darauf verzichtet wurde, explizit einen Headliner zu benennen. Zu gut dafür auch die Stimmung bei Lord of the Lost, die auch mit ihrer Backstreet Boys-Coverversion Everybody (Backstreet’s Back) noch einmal glänzen konnten, bevor sie mit La Bomba ihr Set beendeten.

Setlist LORD OF THE LOST – München, Backstage (05.06.2016):

01. The Love Of God
02. Kill It With Fire
03. Black Lolita
04. I.D.G.A.F.
05. Full Metal Whore
06. We’re All Created Evil
07. Six Feet Underground
08. Dry The Rain
09. Sex On Legs
10. Fists Up In The AIr
11. Die Tomorrow
12. Blood For Blood
13. Everybody (Backstreet’s Back)
14. La Bomba

20 Minuten Umbaupause, dann standen Filter auf der Bühne, die leider vor etwas lichten Reihen spielten. Wie Sänger Richard Patrick bereits zuvor im Interview mutmaßte, kennen viele ihn nicht mehr von früher. Was ihn aber nicht davon abhielt, mit seiner Band ein Industrial Rock-Set vom Feinsten zu zünden. The Take von Anthems For The Damned als Opener zog das Tempo direkt an und eröffnete ein Set, das sowohl das neue Album Crazy Eyes als auch die Klassiker der Bandgeschichte in einem Set von einer Stunde Dauer komprimierte. Wie druckvoll und mitnehmend Filter auch über 20 Jahre nach Short Bus noch sind, merkte man auch an den neuen Stücken, wie beispielsweise bei Mother E deutlich wurde, das mit druckvollen und harten Riffs brillierte, aber auch zeigte, wie einnehmend der Gesang Richard Patricks ist.

Erfreulich im Set war auch, zu sehen, wie gut die Stücke aus der langen Zeit miteinander harmonieren. Wenn man beispielsweise bedenkt, wie lange ein (Can’t You) Trip Like I Do? bereits veröffentlicht ist, während Kid Blue From The Short Bus, Drunk Bunk ganz frisch ist, aber bereits im Titel wiederum die Referenz zum 1995er Debüt herstellt. Direkt nach letzterem setzte Take A Picture einen Ruhepunkt, bevor die Band zum Finale das Tempo wieder anzog. Nothing In My Hands und Pride Flag vom aktuellen Werk konnten überzeugen, bevor man mit Welcome To The Fold zu einem gefeierten Klassiker ansetzte, dessen Gitarrenwand sehr einnehmend wirkte. Im anschließenden Übergang zu Hey Man Nice Shot merkte man Richard Patrick an, dass er sich sehr in seinen Klängen verloren hatte – leider war die Zeit um, sodass man ihn aus seiner „Trance“ holen musste. Schade, denn das Ende der Show war so etwas unschön: Mikro weggeschmissen, Bühne verlassen, Show vorbei. Dennoch ein äußerst gelungener Auftritt von Filter!

Setlist FILTER – München, Backstage (05.06.2016):

01. The Take
02. Take Me To Heaven
03. Mother E
04. We Hate It When You Get What You Want
05. (Can’t You) Trip Like I Do?
06. You Walk Away
07. Kid Blue From The Short Bus, Drunk Bunk
08. Take A Picture
09. Jarassitol
10. Nothing In My Hands
11. Pride Flag
12. Welcome To The Fold
13. Hey Man Nice Shot

Es wurde wieder voller vor der Bühne. Klar: Combichrist waren an der Reihe. Mit einer kleinen Verspätung von fünf Minuten setzte das Blitzlicht ein, das Intro ertönte und die Band betrat die Bühne. Mit im Gepäck war das neue Album This Is Where Death Begins, von dem natürlich auch Stücke präsentiert wurden, insgesamt aber sollte auch die inzwischen gut angewachsene Diskographie nicht zu kurz kommen. Trotz der Wendung vom elektronisch-technoid inspirierten Act hin zu rockigen Klängen hatte man an diesem Abend ein Publikum, das beides gut zu feiern wusste, was der Band natürlich gut in die Karten spielte, die sich so bester Laune präsentieren konnte und deren geplanter Spannungsbogen gut aufging. So war schon von den ersten Tönen an mit Slakt und Skullcrusher, bei denen sich die Gitarre dominant präsentierte, gute Laune vorzufinden.

Ob mehr elektronisch oder mehr vom Rock inspiriert: Combichrist konnten hier mit ihrem Publikum eine Party feiern. Never Surrender, Zombie Fistfight, Get Your Body Beat: Publikum und Band wussten, warum sie hier sind und zelebrierten die Band, die längst zu Andy LaPleguas Hauptprojekt avanciert ist. Da wundert es auch nicht, wenn nach My Life My Rules als vermeintlichem Schluss die Zugabenrufe laut sind. Klar: Das ist eingeplant und die Reaktion folgt prompt. Mit Maggots At The Party und vor allem What The Fuck Is Wrong With You People? gibt es noch zwei Stücke als Zugabe. Trotz des Sonntagabends und der fortgeschrittenen Stunde war die Stimmung bis zum Ende hin prächtig. Und so trug man das Ohrensausen am Folgetag dann auch ohne Murren – viel lieber erinnerte man sich an einen hervorragenden Sonntagabend!

Setlist COMBICHRIST – München, Backstage (05.06.2016):

00. Intro
01. Slakt
02. Skullcrusher
03. Can’t Control
04. Throat Full Of Glass
05. Exit Eternity
06. Never Surrender
07. No Redemption
08. Zombie Fistfight
09. Get Your Body Beat
10. Time Again
11. Blut Royale
12. Fuck That Shit
13. We Are The Plague
14. My Life My Rules
15. Maggots At The Party (Z)
16. What The Fuck Is Wrong With You People? (Z)

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