Am vergangenen Wochenende hatte das Warten ein Ende: Die gefeierten Ikonen des amerikanischen Punkrocks namens Bad Religion beehrten die rheinische Domstadt einmal mehr. Der Ort des Geschehens wurde aus Platzgründen bereits vor längerem vom Mülheimer E-Werk ins gegenüber liegende Palladium verlegt. Der passende Anlass für eine spektakuläre Punkrockparty war also gegeben, der passende Support sowie das passende Publikum ebenfalls. Letzteres bestand gefühlt zum größten Teil aus Menschen mit Crossbuster- sowie Tourshirts aus den letzten zwei Jahrzehnten, was darauf schließen ließ, dass zahlreiche Fans der Band diese schon eine halbe Ewigkeit auf ihrem Weg verfolgen.
Mit Adam Angst eröffnete eine der aktuell relevantesten deutschen Punkrockbands den Abend. Ihre sozial- und gesellschaftskritischen Texte schienen großen Anklang zu finden, gaben sie doch einen Vorgeschmack auf das, was später noch folgen sollte. Mit einem halbstündigen Set heizten die Neulinge des Grand Hotel van Cleef-Labels den Leuten ordentlich ein.
Pünktlich um 21:00 Uhr betrat im Anschluss an eine ausgiebige Einlaufmusik, die von aufregend flackernden Lichtern begleitet wurde, das heiß erwartete kalifornische Quintett Bad Religion die Bühne. Das was nun folgte, kann ohne weiteres als eineinhalbstündige Ekstase mit den verschiedensten Facetten beschrieben werden. Exemplarisch für die Songauswahl war das Banner im Hintergrund der Band, auf dem, neben einem überdimensional großen Crossbuster, die markanten Abbildungen der letzten 16 (!) Studioalben zu sehen waren. Nebst Liedern wie Crisis Time und Fuck You vom aktuellen Album True North gab die immense Auswahl an Songs allen Grund dazu, ein best-of der letzten 35 Jahre erfolgreicher Bandgeschichte zu dokumentieren. Und genau das stand auch auf dem Programm: egal ob Stranger Than Fiction, 21st Century (Digital Boy), Generator, oder Los Angeles Is Burning – das Palladium war begeistert.
Unterbrochen wurden die permanent abgefeuerten Punkrocksalven nur durch vereinzelte, kurze Einschübe und Erklärungen Greg Graffins, seines Zeichens promovierter Evolutionsbiologe und Frontmann der Truppe. Social Suicide wurde beispielsweise den „Idioten“ gewidmet, die tags zuvor für den Brexit gestimmt hatten. Zudem erinnerte Graffin an den ersten Kölner Gig der Band im Rose Club, 1988 – kurz zuvor war ihr Meilenstein Suffer erschienen. Von eben jenem wurden anschließend sieben Songs nacheinander präsentiert.
Nach 30 Songs gönnten sich die Kalifornier eine kurze Verschnaufpause, bevor sie zu einem fulminanten Finale im tosenden Applaus der Menge erneut auftauchten. Die Klassiker Punk Rock Song sowie Infected und schließlich American Jesus bildeten die Kirsche auf der Sahnehaube. Man bedankte sich für die langjährige Treue und einen spektakulären Abend. Bassist Jay Bentley versprach: „See you next year!“ – Das nächste Album ist für 2017 angekündigt. Nach der Show ist vor der Show und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude (Liebes Phrasenschwein: Ich geb‘ einen aus!)
Setlist BAD RELIGION @ Köln, Palladium (25.06.2016):
- Crisis Time
- Supersonic
- Prove It
- Can’t Stop It
- Stranger Than Fiction
- I Want To Conquer The World
- 21st Century (Digital Boy)
- Social Suicide
- Only Rain
- Skyscraper
- You Are (The Government)
- 1000 More Fools
- How Much Is Enough?
- Best For You
- Suffer
- Delirium Of Disorder
- Do What You Want
- Fuck You
- New America
- Against The Grain
- No Control
- Recipe For Hate
- Generator
- Los Angeles Is Burning
- Robin Hood In Reverse
- Overture
- Sinister Rouge
- Fuck Armageddon … This Is Hell
- You
- Sorrow
- Punk Rock Song (Z)
- Infected (Z)
- American Jesus (Z)
Foto: Michael Gamon (Archivbild)
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