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Interview: GEORG AUF LIEDER

Interview: GEORG AUF LIEDER

Eigentlich war das mal anders geplant… Am 04. Juni 2016 sollte Georg auf Lieder in München im Milla spielen. Vorfreudig auf das Konzert war es folglich sehr schade, dass dieses aufgrund zu geringer Ticketverkäufe abgesagt werden musste. Ein abgesagtes Konzert ist jedoch kein Grund, sich nicht mit dem Künstler ein bisschen näher auseinanderzusetzen, sodass wir trotz der abgesagten Show einen Schwung Interviewfragen an den einstigen Straßenmusiker geschickt haben, um auf der einen Seite mal über die abgesagte Show zu sprechen, auf der anderen Seite aber auch das aktuelle Album, sein Entstehen und seine Hintergründe zu hinterfragen. Georg auf Lieder zeigt sich dabei als ein authentischer und sehr ehrlicher Musiker.

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Fangen wir mit dem Unangenehmen an… Eigentlich war angedacht, dass wir uns in München sehen. Nun wurde das Konzert aber abgesagt. Wie hattest Du die Nachricht aufgenommen, als Du von der Absage erfuhrst?
Ich war sehr traurig darüber. Ich habe mich sehr auf das Konzert gefreut und hoffe, bald dann doch ein Konzert in München spielen zu können.

Gibt es für Dich eine Erklärung, wie es dazu kommen konnte? Setzen vielleicht zuviele Leute darauf, dass es Abendkassentickets gibt?
Ich hab da keine richtige Erklärung für. Falsches Timing? zu wenig Interesse? Zu wenig mediale Präsenz? Rock am Ring-Wochenende? Who knows…

Nun warst Du stattdessen in Hof auf dem Stadtfest. Wie hast Du die Show empfunden?
Unglaublich! Das war eins der schönsten Stadtfeste, die ich je gespielt habe. Die Franken sind ja tendenziell eher ein wenig verschlossen, aber an diesem Abend haben wir alle zusammen gesungen, getanzt und getrunken. Ein super Abend!

Der Unterschied zu Club-Shows war in Hof sicher: Laufpublikum. Wie empfindest Du es, vor Menschenmengen zu spielen, die nicht wissen, was sie erwartet? Viele Hörer hast Du ja auch durch die zahlreichen Support-Shows erreichen können.
Es ist halt jedes Mal eine Challenge, aber sowas bin ich ja von der Straßenmusik gewohnt. Da hatte ich ja ausschließlich Laufpublikum und auch das habe ich hinbekommen und gut überlebt.

In Frankfurt durfte jeder Karteninhaber gratis noch wen mitbringen. Etwas ketzerisch gefragt: War das eher ein Akt der Nächstenliebe oder der Wunsch, eine „volle Hütte“ zu haben?
Der Wunsch, eine volle Hütte zu haben. In Frankfurt hatten wir den größten Club der ganzen Tour. Wir hatten noch ordentlich Platz im Club und ich dachte mir, das wäre doch eine nette Aktion.

Generell betrachtet: Wie lief die kleine Tour insgesamt? Bist Du zufrieden? Was waren Höhe- und Tiefpunkte?
Die Verkaufszahlen hätten besser sein können, aber unabhängig davon war die Tour musikalisch gesehen mit die schönste Tour, die ich bisher gespielt habe. Das war eine verdammt gute Zeit und die Leute, die sich mit meiner Musik beschäftigen, feiern den Kram enorm und wir hatten immer einen mega Abend.

Diesmal warst Du mit Band auf Tour. Wie fühlt sich das an? Und wie unterscheidet es sich für Dich vom Solo-Spielen?
Man fühlt sich irgendwie weniger nackt auf der Bühne als solo und man kann mehr drücken. Alleine spielen hat auch seine Vorteile, momentan präferiere ich aber Konzerte mit meiner Band.

Nun bist Du auch auf Tour, um Dein neues Album Mano Grande zu präsentieren. Schauen wir es uns einmal an. Der erste Blick geht auf den Titel. Warum Mano Grande?
Mano Grande ist ein totaler Insider während der Albumproduktion gewesen. Dazu gibt es auch eine Story, die aber geschrieben und erzählt nicht mal ansatzweise so lustig ist, wie der Moment, in dem sie entstanden ist. 🙂

Was würdest Du sagen, ist auf dem Album neu und anders gegenüber dem Vorgänger Alexanderplatz?
Der Songwriting-Prozess war ein anderer und der Sound klingt für mich moderner und fetter. Die Themen sind breiter gefächert und wesentlich sonniger als bei Alexanderplatz.

In der Album-Info steht, dass es bei Dir so wäre: „Nichts Gestelltes, sondern aus dem Moment heraus“. Lässt sich das auch auf Dein Songwriting übertragen? Oder wie hat man sich das Entstehen Deiner Stücke vorzustellen?
Ich habe da keinen festen Fahrplan, wie ein Song entsteht. Manchmal sind es Textfragmente, Melodien, ein Riff, ein Picking oder eine Jam im Proberaum oder beim Soundcheck. Ich versuche immer irgendwie meinen kreativen Output festzuhalten.

Wieder näher zum Inhalt des Albums. Du eröffnest das Album mit Sie. Wie kam es zu dem Stück? Reine Fiktion oder ein autobiographisches Erlebnis?
Ich schreibe fast nur autobiographisch, bei diesem Song ist es aber reine Fiktion. Auf Alexanderplatz gab es auch “nur” einen fiktiven Song.

Als Vorab-Single hast Du Frosch ausgewählt. Warum würdest Du sagen, ist es die ideale Single für das Album?
Das Label hat entschieden, dass es die perfekte Single für das Album ist, und das konnte ich auch gut nachvollziehen. Für mich gibt es da noch andere Kandidaten, aber dieser hier ist eben sehr “poppig” und eventuell sehr radiokompatibel.

Ebenfalls sehr interessant fand ich Frau Müller. Wie kam es zu der Idee? Gab es die Dame wirklich?
Frau Müller ist eine reine Teenie-Fantasie, die sehr viele ja auch kennen. Sich in eine schöne Lehrkraft verknallen, selber aber noch viel zu jung sein. Den Song habe ich mit zwei Kumpels geschrieben und wir alle kannten genau dieses Gefühl.

Dann ist da auch Brandenburg. Woher kommt die Sehnsucht nach Brandenburg bei Dir?
Brandenburg schenkt mir in regelmäßigen Abständen sehr viel Erdung und ruhe. Ein wichtiger Kontrast zu meinem Leben. Eine Liebeserkläung an dieses wunderschöne Bundesland.

Ein weiteres Stück ist Susanne. Welche Susanne ist es, um die es hier geht?
Susanne steht allgemein für eine Moderatorin. Ein weiterer Schmunzelsong auf meinem Album, der live extrem viel gute Laune macht.

Betrachten wir das Album wieder als Ganzes… Es ist ja nun schon eine Weile draußen. Wie hast Du die Reaktionen darauf bisher empfunden?
Bisher habe ich glücklicherweise sehr viel positives Feedback bekommen. Ich glaube aber, das Album braucht noch ein bisschen Zeit, um sich zu verbreiten und in ein bis zwei Jahren kann ich dann nochmal ein fundiertes Resümee ziehen.

Immer, wenn es um Dich und Deine Musik geht, ist von der Story des einstigen Straßenmusikers die Rede. Wirst Du damit nach wie vor gern konfrontiert oder nervt es bisweilen auch?
Es ist mir eigentlich egal. Ist halt ein Abschnitt meines Lebens und für die Medien eben ein sehr interessanter Aspekt. Die Leute brauchen eben Storys. Das kann ich bei mir schon einordnen.

Welchen Rat würdest Du nach Deinen Erfahrungen jungen Musikern geben, die einen ähnlichen Weg einzuschlagen versuchen?
Rocky 1-3 gucken. Jeden Tag.

Der Schritt vom Straßenmusiker zum Plattenvertrag und dem inzwischen zweiten Album ist ein großer Schritt. Gibt es denn, wo dies erreicht ist, weitere große Ziele oder gar Träume, die Du verfolgst?
Ich träume davon, in regelmäßigen Abständen Alben releasen zu können und meiner Musik immer einen schönen Rahmen zu bieten. Volle Konzerte zu spielen und immer eine gute Mannschaft um mich herum zu haben.

Wir haben jetzt über das Album und die Tour gesprochen… Zum Schluss würde ich gerne wissen: Gibt es schon weitere Pläne für das, was danach kommt? Veröffentlichungen, Shows?
Ich spiele im Sommer einige Stadtfeste und Festivals. Ob ich im Herbst nochmal toure, wird man sehen müssen. Ich schreibe gerade auf jeden Fall wieder relativ viel. 😉

Danke für das Interview! 🙂

Weblinks GEORG AUF LIEDER:

Homepage: www.georg-auf-lieder.de
Facebook: www.facebook.com/georgauflieder
Twitter: www.twitter.com/georgauflieder

Bilder: Ben Wolf

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