Gerammelt voll war es am Dienstag im Kölner Luxor, als die Silversun Pickups ein (jahre)langersehntes Wiedersehen mit ihren Fans feierten. Der Vierer aus Los Angeles schickte jedoch vorab Jordan Klassen aus Vancouver ins Rennen, der die auf den Hauptact wartende Menge mit seinem “Fairy-Folk” berieselte. Nach Jordans netter Darbietung seiner Singer/Songwriterqualitäten sollte es aber Dank der Silversun Pickups deutlich lauter und rockiger werden. Wie auch das aktuelle Album Better Nature, wurde der Abend mit Cradle eingeläutet, das zunächst etwas verhalten wirkte. Wilder wurde es dann beim rifflastigen Well Thought Out Twinkles sowie beim immer wieder aufbrausenden The Royal We. Leider trübte die “trockene” Akustik der Location ein wenig den Spaß, denn in der ersten Hälfte des Sets dominierten Schlagzeug und Gitarre, während die Feinheiten in Nikkis Bassspiel sowie von Joe am Keyboard untergingen. Ganz zu schweigen von Brians Gesang, der zum Teil nur schwer aus dem Soundmatsch herauszufiltern war. Dennoch war das mitreißende Nighlight ein erstes Highlight des Auftritts.
Danach gönnte die Band sich und der Menge eine kleine Verschnaufpause, denn Brian geriet in Plauderlaune und erzählte vom letzten Besuch in Köln, ehe er Circadian Rhythm [Last Dance] ankündigte, das von Nikki gesungen wurde. Schade, dass ihre Stimme unter der Last der Band noch schwieriger auszumachen war. The Pit und Little Lover’s So Polite hielten die Stimmungsmesslatte konstant oben, bis mit dem emotionalen Friendly Fires ein weiteres Highlight geliefert wurde. Bemerkenswert war das Dauergrinsen in den Gesichtern von Nikki und Brian. Die beiden schienen sich offensichtlich zu freuen, nach über 6 Jahren wieder vor ihrer deutschen Anhängerschaft zu stehen und zu merken, dass die Freude beidseitig war. Sie belohnten die Anwesenden mit Latchkey Kids und dem herausragenden Panic Switch, welches 2008 auf dem zweiten Album Swoon erschien und die erste offizielle Single der Band war.
Fans der allerersten Stunde könnten jedoch etwas enttäuscht sein, da die Silversun Pickups keinen der sieben Songs ihrer ersten EP Pikul spielten, obwohl Kissing Families ausdrücklich erwünscht gewesen wäre. Dafür schafften sie aber den galanten Spagat zwischen neu und alt, mit Ragamuffin vom aktuellen Album Better Nature und Lazy Eye vom Debütalbum Carnavas, mit dem sie ihr Set beendeten. Ehrensache, dass das Quartett sich nicht lange um eine Zugabe bitten ließ und sich nach Cannibal, Dots & Dashes und The Wild Kind mit dem Versprechen verabschiedete, in nicht allzu ferner Zukunft wiederzukehren.
Setlist SILVERSUN PICKUPS @Köln, Luxor (01.03.2016):
01. Cradle
02. Well Thought Out Twinkles
03. The Royal We
04. Nightlight
05. Circadian Rhythm [Last Dance]
06. The Pit
07. Little Lover’s So Polite
08. Friendly Fires
09. Latchkey Kids
10. Panic Switch
11. Ragamuffin
12. Lazy Eye
13. Cannibal (Z)
14. Dots & Dashes [Enough Already] (Z)
15. The Wild Kind (Z)
Fotos: André Techert