KULA SHAKER & BLACK CASINO AND THE GHOST – München, Freiheiz (23.02.2016)

Fotos: KULA SHAKER
Kula Shaker, © Marius Meyer
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Erste enttäuschte Gesichter gab es bereits vor der Show zu sehen: Am Freiheiz hing ein Zettel mit der Aufschrift: „Vielen Dank für eine ausverkaufte Show!“ Tatsächlich: Nach dem ausverkauften Abend in Berlin tags zuvor war auch die zweite der lediglich zwei Deutschland-Shows von Kula Shaker ausverkauft. Manch einer suchte noch nach einer Karte, die Erfolgsaussichten jedoch waren eher gering. „Enttäuschte Gesichter Teil zwei“ hingegen betrifft den Schreiber dieser Zeilen, der gerne eine Vinyl-Ausgabe des neuen Albums K 2.0 mitnehmen wollte, aber bereits vor der Show vom britischen Merchandise-Verkäufer erfuhr, dass der Tourbus zu voll mit Instrumenten sei, um auch noch Schallplatten zu transportieren. Bewunderung hingegen für den Merchandise-Mann dafür, dass er direkt einen Schallplattenladen in München empfehlen konnte.

Aber genug der langen Gesichter, denn für die, die drin waren, war es schon bald an der Zeit, die Mundwinkel wieder zu heben – und das schon zum Support-Act Black Casino And The Ghost, der pünktlich um 20:30 Uhr die Bühne betrat. Die Band um Sängerin Elisa Zoot, die mit Sonnenbrille und Schellenreif am Mikro stand, bot acht Stücke lang angenehm verschrobenen Brit-Rock, der bei Stücken wie Veggie Tarantula eine gewisse Härte bot, dennoch aber immer noch im melodiösen Bereich blieb und das neugierige Publikum stets bei Laune hielt. Der Spannungsbogen konnte gut gehalten werden, ein gewisser exotischer Charakter – passend zum Hauptact des Abends – konnte aufrecht erhalten werden und mit Boogeyman ging ein gelungener Auftritt des Support-Acts zu Ende.

Setlist BLACK CASINO AND THE GHOST – München, Freiheiz (23.02.2016)

01. Tarjeteros
02. Hoboland
03. Veggie Tarantula
04. Wolf Is Howling
05. Age Of Contagion
06. I Like You ‘Cause You’re Free
07. Sherry
08. Boogeyman

Um 21:30 Uhr lag dann der Geruch von Räucherstäbchen in der Luft und man wusste schnell: Kula Shaker befinden sich auf dem Weg. Ein wenig Zeit ließen sie sich noch, aber schon bald betraten sie zu den Klängen von Radhe Radhe die Bühne und eröffneten mit Sound of Drums den Konzertabend. Zwar veröffentlichte die Band um Sänger Crispian Mills jüngst ihr neues Album K 2.0, ein Blick in die Menge im Freiheiz aber zeigte, dass hier vor allem Publikum anwesend war, das schon seit dem Debüt K im Jahr 1996 zur Fangemeinde zählte. Eine Tatsache, der die Band Rechnung trug – so bestand ein Großteil der Setlist aus Stücken der ersten beiden Alben K und Peasants, Pigs & Astronauts (1999).

Eine Entscheidung, die der Stimmung sehr dienlich war, denn Nummern wie das schwungvolle Temple Of Everlasting Light mit dem bekannten indischen Einfluss in den Klängen der Band verfehlten ihre Wirkung da nicht. Überhaupt wirkte das Set druckvoller als so manche Stücke in ihrer Albumversion. Das galt auch für die vereinzelt eingestreuten Nummern von K 2.0 wie beispielsweise Infinite Sun, das direkt von Shower Your Love aus dem Jahr 1999 gefolgt wurde. So spielte sich die Band gut gelaunt vor einem dankbaren Publikum mit einer dramaturgisch gut aufgebauten Setlist hin zum großen Finale, bei dem die Stimmung noch einmal einen Höhepunkt erreichte. Zunächst Tattva als einer der größten Hits vom Debüt-Album, dann die umjubelte Cover-Version Hush waren es, die das Ende des regulären Sets darstellten.

Für vier Stücke kam die Band noch einmal raus, schließlich fehlte ja auch noch das eine oder andere Stück. Eröffnet mit 33 Crows und dem erneuten Beweis, dass auch K 2.0 hervorragend mit dem Gesamtwerk der Band harmoniert, ging es anschließend noch einmal in die Geschichte – zweimal K und einmal Peasants, Pigs & Astronauts. Bei Hey Dude und Great Hosannah merkte man gut, dass weder Band noch Publikum bisher Ermüdungserscheinungen zeigten und so beendete man das Set anschließend mit Govinda, auf das hier viele bereits sehnsüchtig gewartet hatten. Ein gelungener Abend vor ausverkauftem Haus ging hiermit zu Ende. Ein Abend, den eine hervorragend aufgelegte Band gemeinsam mit einer sehr treuen Fangemeinde bestritt. Schade lediglich, dass das jüngere Publikum hier ausblieb, denn von der Form, die Kula Shaker an diesem Abend bewiesen haben, könnten sich viele jüngere Acts nach wie vor eine Scheibe abschneiden. Jederzeit gerne wieder!

Setlist KULA SHAKER – München, Freiheiz (23.02.2016)

01. Sound of Drums
02. Gokula
03. Hurry on Sundown (Hawkwind Cover)
04. Into the Deep
05. Grateful When You’re Dead / Jerry Was There
06. Temple of Everlasting Light
07. Infinite Sun
08. Shower Your Love
09. 303
10. Mountain Lifter
11. Peter Pan R.I.P
12. Ophelia
13. Mystical Machine Gun
14. 108 Battles (Of the Mind)
15. Tattva
16. Hush (Joe South Cover)
17. 33 Crows (Z)
18. Hey Dude (Z)
19. Great Hosannah (Z)
20. Govinda (Z)

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