Website-Icon Monkeypress.de

FIELDS OF THE NEPHILIM + FRANK THE BAPTIST – München, Backstage (17.03.2016)

FIELDS OF THE NEPHILIM + FRANK THE BAPTIST - München, Backstage (17.03.2016)

Fields Of The Nephilim, (c) Marius Meyer

Wenn an der Haltestelle Hirschgarten plötzlich Menschen mit langem dunklen Mantel und Hut aus der S-Bahn aussteigen, so kann es nur einen Grund für dieses seltsame Szenario geben: Die Fields Of The Nephilim sind in der Stadt und spielen im Backstage. Genau so war es dann auch. Nachdem die Tour Ende 2015 verschoben wurde, war es nun soweit, dass Carl McCoy mit Band für vier Konzerte nach Deutschland kam, wobei München den ersten Halt der Tour markierte. Fünf Tage nach dem Auftritt der Sisters of Mercy kam also die nächste Legende des Gothic Rock in die Stadt – mit dem gravierenden Unterschied, dass die Fields Of The Nephilim auch frischeres Material haben, darunter sogar die jüngst veröffentlichte Single Prophecy.

Post-Punk, Gothic Rock und klare Statements: Frank The Baptist

Zunächst aber erst einmal um Punkt 20 Uhr der Support-Act Frank The Baptist, der an diesem Abend gut gewählt war. Die Mixtur aus Post-Punk und Gothic Rock funktionierte gut und die Band konnte mit den Stücken ihrer Alben hier gut punkten. Druckvolle Stücke wie Ashes Ashes vom aktuellen Album As The Camp Burns machten gut Druck und harmonierten dabei auch mit den Stücken der älteren Alben. Auch ein ruhigerer Punkt wie Beg, Steal And Borrow wurde gut ins Set integriert. Man scheute sich hierbei auch nicht davor, aussagekräftige Statements zu machen wie beispielsweise vor Bleeding In My Arms, das Sänger Frank Vollmann sinngemäß mit „This is an anti war song and if you don’t like it, then fuck you“ ankündigte. Es kam alles sehr sympathisch rüber, was hier geboten wurde, sodass es eine kurzweilige Dreiviertelstunde Frank The Baptist war, die mit If I Speak als Schlusspunkt endete.

Setlist FRANK THE BAPTIST – München, Backstage (17.03.2016):

01. Silver Is Her Color
02. Ashes Ashes
03. Falling Stars
04. Letters To Earth
05. Diogenes Travels
06. Falling Stars
07. Bleeding In My Arms
08. Sea Legs On A Train
09. Beg, Steal And Borrow
10. How Low Are We
11. If I Speak

Eine halbe Stunde Umbau, dann war es um 21:15 Uhr soweit: Fields Of The Nephilim! Zu den Klängen des Intros 24th Moment betrat die Band nach und nach die gut eingenebelte Bühne und legte direkt los mit Dawnrazor vom so betitelten 1987er Album. Man merkte direkt: Die Band wollte ihrem Publikum zum einen hier was bieten und zum anderen sind sie in einer sehr guten Form gerade. So konnte direkt nach Dawnrazor mit Moonchild bereits einer der größten Erfolge begeistern. „Begeistern“ ist hier das richtige Wort, denn ein Blick ins gut gefüllte Backstage zeigte: Hingebungsvolles Mitgehen, Textsicherheit und gebannte Blicke auf die Bühne selbst in den hinteren Reihen waren an der Tagesordnung.

Nebelfigur Carl McCoy, Zeremonienmeister der Fields Of The Nephilim

Es folgte eine Reise durch die lange Karriere der Gothic Rock-Heroen, die bewusst machte, wieviele Klassiker da inzwischen bei sind und wie sich der Nephilim-typische Sound über all die Jahre halten konnte. Gut merkbar beispielsweise, wenn Love Under Will aus dem Jahr 1991 mit seinem Wechsel aus den ruhigeren Strophen und dem breitwandigen Chorus gefolgt wird von From the Fire aus dem Jahr 2002. Diese Nummer, damals eine der wenigen wirklich fertigen Aufnahmen aus dem von Carl McCoy selbst nicht autorisierten Album Fallen, zeigte gut, dass im Universum der Fields of the Nephilim Zeit eine eher untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Das Feeling und die Grundstimmung konnten sich über die Jahre stets halten.

Zum Ende hin fand auch die neue Single Prophecy ihren Platz, die das eben gesagte noch einmal untermauerte. Mit hohem Tempo beendete die Band hier ihr Set und hinterließ ein glückliches Publikum, das natürlich auf eine Nummer noch wartete: Last Exit For The Lost. Klar, kam die Band wieder und spielte noch ihren Evergreen. Dass man auch in den Reihen der Musiker sehr zufrieden mit dem Abend war, merkte man auch daran, dass es einer der seltenen Abende war, an denen Carl McCoy aktiv das Publikum zum Mitgehen animierte. So endete ein Set, das zwar nur ca. 70 Minuten lang war und aus zehn Stücken (bzw. elf, rechnet man das Intro 24th Moment mit), aber mehr Stimmung vermitteln konnte, als manche in der doppelten Zeit schaffen.

Blickt man noch einmal zurück auf die Genre-Kollegen der Sisters of Mercy fünf Tage zuvor, so muss man sagen: So macht man das! Oder anders: 1 zu 0 für die Fields Of The Nephilim. Allerdings: Derartige Vergleiche hat die Band gar nicht nötig. Was sie macht, steht für sich. Das wurde an diesem Donnerstagabend mehr als eindrucksvoll noch einmal untermauert!

Setlist FIELDS OF THE NEPHILIM – München, Backstage (17.03.2016):

01. 24th Moment (Intro)
02. Dawnrazor
03. Moonchild
04. For Her Light
05. Love Under Will
06. From the Fire
07. Zoon III (Wake World)
08. Psychonaut
09. Earthbound
10. Prophecy
11. Last Exit for the Lost (Z)

Die mobile Version verlassen