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FOALS & TRÜMMER – Köln, Palladium (27.02.2016)

Fotos: FOALS

Foals, © Michael Gamon

Samstagabend in Köln und die Schlange vor dem Palladium ist wieder einmal lang, auch wenn sich später noch ausreichend Platz im Saal zum ausflippen ergeben sollte. Verantwortlich dafür ist dieses Mal die Band Foals aus Oxford, die heute von der in Hamburg ansässigen Band Trümmer supported wird.

Vermutlich ist der Bandname Trümmer eine Anlehnung an die deutschen Revoluzzerikonen Ton Steine Scherben, die eingeschlagene Musikrichtung orientiert sich jedoch deutlich stärker an der britischen Rockbewegung die u.a. die Libertines hervorgebracht hat. Rein instrumental geseh…gehört hat die Show Hand und Fuß; es ist zwar nichts bahnbrechendes Neues, was die Jungs da vom Stapel lassen, aber es ist zumindest sauber gespielt und lässt einen Touch Abifeier mitschwingen. Leider so gar nicht authentisch und mir persönlich die Fremdschamesröte ins Gesicht treibend sind hingegen die Texte, die Gitarrist und Sänger Paul Pötsch da zum Besten gibt. Bei Textfetzen wie “Wir haben den Swag im Blut” oder “Meine Freunde sind alle trübe Tassen, sie haben mich mit mir allein gelassen” und immer wieder eingestreuten englischen Zeilen bekommt man leicht das Gefühl, dass man lieber nicht zu genau zuhören sollte. “Wir sind die Kinder vor denen die Eltern uns gewarnt haben.” Nee, sorry. So glattgebügelt und seicht seid ihr aktuell eher noch das Heiratsmaterial, das Schwiegermutter sich für ihren wohlbehüteten Augapfel wünscht. Das mit der gelebten und verkörperten Rock’n’Roll-Attitüde üben wir nochmal, Zeit genug habt ihr ja noch. Tatsächlich bringt die Band aber schon mal ein bisschen Bewegung in die Masse, in der sich auch ein paar Menschen befinden, die mit den lyrischen Ergüssen vertraut sind und diese mitsingen. Immerhin hatte die Band es 2014 mit ihrem selbst betitelten Debüt sogar auf Platz 72 der deutschen Albumcharts geschafft, was durchaus einen beachtlichen Erfolg darstellt. Bleibt abzuwarten, ob der am 29.04.2016 erscheinende Nachfolger Interzone diesen toppen kann, unwahrscheinlich ist das nicht.

Pünktlich wie die Maurer betreten die Foals um Viertel nach Neun das Geschehen und werden von da an bejubelt, was das Zeug hält. Beim nächsten Ton ist es… verdammt nochmal Zeit zu tanzen! Die PA wird nochmal kräftig nach oben geschraubt, damit sich auch in den hinteren Reihen die Nackenhaare im Basstakt aufrichten und die Getränke in den Plastikbechern vibrieren. Frontmann Yannis Philippakis ist die geborene Rampensau: Immer ist er in Bewegung, mal turnt und posiert er auf den wackeligen Lautsprechern rum, mal versinkt er im Publikum. Gerade diese sympathische berührungsangstfreie Publikumsnähe heizt die Leute nochmal so richtig an, bis die Hütte brennt. Es gibt keinen Song, der nicht ab dem ersten Ton frenetisch empfangen wird und auch die übrigen Bandmitglieder genießen diesen Zuspruch sichtlich, während sie sich quer durch ihre vier Alben spielen. Hauptaugenmerk liegt dabei selbstverständlich auf dem neuesten Werk What Went Down, welches letztes Jahr veröffentlicht wurde. Vorläufiges Ende des Sets ist jedoch Inhaler vom 2013er Vorgänger Holy Fire, bei dem es nicht verwunderlich gewesen wäre, wenn sich Schaum vor Yannis’ Mund gebildet hätte. Wer nun denkt, man hätte alles gesehen, wird nochmal eines Besseren belehrt: Die Zugabe soll das Highlight der Show sein. Nachdem sie mit dem Titeltrack ihres aktuellen Albums neue Maßstäbe in Sachen energetischer Performance gesetzt haben, geht Yannis zu Two Steps, Twice nochmal aufs Ganze. Er klettert am Geländer des Balkons herum, um sich letztenendes von dort aus im freien Fall ins Publikum zu begeben, womit er enormes Vertrauen in die Auffangfähigkeiten seiner Fans beweist. Oder Leichtsinn, wenn man die Vielzahl derer berücksichtigt, die das Ganze lieber mit dem Smartphone filmen, statt ans Auffangen zu denken. Zum Glück ging die Rechnung aber für ihn auf, sodass er den Rest des Songs dann auf der Bühne weiterspielen konnte, statt auf der Intensivstation zu landen. Damit findet die exzessive Show der Briten ein Ende und die warme, klebrige Masse an erschöpften und verschwitzten Körpern fließt zufrieden Richtung Ausgang, bereichert um die Erinnerung an Yannis‘ Stunt und ein großartiges Konzert.

Setlist FOALS @ Köln, Palladium (27.02.2016):

01. Snake Oil
02. Olympic Airways
03. My Number
04. Birch Tree
05. Give It All
06. Mountain at My Gates
07. Balloons
08. Providence
09. Spanish Sahara
10. Red Socks Pugie
11. Late Night
12. A Knife In the Ocean
13. Inhaler
14. What Went Down (Z)
15. Two Steps, Twice (Z)

Fotos: FOALS

Fotos: Michael Gamon

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