Zehn Jahre ist es nun her, dass Bands wie Maximo Park, Bloc Party und die Editors ihre jeweiligen Debüt-Alben auf den Markt brachten. Während letztgenannte Bands mittlerweile völlig neue Wege hin zu elektronischen-wavigen Sounds gingen und gehen, hat das Quintett aus Newcastle Lust auf Nostalgie. Bei insgesamt vier Deutschland-Konzerten wurde das Durchbruchs- und Debütalbum A Certain Trigger in Gänze dargeboten.
Den Mittwochabend in Köln eröffneten Clock Opera, welche 2009 von Sänger und Gitarrist Guy Connelly gegründet wurden. Das Trio komplettieren Andy West am Bass und Che Albrighton am Schlagzeug. Auf das Debütalbum Ways To Forget folgt in Kürze der Crowdfunding-finanzierte Zweitling Changeling.
Und immerhin: Clock Opera standen pünktlich auf der richtigen Bühne, nachdem sie in den Tagen vor dem Konzert bei Facebook wiederholt fälschlicherweise ankündigten, am 9. Dezember im Heidelberger „Essighaus“ aufzutreten. Aber Spaß beiseite: Die Londoner spielten ein Set aus sieben Songs, welche stilistisch zwischen Midtempo-Indie-Rock und Electronica anzusiedeln waren, Fans der US-Band The Faint durften jedenfalls kräftig aufhorchen. Da Sänger Connelly es versteht, seine Stimme ohne Mühe durch verschiedene Höhen zu manövrieren und auch seine drei Mitstreiter – ja, Clock Opera stehen live noch mit einem zusätzlichen Musiker für Samples und Synths auf der Bühne – mit nicht zu eintönigen Sounds durchaus überzeugen konnten, vergingen die 30 Minuten bei etwas zu leisem Sound wie im Flug. Und insbesondere Lesson No. 7 am Ende des Sets verleitete die Zuhörer in der gut gefüllten Location im Stadtteil Deutz zu etwas mehr als dem sonst so üblichen Höflichkeitsapplaus für Vorgruppen.
Setlist CLOCK OPERA – Köln, Essigfabrik (09.12.2015):
01. Closer
02. Changeling
03. In Memory
04. Disobey
05. Ron
06. Cat’s Eye
07. Lesson No. 7
Danach startete der Umbau für die 2003 im englischen Newcastle gegründete Hauptband des Abends: Maximo Park. Im Gegensatz zu vielen anderen Albumkonzerten dieser Tage eröffnete der Fünfer mit Hot Club de Paris-Bassist Paul Rafferty als Ersatz für den live seit 2012 nicht mehr mitspielenden Archis Tiku sein Set allerdings mit einer bunten Querschau der Jahre 2007 bis 2014. Erfreulich dabei: Nicht nur die bekannten Singles der Alben zwei bis fünf wurden gespielt, sondern auch die zuvor live selten performten Wraithlike vom dritten Album sowie Wasteland vom britischen Charity-Sampler Help! A Day In The Life aus dem Jahre 2007 fanden ihren Weg in die erste Hälfte des Gigs. Vom Beginn mit Girls Who Play Guitars an zeigte sich das Publikum sehr textsicher und feierwütig. Über die gewohnt konzentriert-ruhige (Lloyd, English, Rafferty) bis zappelig-euphorische (Smith, Wooller) Performance der fünf Protagonisten muss an dieser Stelle wohl kaum noch ein Wort geschrieben werden. Nach den großen Hits Our Velocity und Books From Boxes war es dann Zeit für eine kleine Umbaupause.
Aus welcher Sänger Paul Smith dann mit dem altbekannten schwarz-roten Outfit kam, welches der Frontmann schon bei den ersten größeren Konzerten der Band anno 2005 trug. Dass es beim Einsetzen des Album-einleitenden Schlagzeugsounds von Signal And Sign dann kaum noch ein Halten im Bereich vor der Bühne gab, war keine Überraschung. Hit für Hit wurde eins der hochklassigsten Indie-Alben der letzten 15 Jahre runtergespielt, und dies bei perfekter Akustik und dezenter, aber immer absolut zum jeweiligen Song passender Lichtshow. Nur eine Besucherin schien sich dem Konzept unbedingt widersetzen zu wollen und forderte zwischen den Stücken immer wieder lautstark Let’s get clinical vom Quicken The Heart-Album. Was von Sänger Smith mit einem Lächeln und den Worten “I like that song, too and I promise that we will play it again in the future. But this part of the show is build on a concept” in gewohnt charmanter Art und Weise beantwortet wurde. Auch ein zweiter Zwischenruf nach Parisian Skies von Our Earthly Pleasures blieb von der Band unberücksichtigt. Schade eigentlich. Denn der einzige Kritikpunkt, den man Maxïmo Park an diesem Mittwochabend machen konnte, war das Fehlen einer Zugabe. So gingen nach Kiss You Better die Lichter an. Dabei hätten Let’s get clinical und das als letzter Song einer Show in früheren Jahren erprobte Parisian Skies die tolle Show noch perfekt abgerundet…
Setlist MAXIMO PARK – Köln, Essigfabrik (09.12.2015):
01. Girls Who Play Guitars
02. The National Health
03. Wraithlike
04. The Kids Are Sick Again
05. Leave This Island
06. Hips And Lips
07. Wasteland
08. Russian Literature
09. Give, Get, Take
10. Our Velocity
11. Books From Boxes
(break)
12. Signal And Sign
13. Apply Some Pressure
14. Graffiti
15. Postcard Of A Painting
16. Going Missing
17. I Want You To Stay
18. Limassol
19. The Coast Is Always Changing
20. The Night I Lost My Head
21. Once A Glimpse
22. Now I’m All Over The Shop
23. Acrobat
24. Kiss You Better
Fotos: Michael Gamon