Erste Band des Abends war Diablo Blvd. aus Antwerpen. Diese fünfköpfige belgische Band versuchte die noch etwas ausgekühlten Gäste etwas mit Heavy Metal aufzuwärmen. Als erste von ingesamt drei Bands ist es nicht die leichteste Aufgabe. Doch immerhin war es in der Kölner Essigfabrik schon voller als bei anderen dortigen Supportbands. Und auch die Resonanz war da, zumindest beim letzten Song ihres 30-minütigen Sets Black Heart Bleed, der auch ihr bekanntester ist, wurde es nochmal laut in der Halle bevor es mit der zweiten Band des Abends weiterging. Kaum zu glauben, dass ihr Frontmann Alex Agnew, welcher mit ärmellosem Shirt gekleidet, Sonnebrille und einigen Tattoos den Hardrocker spielt, bereits eine erfolgreiche Karriere als Stand-Up Comedian hinter sich hat. 2013 erklärte er diese für beendet und widmet sich seither komplett seinem Bandprojekt.
Dragonforce nahmen ein etwas längeres Set von ca. 45 Minuten in Anspruch, das zu 90% nichts anderes enthielt als Gitarren-/Basstapping. Endlose Soli – mal kombiniert und mal abwechselnd – stellten die beiden Gitarristen sich wie Rivalen auf die Bühne, und forderten die Menge zu mehr Beifall auf.
Jeder Gitarrist gerät bei so einem Anblick ins staunen und egal wie gut oder schlecht die Band ist, instrumental beeindruckt sie schon immens. Die Stimme des Sängers ist nämlich etwas polarisierend, ähnelt sie etwas der von Iron Maiden, ist sie doch etwas … quietschend. Sänger Marc Hudson, der erst seit 2011 dabei ist, erwähnte ausserdem, warum ihr Keyboarder Vadim nicht dabei sein konnte. Ihre Songs enthalten hin und wieder auch Keyboardsoli, die nun leider komplett fehlten, aber wichtiger war nunmal, dass Vadim’s Ehefrau derzeit ein Kind bekommt, was mit Applaus vollstens respektiert wurde.
Als letzten Song kündigten sie den schnellsten Song ihrer Discography an und spielten Through the Fire and Flames, welcher auch bei Guitar Hero vorkommt und somit ausserhalb der Metalszene an Bekanntheit gewann. Während der längsten Umbaupause des Abends fiel auf, dass wirklich viele hartgesottene Dragonforce Fans vor Ort waren und sich zu diesem Zeitpunkt nach hinten verkrochen. Die Lücken wurden aber wieder zügig geschlossen, denn der Großteil wartete auf Epica.
Als sie gegen 21.45 Uhr der Reihe nach und voller Freude auf die Bühne huschten steigerte sich der Beifall immer mehr, bis es in lautes Kreischen überging als auch Sängerin Simone erschien. Ungewohnt, aber auch Epica haben ihre Fans, die nicht vor Ende des Konzerts zu bändigen sind. Gewohntes Metaller-Bühnenleben: Headbangen! Auch hier wurde diese typische Art fortgesetzt, bei der auch Simone sich mal am S-förmigen Mikrofonständer festhielt und ihre Haare zum Rhythmus der Songs schwenkte. Wenn sie sich nicht gerade vor ihrem Ventilator aufhielt,
Simone bewies hin und wieder ihre perfekten Deutschkentnisse, wenn sie zwischen den Songs ein Paar Worte an das Publikum richtete. Sie ist zwar Holländerin, aber lebt seit einiger Zeit in/bei Stuttgart, wo sie mit ihrem Mann, dem Keyboarder von Kamelot, seit zwei Jahren stolze Mutter ist.
Alles in Allem war das Konzert sehr überzeugend, auch für diejenigen, die die Band bis dahin noch nicht gesehen haben. Die charismatische Art der Frontfrau kombiniert mit wildem Power/Symphonic Metal und einer exzessiven Bühnendarbietung der Band, machten das Konzert zu einem Erlebnis bei dem der ein oder andere einfach nur beeindruckt erstarrte und nach 1,5 Stunden wieder erste Regungen zeigte.
Setlist EPICA:
01. Originem (Intro)
02. The Second Stone
03. The Essence of Silence
04. Unleashed
05. Storm the Sorrow
06. Fools of Damnation
07. Martyr of the Free World
08. The Obsessive Devotion
09. Victims of Contingency
10. The Last Crusade
11. Cry for the Moon
12. The Phantom Agony
13. Sancta Terra (Z)
14. Unchain Utopia (Z)
15. Consign to Oblivion (Z)
Fotos: André Techert