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LYKKE LI & ELIOT SUMNER – Köln, E-Werk (09.11.2014)

LYKKE LI & ELIOT SUMNER - Köln, E-Werk (09.11.2014)

Ich kenne die offiziellen Gründe, warum das Konzert vom Mai auf den November verlegt werden musste, nicht, aber ich denke mal, es geht einfach darum, dass Lykke Li wunderbare Herbstmusik macht. Die Musik ist dunkel, schwer, oft melancholisch, Sadness is a Blessing indeed… Es sollte also kein Frühlingstag, sondern ein Herbstsonntag sein, an dem Lykke Li das Kölner Publikum besucht. Bereits im Vorfeld ließ die Künstlerin verlauten, dass sie krank sei. Das Berliner Konzert ein paar Tage vorher bezeichnete sie selber als ziemlich schwach (über diverse Social Media Plattformen). Nun also stand Köln auf der Tagesordnung und ich denke, eine nochmalige Verschiebung oder gar Absage wollte niemand riskieren.

Der Abend begann pünktlich um 20 Uhr mit Eliot Sumner. Es ist so billig, aber es muss erwähnt werden: Bei Eliot Sumner handelt es sich natürlich um die Tochter von Sting (The Police), sie sieht aus wie ihr Dad, sie spielt den Bass wie ihr Dad und ihr Gesang, also ich hätte die Familienzugehörigkeit auch ohne den Nachnamen erkannt. Jede Vaterschaftsklage erübrigt sich. Eliot hatte bereits ein Album unter dem Namen I blame Coco veröffentlicht und sich jetzt dazu entschieden, unter eigenem Namen, mit eigener kleiner Band, eigenen neuen Songs eine neue EP Information einzuspielen und Lykke Li auf Tour zu begleiten. Eliot Sumner spielte ein gute, kraftvolle halbe Stunde und wurde mehr als nur freundlich vom Publikum angenommen. Um mich herum standen doch einige, die offenbar nur wegen ihr dieses Konzert besuchten und nach ihrem Auftritt wieder aufs heimische Sofa zurück wollten. Eliots Songs klingen ausgesprochen erwachsen, die Schublade, die sich auftut, trägt wohl die Bezeichnung Indie Rock, aber das Wahrzeichen ist Eliots unglaubliche Stimme. Die Stimme klingt gleichzeitig viel tiefer als ihr berühmter Vater, offenbart dabei aber so viel mehr Nuancen, von denen dieser nur träumen kann. Absolut empfehlenswert, ein toller Auftritt.

Gegen 21 Uhr wurde es dann dunkel. Als Pausenmusik gab es bereits ausgewählte Kostbarkeiten wie Goblins Soundtrack zu Dario Argentos Suspiria zu hören. Die Bühnendeko bestand aus den bereits bekannten Vorhängen, das Licht war dezent, weiße Scheinwerfer setzten Akzente, warfen Schatten, versteckten zum Teil mehr, als sie offenbarten. Und im Zentrum, Lykke Li und ihre Stimme. Die Stimme, die doch krankheitsbedingt angeschlagen sein sollte. Davon war anfangs jedoch wenig zu merken, hier und da ein Ton, der ein wenig kürzer gehalten wurde, das war es auch schon. Geboten wurde ein Querschnitt durch alle drei Alben, plus einer Coverversion. Bei anderen Konzerten gab es schon mal ein Spingsteen-Cover (I´m on fire), an diesem Abend hatte sich Lykke Li für einen Song von Drake entschieden, Hold on we´re going home. Die Reaktion war eher warm als enthusiastisch, was einen Zuschauer fragen ließ, ob man denn in Deutschland Drake nicht kenne… Ich für meinen Teil kann behaupten, es liegt weniger daran, dass ich Deutscher bin, sondern dass ich über 40 bin und zuhause lieber Lykke Li höre… Ich kannte Drake also tatsächlich nicht, die Version war nett. Besondere Highlights waren für mich das fantastische Sadness is a Blessing, das perfekt den Ton für den Abend setzte und das grandiose No rest for the wicked, beide vom Kölner Publikum mit viel Applaus aufgenommen. Gerade die ruhigen Momente entfalteten mit dem dezenten Licht eine geradezu bezaubernde Wirkung. Daher war ich auch weniger begeistert von der polternden Version von I follow Rivers, das auch nach dem fürchterlichen Remix und den schrecklichen Coverversionen, einen warmen, weichen Platz in meinem Herzen innehat. Hier hätte sich Lykke Li trauen können, vielleicht einen Gang zurück zu schalten und dem Song so seine Würde zurück zu geben. Diese Chance wurde leider vertan und so war es kein Highlight, sondern einfach der Song, bei denen alle mal mitgeklatscht haben. Schade. Und kaum waren alle aufgewärmt, da war es auch schon vorbei. Nach knapp über einer Stunde folgte mit Heart of Steel noch eine Zugabe und das war es. Kein Konzert sollte nach der Dauer beurteilt werden, sondern nach der Anzahl an magischen Momenten. Und in der Disziplin hatte Lykke Li überzeugen können.

Setlist LYKKE LI:
01. I never learn
02. Sadness Is A Blessing
03. Just Like A Dream
04. No Rest For The Wicked
05. Silent My Song
06. Little Bit
07. Hold on we´re going home (Drake Cover)
08. Sleeping Alone
09. Gunshot
10. Never Gonna Love Again
11. Rich Kids Blues
12. I Follow Rivers
13. Get Some
14. Heart of Steel (Z)

Fotografen waren auf der Tour leider keine zugelassen, das Foto stammt vom Konzert beim Hurricane Festival 2014 in Scheeßel.

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