Das kleine, aber sehr feine Luxor in Köln durfte an diesem Abend als Kulisse für einen Auftritt der Isländerin Emiliana Torrini dienen. Ihren „großen Hit“ hatte sie im Jahr 2009 mit dem eher untypischen Jungle Drum, im Jahr 2013 war ein neues Album Tookah erschienen und nun also eine kleine Tour durch Europa… Soviel zu den Fakten.
Wer das Luxor in Köln kennt, der weiß auch, dass die niedrige Bühne (und Decke), die fehlende Absperrung, der Verzicht auf Security, die engen Räumlichkeiten, eine ungeheure Nähe zum Künstler erzeugen kann, wenn dieser das denn zulässt. Das ist durchaus nicht immer der Fall, die Bühne ist niedrig, aber auch tief, man kann sich als Musiker nach hinten verziehen. Emiliana Torrini dagegen suchte die Nähe, genoss den emotionalen Kontakt zum Publikum. Das Luxor ist ja eher ein Ort für die lauten Gitarren, den verschwitzen Rock, loud and dirty. Begleitet von einer fünfköpfigen Band ließ sich Emiliana auf das Abenteuer Luxor ein und das Kölner Publikum dankte es ihr. Es ist schwer zu beschreiben, welche unglaubliche Ausstrahlung diese kleine Frau auf die Bühne bringt. Emiliana Torrini genießt jede Note, spricht mit dem Publikum (in erstaunlich gutem Deutsch), schließt die Augen beim Singen, fühlt ihre Texte, lebt ihre Songs und lacht, lacht sehr oft, mit den Augen, dem Mund, dem ganzen Körper. Das liest sich erst einmal wie eine Liebeserklärung, aber genau da soll es sein, eine Liebeserklärung in Namen des gesamten Publikums. Den größten Applaus erhielten an diesem Abend die ruhigen Songs, die Songs in denen so viel Herzblut steckte, von dem Emiliana immer wieder anekdotenhaft erzählte. Dass es in dem Song Big Jumps darum ginge, wie fuckin brave sie sein musste, um sich selber das Glück zu erlauben, wie ein Song beinahe mit einem Flugzeug angestürzt wäre, und von den Schwierigkeiten, die richtige Zeit und den richtigen Ort mit der richtigen Person im Leben zu erwischen.
Schon während des Konzertes wurden einige Lieder geradezu enthusiastisch beklatscht, eine Tatsache, die von den Musikern geradezu mit Staunen wahrgenommen wurde. Eine bezaubernde, sehr sympathische Künstlerin, ein perfekter Abend, für Publikum und Musiker.
Post-Show-Anekdote: Die Verkäuferin am Merch-Stand, die immer wieder auf die Platten zeigte und diese dann explizit als Vinyl auswies, als gäbe das Format nicht schon genug Hinweise. Und der junge Mann, der mich fragte, ob ich die Platten denn tatsächlich höre oder nur sammeln würde… Musik ist analog!
Setlist EMILIANA TORRINI: 01. Tookah 02. Home 03. Animal Games 04. Me & Armani 05. Heartstopper 06. Autumn Sun 07. Ha Ha 08. Sunny Road 09. Birds 10. Big Jumps 11. Jungle Drum 12. When Fever breaks 13. Blood Red 14. Speed of Dark 15. Today has been OK (Z) 16. Summer Breeze (Z) 17. BeggarsPrayer (Z)