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BOSSE – Köln, E-Werk (18.11.2014)

BOSSE - Köln, E-Werk (18.11.2014)

Wir befinden uns in den letzten Tagen des Novembers, der Dezember steht somit kurz vor der Tür und mit ihm die Adventszeit. Eine Zeit, um ruhiger zu werden, um sich auf das Wichtige im Leben zu besinnen, welches oft durch das laute Rauschen des Alltags verschluckt wird. Was könnte somit passender sein als ein Akustikkonzert eines Künstlers, der es vollbringt, mit einfachen Worten warme Bilder zu malen. Einem, dem man angenehm zuhören kann und sich danach besser fühlt. Ganz genau! Die Rede ist von Axel Bosse, den meisten besser bekannt als Bosse. Dieser hat nämlich diesen Herbst zur großen Akustik-Tour mit dem passenden Titel Leise Landung geladen. Diese Tournee stellt somit eine Fortsetzung seiner mit über 40 Tourstopps erfolgreichen Frühjahrestour von 2013 zu seinem letzten Studioalbum Kraniche dar.

Axel Bosse, der seit er 17 Jahre alt ist professionell Musik praktiziert und deutschlandweite Bekanntheit mit seinem Album Wartesaal Anfang 2011 erlangte, hatte dabei auch wieder einen Halt im Kölner E-Werk eingeplant. Genau in derselben Location, welche er schon im Frühjahr 2013 vollständig füllte und in der er die Kölner von sich begeistern konnte. Gerne erinnere ich mich an dieses Konzert zurück, in dem er schon damals einzelne Lieder in einer Akustikversion spielte und mich somit schon früh voll und ganz von sich überzeugen konnte. Er hat die Bühnenpräsenz und die voluminöse Stimmkraft, um ein Akustikstück auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Anscheinend sehen die Kölner dies ähnlich, denn auch der Gig zu seinem Akustikkonzert im E-Werk ist schon seit Monaten restlos ausverkauft. Neu bei dieser Akustiktour war, dass es die erste bestuhlte Bosse Tour ist und dieses Mal auch auf eine Vorband verzichtet wurde. Sicherlich wird dies für die meisten Fans zunächst ungewohnt sein, da gerade Bosse auf seinen Konzerten das Publikum stets zur Bewegung animierte und diese nun deutlich eingeschränkt waren. Andererseits bleibt somit mehr Konzentration für die Live-Band und die Texte an sich, welches eine interessante neue Perspektive liefern könnte. Somit ging es für mich voller Vorfreude am Abend des 18.11.2014 nach Köln-Mülheim, um das E-Werk aufzusuchen.

Um kurz nach 20 Uhr begann schließlich das Konzert, zunächst betrat die Band die Bühne gefolgt von Bosse selbst; er setzte sich auf einen Hocker in der Bühnenmitte und nachdem nichts weiter als eine kleine Lampe gleich neben ihm zu leuchten begann, setzte die Band zu 3 Millionen an. Gespannt lauschte das Kölner Publikum den ersten Akustikklängen und konnte sich sofort von dem grandios abgemischten Live-Sound überzeugen. Zum ersten Chorus von 3 Millionen gab es den nächsten „Wow“ Moment, als die Lichttechniker der Bosse-Tour zeigten, was die können. Ein perfekt harmonisch ausgeleuchtetes Bühnenbild, ergänzt durch einen Sternenhimmel aus Glühbirnen unterstrich die Wärme der präsentierten Musik. Gratulation, da wurde ein tolles Gesamtpaket geschaffen.

Aber auch Bosse selbst schaffte das komplette Konzert hindurch eine freundschaftliche und warme Atmosphäre. Zu beinahe jedem Lied gab er eine kurze Einleitung, berichtete auch von den unglamourösen Zeiten seines Musikerdaseins und betonte oft wie sehr er sich über das große Interesse des Kölner Publikums an seiner Musik erfreut. Er beschrieb, dass die komplette Tour auf der Idee beruhte nur mit einem Piano und einer Gitarre durch das Land zu ziehen und dass sie am Ende der Planung bei 38 verschiedenen Instrumenten landeten. Dass die Band und Bosse sich extra Proberäume für die Tour mieteten und vollerer Tatendrang waren, dass Einstudierte nun deutschlandweit zu präsentieren. Auch Geschichten von den Nächten während der aktuellen Tour, die sich zwischen der Band zutrugen, thematisierte er auf der Bühne. Und so erwischte ich mich schlussendlich dabei, dass durch seine Offenheit und Ehrlichkeit für mich selbst die Texte und Musik sukzessiv an Authentizität gewannen und ich mich besser auf die Musik einlassen konnte. Da kam einem der Fakt zu sitzen natürlich zugute, weil auf den Nebenmann nicht geachtet werden musste, der einem sonst womöglich gleich hätte auf die Füße treten können.

Den gegenteiligen Effekt hatte das Sitzen dafür bei Liedern wie Metropole, bei denen Bosse selbst die Menge zum Aufstehen aufforderte. Leider kamen mir solche Situationen oft gezwungen vor und die Menge hatte durch die Stuhlreihen auch nur bedingt Platz sich zu bewegen. Besonders schwierig war dieser Umstand beim Lied Tanz mit mir, welcher eine direkte Aufforderung darstellte, der man aber nur schwer folgen konnte.

Insgesamt war es jedoch ein toller, gelungener Abend, der, um Musiker und Publikum zu schonen, in zwei ungefähr gleich lange Teile geteilt wurde. Die Liederauswahl war sehr passend und die Akustikumsetzung schien reichlich überlegt und gut umgesetzt. Somit bleibt mir nur zu wünschen, dass Bosse auch für sein nächstes Album eine Akustiktour einplant und wir im Kölner E-Werk wieder die Chance bekommen, Axel Bosse total relaxed zuhören zu können.

Setlist BOSSE:
01. 3 Millionen
02. Die Nacht
03. Istanbul
04. Metropole
05. Frankfurt Oder
06. Die Regie
07. Wartesaal
08. Februarsterne
09. Yipi
10. Nächsten Sommer
11. Tanz mit mir

12. Müßiggang
13. So oder so
14. Sophie
15. Familienfest
16. Wende der Zeit
17. Alter Strand

18. Vier Leben
19. Schönste Zeit
20. Gegen Murphy (Z)

21. Kraniche (Z)
22. Nach Haus (Z)

BOSSE - Köln, E-Werk (18.11.2014)

Fotos: Markus Hillgärtner

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