Nach den großen Erfolgen von 2012 und 2013 hieß es zum dritten Mal in Leipzig: Gothic meets Klassik.
Noch am gleichen Wochenende des Gothic meets Klassik 2013 stand bereits der Headliner für 2014 fest. Mono Inc. werden sich die Ehre erweisen, zusammen mit dem Sinfonieorchester aus Zielona Gora unter Leitung von Czeslaw Grabowski ihre eigenen Songs im klassischen Stil neu zu interpretieren. Kurze Zeit später folgten weitere Bands bis das Line-up des GmK 2014 fest stand. Am ersten Abend standen Mono Inc., Front Line Assembly, Suicide Commando, Solitary Experiments und Unzucht im Haus Auensee im bekannten Format auf der Bühne. Am zweiten Tag wurde es klassisch, somit ein krasser Gegensatz zum vorhergehenden Abend. In Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester hatten Mon Inc., Front Line Assembly und Solitary Experiments im Gewandhaus ihre eigenen Lieder im ganz neuen klassischen Format zum Besten gegeben. Gerade bei Front Line Assembly darf man gespannt sein, wie sie es schaffen, ihre Lieder auf die klassische Bühne zu heben.
Haus Auensee, Samstag, den 01.11.2014:
Eine sehr sympathische Band, die zu begeistern weiß und von der man noch viel mehr hören und sehen möchte. Jeder Fan wird das neue Album, welches am 14.11. erscheinen wird, sehnlichst erwarten. Für mich persönlich das Highlight des Abends. Leider war der Auftritt viel zu kurz.
Setlist UNZUCHT:
01. Rosenkreuzer
02. Zeit
03. Entre Dos Tierra
04. Unzucht
05. Ewigkeit
06. Engel
Spätestens jetzt war der Saal ordentlich gefüllt und mit den ersten Klängen kam auch Bewegung in die Massen. Die zuvor explosive Stimmung ebbte etwas ab. Was sicherlich an der Mischung aus Pop und EBM lag, die mehr zum Tanzen als zum Abrocken animiert. Die Band um Sänger Dennis Schober gab alles, um die Fans mit Ihrer Musik zu begeistern, was von dem Publikum mit Applaus und Jubel honoriert wurde. Besonders hervorzuheben war Drummer Frank Glaßl, der das Bühnenbild durch seine fast schon Workout-ähnliche Performance vervollständigte. Es machte Spaß, ihm bei seinen Aktionen zuzusehen und er animierte sicherlich auch noch ein paar Leute mehr zum Mittanzen. Wie bereits zuvor ließ die Akustik auch hier etwas zu wünschen übrig – Soundcheck Fehlanzeige. Von Song zu Song stieg aber trotzdem die Stimmung wieder im Saal und spätestens bei Rise and Fall sangen die Leute lautstark mit. Mit ihrem letzten Lied Stars verabschiedeten sie ihre Fans – für meinen Geschmack fehlten hierbei die Feuerzeuge – aber dennoch ein guter Abschluss.
Gespannt konnte man auf ihren Gewandhausauftritt sein. Hier wird mit Sicherheit die Akustik super werden und der Gesang steht diesmal im Vordergrund.
Setlist SOLITARY EXPERIMENTS:
01. Trial and Error
02. Immortal
03. Point of View (Deeper)
04. Pale Candle Light
05. Steering Wheel
06. Delight
07. Epiphany
08. Rise and Fall
09. Stars
Der Saal füllte sich schnell nach der kurzen Pause, und die Fans ließen sich nicht lang bitten und stampften los. Es wurden ältere wie auch neuere Stücke gespielt. Bei When Evil Speaks und Dein Herz, Meine Gier wurde unaufhörlich gepogt und mitgegrölt. Johan van Roy verkörperte auf der Bühne den Psychopathen und schrie den Wahnsinn hinaus, und das obwohl er nach einer Knie-OP mit Schiene auf der Bühne stand. Bei Unterwelt und Die Motherfucker Die, die letzten Stücke des Abends, entlud sich dann die volle Energie des Publikums in einem wilden Getobe, Gestampfe und Gepoge. Suicide Commando verstand es, den Saal zum Bersten zu bringen und die Fans schweißgebadet und ausgepowert zurückzulassen. Die Jungs lieferten eine gute Show mit guten Posen ab und besitzen einen gewinnenden Leadsänger, der die Menge mit ein paar Wörtern auf deutsch begeisterte. Mit viel Applaus und Gegröle wurden Suicide Commando von der Bühne verabschiedet.
Setlist SUICIDE COMMANDO:
01. Bind, Torture, Kill
02. When Evil Speaks
03. God is in the Rain [book of lies V2]
04. Cause of Death: Suicide
05. Dein Herz Meine Gier
06. Attention Whore
07. Love Breeds Suicide
08. Unterwelt
09. Die Motherfucker Die
Eine Mischung aus neuen und alten Songs stand auf dem Programm. Dennoch fehlte es ein wenig an Stimmung. Bei den zu langen Songs und ständigen Textwiederholungen ist man als Nicht-Fan schon irgendwann gelangweilt. Zumal der Leadsänger auch überhaupt nicht mit dem Publikum interagieren wollte, sondern für mein Empfinden auf der Bühne unkontrolliert herumsprang und vor sich hin sang, als wäre er abwesend oder in einer anderen Welt. Sein Blick suchte sehr selten das Publikum – aber anscheinend sind die Fans das gewohnt und mögen diese Art der Performance. Das Publikum dankte es der Band mit viel Applaus und Bill Leeb verschwand nach einem kurzen “Danke” fluchtartig von der Bühne in den Backstagebereich – ob er in seiner gebeugten introvertierten Haltung bemerkt hatte, dass seine Fans begeistert waren?
Nach dem Auftritt verließen auch die Fans von FLA das Haus Auensee. Für mich persönlich war es allerdings der schlechteste Auftritt des Abends. Die Setlist hätte ruhig etwas kürzer sein dürfen. Sorry an alle Fans. Vielleicht wird der Gewandhausauftritt ja besser.
Setlist FRONT LINE ASSEMBLY:
01. Prototype
02. Killing Grounds
03. Exhale
04. Neologic Spasm
05. Blood
06. Surface Patterns
07. Plasticity
08. Prophecy
09. Deadend
10. Gun
11. Mindphaser
12. Bio-Mechanic
Dies wurde auch von den Fans mit tosendem Applaus honoriert. Martin bedankte sich auch noch beim Veranstalter in Person von Steven Dornbusch für den barrierefreien Zugang zur Bühne. Gerührt von der Begeisterung und dem Zuspruch der Fans ging es dann auch gleich los. Bei allen alten Songs wurde ordentlich mitgesungen, mitgetanzt und die Stimmung stieg von Song zu Song an.
Auch bei den neueren Songs war die treue Fanschar textsicher. Schade war nur das etwas eingekürzte Konzert, ein Lied wurde komplett gestrichen und Forgiven / Revenge / My Deal… wurden zu einem Medley zusammengestellt. Ob es an dem Gesundheitszustand von Martin oder am Zeitplan lag, darüber kann man nur spekulieren. Ein Highlight war auf alle Fälle noch das Schlagzeug-Battle zwischen Katha und Martin, bei dem das Publikum lautstark mitmachte und das Haus Auensee ein letztes Mal für diesen Abend so richtig zum Beben gebracht wurde. Jeder im Publikum spürte, mit welcher Freude, Spass und Herzblut diese Band performte und den Auftritt genoss. Sehr sympathisch und fan-nah kommen diese vier rüber und einen würdigeren Abschluss für den ersten Abend des GMK konnte es nicht geben. Jeder der bei diesem Konzert war, kann sich auf den Auftritt im Gewandhaus freuen – Emotionen pur.
Setlist MONO INC.:
01. Heile, heile Segen
02. Symphony of Pain
03. Gothic Queen
04. The Hole
05. Arabia
06. Seligkeit
07. Forgiven / Revenge / My Deal…
08. Kein Weg zu weit
09. Drumbattle
10. After the War
11. Voices of Doom
12. Get some sleep (Z)
Gewandhaus Leipzig, Sonntag, den 02.11.2014:
Es ist der 2. November 2014, die Türen des Gewandhauses öffnen sich für eine Schar dunkler Gestalten. Zum dritten Mal heißt es im Gewandhaus zu Leipzig “Gothic meets Klassik”. An diesem Sonntagabend werden Solitary Experiments, Front Line Assembly und Mono Inc. zusammen mit dem Sinfonieorchester aus Zielona Gora unter Leitung von Czeslaw Grabowski ihre eigenen Songs im klassischen Stil neu performen. Neben den Gästen in normalen Outfits (Band-T-Shirts) hatten sich aber auch viele Gäste dem Anlass entsprechend gekleidet. Die Männer kamen in Anzügen, Frack und auch Zylinder, die Damen sah man in großen Roben, Hüten und glitzernden Masken. Das Gewandhaus war ausverkauft, die Ränge des großen Gewandhaus-Saals wurden in schwarz getaucht. Ab und an waren aber doch noch ein paar Farbtupfer zu erkennen. Selbst Publikum, welches nicht der schwarzen Szene angehört, war aufgrund Ihrer Anrechtskarte (Abo) anwesend und ließ sich dieses Konzert wie auch im letzten Jahr nicht entgehen.
Pünktlich 19 Uhr betrat das Sinfonieorchester aus Zielona Gora mit Dirigent Czeslaw Grabowski unter tosendem Applaus die Bühne. Nach dem gemeinsamen obligatorischen Stimmen der Instrumente war es dann so weit, der erste Act des Abends: Solitary Experiments [GALLERY].
Nach dem Applaus begrüßte Dennis Schober das Publikum mit den Worten: „Habt Spaß! Genießt es!“ Bei den ersten beiden Liedern The Edge of Life und Immortal merkte man die Nervosität noch an, was aber den Applaus nach der Performance nicht beeinträchtige. Das Publikum war von dem Auftritt und seiner wirklich guten Stimme fasziniert und spätestens ab dem dritten Lied waren die Zuhörer gefesselt von dem perfekten Zusammenspiel zwischen Stimme und Orchester. Bei den letzten beiden Liedern Epiphany und Stars war die anfängliche Anspannung komplett verflogen und das Publikum erlebte einen musikalischen Hochgenuss. Nach guten 45 min war der Auftritt dann auch schon vorbei und für Sänger Dennis Schober war “ein Traum in Erfüllung” gegangen, zumal er bei den letzten beiden Gothic-meets-Klassik-Veranstaltungen immer als Zuschauer dabei war. Nun stand er selbst auf dieser Bühne mit dem großartigen Orchester, wie er erzählte. Er bedankte sich beim Orchester, bei Conrad Oleak (Pianist), bei seinen Bandkollegen, seiner Familie und natürlich bei seinen Fans, die ihm mit Standing Ovations und minutenlangem Applaus für diesen Auftritt dankten.
Setlist SOLITARY EXPERIMENTS:
01. The Edge Of Life
02. Immortal
03. Beg Your Pardon
04. Delight
05. Epiphany
06. Stars
Der nächste Act ließ nicht lange auf sich warten. Letztes Jahr war Combichrist der Polarisator schlechthin, wo sich niemand vorstellen konnte, wie das funktionieren würde. Dieses Jahr wurde das Experiment (EBM trifft Klassik) mit Front Line Assembly [GALLERY] fortgesetzt. Um es vorweg zu nehmen: FLA kommen nicht an die musikalische Umsetzung von Combichrist heran!
Dass es besser geht, haben Combichrist letztes Jahr unter Beweis gestellt, als Sänger Andy LaPlegua mit seiner super Stimme die Besucher in den Bann gezogen hat. Nach jedem Lied kam ein leises Danke von Bill Leeb, und während er dies in das Mikro hauchte, drehte er sich immer mit dem Rücken zum Publikum. Bei Lose saß er die ganze Zeit auf einem Stuhl ? den Kopf gesenkt und auf den Boden starrend. Er erweckte den Eindruck, dass er sich fehl am Platz fühlt und diesen Auftritt überhaupt nicht genoss. Trotz alledem wurde FLA nach dem letzten Song Bio-Mechanic mit viel Applaus, aber ohne Standing Ovation von der Bühne entlassen. FLA verließen auch sehr fluchtartig die Bühne, davor gab es noch einen Handschlag mit dem Dirigenten vom Orchester und ein kurzes Winken an die Fans. Ein Auftritt welcher mir leider eher negativ in Erinnerung bleiben wird.
Setlist FRONT LINE ASSEMBLY:
01. Airmech
02. Deadened
03. Ghosts
04. Lose
05. Blood
06. Prophecy
07. Surface Patterns
08. Bio-Mechanic
Nach den zwei Acts war erst mal eine 30 minütige Pause angesagt, in der die Fans sich noch so einiges vom Merchandising-Stand erstehen konnten und einige FLA-Fans nahmen die Gelegenheit wahr und verließen das Gewandhaus frühzeitig.
Als krönenden Abschluss des Abends stand der Headliner Mono Inc. [GALLERY] auf der Bühne. Das Orchester wurde nach der Pause mit viel Applaus wieder begrüßt und die Bandmitglieder von Mono Inc. nahmen im Publikum ihren Platz ein. Sänger Martin Engler wurde unter tosendem Applaus im Rollstuhl auf die Bühne gefahren und begrüßte erst einmal alle Anwesenden im Saal. Gespannt wartete das Publikum auf das erste Lied Get some Sleep und genoss das Zusammenspiel von Orchester und Gesang. Zwischen den Songs erzählte Martin Engler die Story,
Setlist MONO INC.:
01. Get Some Sleep
02. Kein Weg Zu Weit
03. Gothic Queen
04. Seligkeit
05. My Deal With God
06. Nimmermehr
07. In My Heart
08. Voices Of Doom
Ein großes Lob an dieser Stelle noch an das wunderbare Sinfonieorchester, das offensichtlich viel Spaß bei diesem Projekt hat und ohne die es diese Konzerte so nicht geben würde.
Und es wird weitergehen, für 2015 steht das 4. Gothic meets Klassik fest.
Vom 24. – 25. Oktober 2015 findet ein weiteres Konzert dieser Art statt, als Headliner steht bereits Covenant für beide Tage fest. Man darf gespannt sein, welche Bands in den nächsten Monaten noch hinzukommen werden.
Auf ein neues Gothic meets Klassik im wunderbaren Leipzig.
Bilder des Festivals und der beteiligten Bands befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind dort durch Anklicken der gelben Sprechblase oben rechts möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Gallery-Links bzw. Fotos.
Fotos: Danny Sotzny
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