THE NATIONAL & ST.VINCENT – Köln, Tanzbrunnen (11.06.2014)
Kevin Linka
Es ist der 11. Juni 2014 und passend zum anstehenden Open Air Konzert im Kölner Tanzbrunnen von der sympathischen Band The National aus New York, hat sich das Wetter über Köln entschieden dem Vorhaben gewogen zu sein. Und so ließ sich mit Leichtigkeit an diesem Abend vor dem Einlass des Konzertes das ein oder andere Lächeln hinter den meist Sonnenbrillen tragenden Besuchern vermuten. Das Publikum war vom Alter sehr durchgemischt und so war das Einzige, was sie einte, ihr hoher Grad an Individualität im Kleidungsstil. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde im großen Maße Cuba Libre am Havanna Club Stand geordert oder interessiert der ein oder andere Artikel am Merchandise fokussiert. Generell wirkte das gesamte Geländer vom Tanzbrunnen wie ein kleines Sommerfest, an dem man gerne Zeit verbringen möchte.
St.Vincent war der erwartet starke Opener
Gegen 19:00 Uhr ging es schon mit dem Voract an diesem Abend los und so bekam die amerikanische Annie Clark mit dem Künstlernamen St.Vincent die Chance die Menge auf das Bevorstehende einzustimmen. Sie betrat die Bühne in einem schrillen Bühnenoutfit, umgeben von ihrer 3 Personen starken Live-Band. Ausfallend waren vor allem ihre stark bemalten mint-grünen Augenlieder und die dazugehörigen toupierten blond-grauen Haare. Aber nicht nur optisch hatte Annie viel verschiedene Eindrücke zu bieten, sie überzeugte durch imposante Gitarrenriffs und Soli, sowie eine innovative Bühnenperformance. Dadurch machte sie Songs wie Digital Witness nicht nur zum Ohren- sondern auch Augenschmaus. Im vierten Song zu Cheerlearder stieg sie dann lasziv rückwärtig auf ein speziell für sie konstruiertes pinkes Podest, welches in der Bühnenmitte platziert war. Dort oben, für jedermann gut sichtbar, performte sie mit Prince Johnny und Every Tear Disappears zwei weitere Songs, bis sie sich wieder zum Abstieg aufmachte. Es folgten noch drei weitere Songs aus ihrer insgesamt neun Lieder langen Setlist, in der sie immer wieder aufs Neue mit ihren Gitarrensoli zu beeindrucken wusste. Anschließend verließ die schrille Amerikanerin wortlos, aber mit einer leichten Verbeugung, die Bühne und der Bühnenumbau für The National konnte beginnen.
Setlist St.Vincent:
01. Rattlesnake
02. Digital Witness
03. Cruel
04. Cheerleader
05. Prince Johnny
06. Every Tear Disappears
07. Regret
08. Marrow
09. Birth in Reverse
Volle Konzentration auf die Show
Schließlich um ca. 20 Uhr hatte das Warten der meisten Fans ein Ende und die 5-köpfige Band um Frontmann Matt Berninger betrat die Bühne. Herr Berninger kam ganz gelassen mit einem modischen Dreiteiler, Weinkelch und hellbunten Karosocken auf die Bühne, dabei stellte er schnell fest, dass das Sakko einfach die falsche Wahl für das warme Open Air Wetter war und beförderte dies mit einem gekonnten Wurf von der Bühne. Im Anschluss konnte er endlich das erste Lied Start a War anstimmen. Musikalisch wurde an diesem Abend alles richtig gemacht, die Band klang bekannt harmonisch und die zusätzlich verwendete Posaune verhalf Liedern wie Fake Empire zu einer wundervollen Atmosphäre. Was in Köln leider nicht zum Einsatz kam, war die LED-Leinwand im Bühnenhintergrund, die von vorherigen Auftritten der Band bekannt war. Somit waren aber mehr Sinne bereit, die Musik an sich auf sich wirken lassen zu können oder den exzentrischen Matt beim wilden Auf- und Abgehen auf der Bühne beobachten zu können. Dieser wirkte, wie man ihn schon kennt, am gesamten Abend sehr mitgerissen von den Emotionen der gespielten Lieder. Somit sorgte er auch diesmal für cholerisch wirkende Gesangsmuster, wildes Umherschlagen mit dem Mikrofon und Herumwerfen von Getränken, was, wenn wir mal ehrlich sind, auch zu jeder guten Show von The National gehört. In der Setlist befanden sich zum größten Teil Songs aus der aktuellen Scheibe Trouble will find me (Hard to find, I Need My Girl, Pink Rabbits). Aber natürlich waren auch einige der schönsten Stücke aus den vorigen zwei Alben mit Bloodbuzz Ohio, Green Gloves oder Fake Empire dabei, welches auch gleichzeitig das letzte Lied der offiziellen Setlist darstellte. Sicherlich freute zusätzlich die Fans aus schon älteren Tagen, dass mit Abel und der Indie-Untergrund-Hymne Mr. November, richtige Klassiker von der Band gespielt wurden. Nach dann genau 19 Liedern der Setlist verließ die Band die Bühne, um für eine tüchtige Zugabe wiederzukommen. Und die gab es mit dem schon erwähnten powervollem Stück Mr. November und einem Feature zu Terrible Love, mit der schon bekannten St. Vincent. Als letzter Song an dem Abend gab es eine wundervoll melodische Akustikversion von Vanderlyle Crybaby Geeks zu hören. Danach verabschiedete sich die Band höflich beim Kölner Publikum und der sonst an diesem Abend ziemlich wortkarge Matt Berninger bedankte sich ebenfalls ausgiebig.
Setlist The National:
01. Start a War
02. Don’t Swallow the Cap
03. I Should Live in Salt
04. Anyone’s Ghost
05. Bloodbuzz Ohio
06. Sea of Love
07. Hard to Find
08. Afraid of Everyone
09. Squalor Victoria
10. I Need My Girl
11. This Is the Last Time
12. Green Gloves
13. Abel
14. Apartment Story
15. Humiliation
16. Pink Rabbits
17. England
18. Graceless
19. Fake Empire
20. Learning (Z)
21. Mr. November (Z)
22. Terrible Love (Z)
23. Vanderlyle Crybaby Geeks (Akustik) (Z)