Auf der Bühne spielt sie hauptsächlich Cello und nutzt die Freuden der Technik, um Teile ihres Gesangs (oder Spiels) zu loopen, zu verzerren und somit ein unglaublich dichtes und intensives Klangbild zu erschaffen. Besonders beeindruckend empfand ich die Verbindung der Musik mit den projizierten Filmen, allesamt historische Aufnahmen aus der Geschichte der USA, Kunstflieger, Messerwerfer, Brücken- und Wolkenkratzerbauer (gibt es das Wort Wolkenkratzerbauer? Brückenbauer gibt es…) in schwarz-weiss gehalten, perfekt zur Musik geschnitten. In den teilweise sehr krachigen Passagen fühlte ich mich an Aufnahmen der Velvet Underground und ihre frühen Exploding Plastic Inevitable-Shows erinnert, die psychedelische Verbindung von Bild und Ton. Das neue Album von Christine Owman heisst Little Beats, gibt es auch als wunderschöne Vinyl-Ausgabe inklusive der CD und ist unbedingt zu empfehlen! (https://www.facebook.com/christineowman)
Setlist Christine Owman:
01. New song – no name
02. Deathbed
03. Apart
04. I’m sorry I
05. Familiar Act
06. Sleepwalker
07. Devils Walk
08. I Live I Die
Woven Hand, Wovenhand, WovenHand, die Nachfolgeband von Sixteen Horsepower, das neue Projekt von David Eugene Edwards, um mal kurz alle Schreibweisen und alle sinnlosen Beschreibungen loszuwerden. Wovenhand (ich muss mich ja mit mir selbst auf eine Schreibweise einigen), begann als Projekt von David Eugene Edwards, der seine Bekanntheit natürlich als Sänger von Sixteen Horsepower erlangt hat. Aber weder war Wovenhand als Nachfolgeband geplant, noch lässt sich Wovenhand nach 7 Alben als Projekt bezeichnen. Sixteen Horsepower sind Geschichte, Wovenhand sind die Gegenwart und das ist auch ganz gut so.
Ich hatte Wovenhand bisher nur in Live-Videos gesehen, the real thing war mir bisher noch nicht begegnet. Umso gespannter war ich darauf, David Eugene Edwards, einen Mann, dessen Stimme mich doch schon viele Jahre begleitet und begeistert, endlich mal auf der Bühne zu erleben. Kurz nach 21 Uhr war es soweit, Mr. Edwards und seine drei Kollegen betraten die Bühne und rein optisch war schon klar, wohin die Reise gehen würde: Edwards mit seiner Gretsch, in Jeans, Stiefeln, mit obligatorischem Hut und Bandana, am Bass mit Neil Keener ein durchaus beeindruckender Vollbart, Gregory Garcia Jr. mit Bandana an der zweiten Gitarre und Ordy Garrison am Schlagzeug. Die Konzerte, die ich bisher in Konserve erleben durfte, hatte Edwards sitzend auf einem Höckerchen verbracht, mehr Blues, mehr Country, mehr Folk. Davon war an diesem Abend in Köln wenig zu hören oder zu sehen. Gleich die ersten beiden Songs machten deutlich, dass das hier keine ruhige Roots-Veranstaltung werden würde… David Eugene Edwards stand mit seiner Gitarre an seinem Mikrofonständer, (an dem übrigens zwei Mikrofone angebracht sind, so bekommt er diesen leicht hallenden, klagenden, metallischen Sound hin) und legte gleich, passend zur „Heaviness“ des neuen Albums Refractory Obdurate richtig los.
Das Programm bestand zum größten Teil aus Songs des neuen Albums, sehr hart, sehr rockig dargeboten. Einige Teile des Publikums waren da wohl enttäuscht, da es weniger folkig zuging, als in früheren Zeiten und genossen stattdessen den lauen Abend vor der Halle auf den Bänken. Alles in allem, ein sehr rockiger, sehr kraftvoller Auftritt, der den perfekten Ausklang für den warmen Tag darstellte…
Fotos: André Techert