Ein wenig schade war, dass die doch recht kleine Kirche gerade mal zur Hälfte gefüllt war.
19:45 Uhr, die Türen der Kirche wurden geschlossen und zwei Personen in einem Priester-Outfit betraten die Bühne. Kein Scherz, aber es begann nun nicht die Vorabmesse zum Konzert, sondern es war die Berliner Ost/West Band Meystersinger. Luci von Org, in den Neunzigern bekannt als Lucilectric und ihr männlicher Gegenpart Roman Shamov. Einzig mit einem Beamer, ein paar LED-Strahlern und ihren Stimmen bewaffnet, zelebrierten sie als Support die Einstimmung auf „Die Kammer“. Musik wie eine Predigt, wenn das mal nicht passte. Denn die Musik der beiden lebt eindeutig alleinig durch ihre Textgewaltigkeit. Also nichts für Nichtzuhörer 😉
Auftritt anerkennend beendet, das gesamte Equipment in einer Kiste verstaut und sich freundlich verabschiedet – Das waren die Meystersinger.
Gegen halb neun betraten die 7 Musiker von „Die Kammer“ die Bühne. Vermutlich mit einem etwas komischen Gefühl im Bauch, vor einem doch sehr überschaubaren Publikum zu spielen, die alle samt brav auf den Bänken der Kirche saßen. Marcus Testory, Matthias Ambré, Tabea Müller (Cello), Aline Deinert (Violine/Bratsche), Dirk Klinkhammer (Tuba), Matthias Raue (Violine/Bratsche) und Oliver Himmighoffen (Drums) nahmen ihre Plätze ein und die Geschichte begann. Stück für Stück wurde man als Zuhörer von der musikalischen Darbietung
Schnell war klar, dass auch ein kleines Publikum bei einer wirklich tollen Band mit handgemachter Musik eine wundervolle Stimmung aufkommen lassen kann.
Bei Praying Mantis und Sister Sinister tanzte ein älteres Pärchen im Nebengang zur Musik. Andere hatten zeitweise die Augen geschlossen, um die Musik wirken zu lassen. Die Stimmung war zu Recht großartig, die Akustik und das Licht hervorragend. So dass man an dieser Stelle nur sagen kann, dass wenn es hier noch einmal eine Wiederholung geben wird, sollte man sich diese nicht entgehen lassen.
Mit Final Days ging es dann zu Ende. Wirklich zu Ende? Nein, die Kammer ließ es sich nicht nehmen Zugaben zu spielen. Und bei der zweiten und letzten Runde gab es dann auch noch Konfetti aus dem Publikum für die Band. Mit The Painterman’s Spell war es dann endgültig vorbei. Ein gelungener Abend für Band und Publikum. Und nun verstehe ich es auch, warum man mir „Die Kammer“ wärmstens empfohlen hat. Danke und auf ein Wiedersehen.
Setlist Die Kammer:
01. Slipping Around the Corner
02. Be Careful
03. Line of Last Resistance
04. Labyrinths
05. The Seeming & The Real Fate/Illusion
06. The Orphanage
07. Sophie’s Circus I
08. Sophie’s Circus II + III
09. Praying Mantis
10. Mirror
11. Sinister Sister
12. Hither & Thither
13. Final Days
14. Invitation (Z)
15. Endangered Memories (Z)
16. Revolver (ZZ)
17. The Painterman’s Spell (langes Ende mit Walzer) (ZZ)
Fotos: Marcus Nathofer