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OLLI SCHULZ & BAND – Düsseldorf, zakk (06.04.2014)

OLLI SCHULZ & BAND - Düsseldorf, zakk (06.04.2014)

Ach ja: Im Frühjahr gehe ich mit Band auf Tour und spiele viele alte und auch neue Songs vom kommenden Album. Der Fokus wird bei diesen Konzerten also auf meiner Musik liegen. Ich quatsch ja momentan schon genug im Radio & TV und freu mich, einfach mal wieder Musik zu machen. Tour wird im Winter 2014 fortgesetzt, also nicht jammern, wenn eure megageile Stadt noch nicht dabei ist. Habt einen freundlichen Abend, O.

Vor dem Konzert von Olli Schulz und Band im Düsseldorfer zakk war ich mir ziemlich sicher. „Der erzählt heute nicht so viel wie sonst, ich habe auf seiner Homepage gelesen, dass er auf seinen Konzert hauptsächlich Musik machen möchte.“ Weit aus dem Fenster gelehnt, zwei Stunden später musste ich kleinlaut beipflichten, dass ich mich sehr geirrt habe. Die Homepage sprach zwar eindeutiges, aber das war an diesem letzten Tourabend reine Makulatur. Vielleicht lag es auch eben daran, dass es das letzte Konzert der kleinen Olli Schulz und Band Tour war, dass sich der Entertainer so wahnsinnig vielen Geschichten hinreißen ließ, einfach kein Ende fand und wirklich zu jedem seiner Songs was zu sagen hatte. „Ich habe gerade 2 Stunden Radio mit Jan Böhmermann gemacht, ich bin als warmgequatscht.“ Die Weichen waren noch vor dem ersten musikalischen Ton gestellt.

Mein letztes Olli Schulz Konzert war auch im zakk. Seinerzeit war er als Solokünstler unterwegs und spielte zu Faultier und Koalabärenfotos, die er mit einem Diaprojektor auf eine Leinwand projizierte, Songs seines damals aktuellen Albums S.O.S. save Olli Schulz. Das ist schon ein paar Jahre her, und genau wie damals war auch an diesem Sonntag das zakk ausverkauft. Seinerzeit war ich spät dran und musste das Konzert fast vom Vorraum aus verfolgen, dieses mal waren wir eher dran und sicherten uns einen guten Platz halbrechts vor der Bühne. Vor Konzertbeginn war ich unsicher, was der Abend bringen würde. Wieder die alten Geschichten, die ich schon so oft gehört habe? Oder gar keine? Ein erneutes Wonderwall aus dem Publikumsraum wie beim letzten Konzert? Ach, Olli Schulz Abende sind Überraschungsbonbons. Ist er gut gelaunt, wird es sehr lustig, passt ihm irgendwas nicht, kann es auch anstrengend und ungemütlich werden. Ich habe es schon mal erlebt, dass er sein Publikum anharschte und mit Konzertabbruch drohte. (Ich glaube, es war im Dortmunder FZW, als er ein rigoroses Fotografierverbot um Teufel komm raus durchsetzen wollte.). Mittlerweile sind diese Zeiten aber scheinbar vorbei, und Olli Schulz macht eifrigst bei der Konzertfotografie und Filmerei, die zugegeben manchmal eher nervig sein kann, eifrig mit. Sein Bühnenvideo landet dann sogar auf seiner Facebookseite. So ist die Gegenwart. Was mich hoffnungsvoll auf den Weg nach Düsseldorf machen ließ, war die Ankündigung, alte Sachen zu spielen. Und zwar mit Band. Natürlich ist Olli Schulz auch solo ein Genuss, aber mit Band finde ich seine Songs noch eine Spur ausdrucksvoller und besser arrangiert, als nur zur Gitarre. Und wie lange habe ich Dann schlägt dein Herz, Schrecklich schöne Welt, Unten mit dem King, Ich dachte, du bist es oder Wenn die Musik nicht so laut wär nicht mehr gehört. Darauf freute ich mich, und auf Rückspiegel. Ach ja, Rückspiegel, für mich der beste Olli Schulz Song, den könnte er eigentlich mal live spielen. Hat er aber nicht, zur ersten Zugabe fiel dieser Song dem Zuschauervoting zum Opfer. Alle anderen jedoch gab es an diesem Abend. Und noch ein paar alte Riesenhits dazu. Und die Geschichten. Sie wiederzugeben wäre unangemessen. Zum einen, weil ich es aus der Erinnerung an diesen Abend nicht mehr wirklich auf die Reihe bekomme, sie zu berichten, und zum anderen, weil es unfair gegenüber den Besuchern der kommenden Herbsttour wäre, vorab das eine oder andere auszuführen. Denn wie gesagt, ein Olli Schulz Konzert macht nur halb soviel Spaß, wenn man vorher schon alles weiss. Mir geht es zumindest so. Dann leiden Olli Schulz Konzerte darunter, dass die netten, lustigen Lebensanekdoten des Sängers langatmig und uninteressant werden, weil ich die Geschichten und die Pointen kenne. Und spätestens beim dritten Mal ist die Story über den Saunabesuch nicht mehr wirklich witzig. Daher empfehle ich es auch, sich keine Videos oder so anzusehen, man nimmt sich dadurch viel Spass. Gut, der Saunaaufguss in Lankwitz wurde auch dieses Mal mit der wahren Begebenheitsanalyse eingeleitet, aber das blieb auch die einzig bekannte Story. Will sagen, es gibt viel Neues, und wer nach einer Stunde Konzert erst acht Songs gespeilt hat, der muss schon eine Menge erzählt haben. Diesen erste acht Stücke Block bestritt Olli Schulz mit seiner Band, in der wir Gisbert zu Knyphausen am Bass relativ schnell als bekanntes Gesicht ausmachten. Dass der beste deutsche Singersongwriter hier mitmacht, spricht für ein funktionierendes Musikernetzwerk. Genauso wie der ein oder andere gemeinsame Auftritt von Olli Schulz und Bernd Begemann (auch der beste deutsche Singersongwriter) und dem gemeinsame Song Verhaftet wegen sexy, der im anschließenden Soloblock gespielt wurde, und deutliche Begemann‘sche Strukturen aufweist. Also erst ein Teil mit Band, dann einer ohne, dann wieder einer mit Begleitung. Das passte gut zum Live-Parforceritt durch die bisherigen Alben von Olli Schulz. Weiteres neues Material erkannte ich nicht. Es war –wie erhofft und gelesen– ein Konzert der alten Gassenhauer und Hits. Zusammen mit einer wirklich sehr gut gelaunten Band ergab das einen famosen Abend, mein bestes Olli Schulz Konzert bisher. Wenn es gut ist, ist es einfach gut. Es war ein toller und sehr unterhaltsamer Abend mit Olli Schulz und Band. Wenn das bei der nächsten Tour wieder so läuft, habe ich im Herbst einen Pflichttermin.

Fotos: Michael Gamon

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