Rhonda eröffneten den Abend mit „Gute Laune“-Soulpop der sehr an die 50er und 60er Jahre erinnert, direkt in die Beine geht und zum Tanzen anregt. Dies wurde zwar nicht sonderlich getan, doch kann man sich die Band gut auf Bühnen früherer Diskotheken vorstellen. Fest steht: Sie verdienen mehr Aufmerksamkeit als in so einer Vorstellung und haben als Support für Lucius einen geeigneten Start gefunden die deutschen Clubs in Soulfieber zu versetzen. Dank ähnlichen Stils fügten sie sich perfekt in den Abend ein und bekamen dementsprechend positive Resonanz. Im März wurde ihr Debutalbum aufgenommen und wird diesen Sommer in die Läden kommen. War also gar keine so verkehrte Sache sie sich jetzt schon mal live angesehen zu haben, um einen ersten Eindruck zu bekommen, wie sie sich live so anstellen. Gespielt wurden drei von vier Songs, welche bereits als Stream auf ihrer Facebookseite verfügbar sind, sowie sechs weitere, welche den Hauptbestandteil ihres Albums repräsentieren.
Setlist Rhonda:
01. Take It Back
02. Sound Of Soda
03. MyThing
04. I Need No Help
05. That’s How I Roll
06. Terrible Lie
07. Camera
08. Here Lies
09. Here We Go Again
Lucius befinden sich derzeit gerade am Beginn eines Bekanntheitsanstiegs. Die zwei im Fokus stehenden Sängerinnen Jess Wolfe und Holly Laessig sind mit ihrem Vintagestil optisch, wie auch musikalisch keinesfalls einer Schublade zugeordnet, sondern gehen einen Schritt weiter an die Grenzen des Souls und der Indieszene. Grenzwärtiger Soul mit Indie, der schon gar kein Indie mehr ist, sondern so experimentell und einzigartig dargeboten wird, dass man Schwierigkeiten hat etwas Ähnliches zu kennen. Man müsste wohl Tegan and Sara, Bat for Lashes und Haim vereinen um ansatzweise an solche Songs heranzukommen. Vielleicht ist dieser neue Stil und der Unisono Gesang (zwei Stimmen im Einklang) der beiden Sängerinnen, das passende Mittel zum Erfolg. In kürzester Zeit sprach sich ihr Name herum, doch zum Füllen des G9’s reichte es noch nicht ganz. Trotzdem war die Stimmung im halbvollen Raum besser als bei manch ausverkaufter Show anderer Bands.
Ihr musikalisches Debut in Deutschland, privat verschlug es sie bereits zuvor hierher, wurde nunmehr zu einem gemütlichen und entspannten Abend den man so schnell nicht vergessen wird. Das erst kürzlich veröffentlichte Werk
Schnell kam die Band wieder nach vorne, ging jedoch an der Bühne vorbei. Doch als sie die Mitte des Raumes ansteuerten und inne hielten, machten sie alle darauf aufmerksam, man würde die letzten zwei Songs nun gemeinsam erleben. Jetzt standen alle eng beieinander; die Band, Jess und Holly Auge in Auge, sich gegenseitig ansingend, ähnlich wie sie es auf der Bühne schon taten, und spielten zwei emotionale unplugged Songs. Es war wirklich ergreifend, wie einigen sofort Tränen den Wangen runterliefen, natürlich aus purer Freude, wie sie auch Holly mit ihrem Lächeln bei diesen Nummern wiederspiegelte. Um sie herum bildete sich ein Ring aus begeisterten Zuschauern und diese lauschten den zwei Zugaben Two of Us On The Run und als Abschluss dem Paul McCartney Cover Goodbye.
Fehlte bloß noch das passende Lagerfeuer dazu; oder ein Ort das Ganze unter freiem Himmel stattfinden zu lassen. Aber Lucius erzeugten selber schon soviel Feuer und Hingabe, dass sich jeder einzelne Gast angesprochen fühlte.
Setlist Lucius:
01. Tempest
02. Don’t Just Sit There
03. Nothing Ordinary
04. Until We Get There
05. How Loud Your Heart Gets
06. Genevieve
07. Go Home
08. Wildewoman
09. Hey, Doreen
10. Turn It Around
11. Two of Us On The Run (Z)
12. Goodbye (Paul McCartney Cover) (Z)
Fotos: André Techert