Wem der Karneval soviel bedeutet wie die Charts dem Metalhörer, hatte am vergangenen Freitag die Möglichkeit mit Metalcore ins Wochenende zu starten. Nach München, hatte nun auch die Bochumer Matrix das Vergnügen die aus L.A. kommenden Butcher Babies zu empfangen. Mit nancybreathing als Support gab es mächtig auf die Ohren.
Die Matrix umfasst ein komplexes System aus Gängen und Partyräumen, zumeist mit regelmäßigen Veranstaltungen im Gothic, EBM und Medieval Bereich. Doch es gibt dort einen sehr schicken Raum namens Rockpalast. Und wie der Name schon sagt, wird dort Rock und Metal in allen Variationen gespielt.
Die Gladbecker Jungs "nancybreathing" machten den Anfang und taten ihr Bestes, die Leute aus ihrer Wartephase aufzuwecken und Stimmung zu machen. Ihr Stil ist ganz eindeutig Nu-Metal und spätestens beim kleinen Einschub von Limp Bizkit’s Rollin’, welches absolut perfekt gespielt wurde, wusste jeder Bescheid. Vergleiche sind meist unangebracht, doch scheinen sie sich nicht zu scheuen aufzuzeigen, wo ihre Inspirationen herkommen. Gesanglich auf ähnlichem Level und hin und wieder mag man sich auch an Eddie Vedder (Pearl Jam) erinnern. Ihr Motto des Abends: den Laden für die Butcher Babies aufwärmen, denn immer wieder priesen sie die Band mit auffordernden Rufen an. Sie gaben alles und am Ende lag es dann an der Menge selbst mitzumachen oder sich schon gedanklich auf die folgende Band einzustellen.
Setlist nancybreathing:
01. Back to zero (Rainbow)
02. Together we are broken
03. Freefall
04. Minutes and Adrenaline
05. Free Inside
06. Falling away
07. Crawl/Jump/Break
Im Dunkel des Raumes schlichen sich die Bandmitglieder auf die Bühne und machten schonmal instrumental Dampf um erste Resonanzen aus dem Publikum zu entlocken. Nur wenige Sekunden später kamen Heidi und Carla, die beiden Frontfrauen der Butcher Babies unter lautem Jubel auf die Bühne und starteten nach einem Intro des Plasmatics Songs Butcher Baby, von dem sie ihren Bandnamen abgeleitet haben, mit Vollgas in I Smell A Massacre. Der mit aggressivem Screaming beginnende Track riss alle sofort in ihren Bann. Es mag nicht einfach sein zu unterscheiden, wer hier heute wegen der Musik oder wegen der beiden heißen Mädels vorbeigekommen ist. Am Rande ihrer Auftritte als Band sind sie vielleicht in vieler Augen die sexy Bombshells, die vor einigen Jahren als Moderatorinnen beim Playboy TV angestellt waren. Doch legen sie mit Butcher Babies los, welche sie 2010 mit seither ansteigendem Erfolg gegründet haben, vergisst man das alles. Dass sie talentierte Sängerinnen sind, steht ausser Frage. Damals lernten sie sich in einer Punkband kennen und gründeten nach deren Auflösung eben diese energiegeladene Metalband, die nun zum ersten Mal in Deutschland zu Gast ist. Doch gab es vor dem Bochumer Auftritt noch ernsthafte Bedenken, denn Heidi postete im Netz, dass sie ziemlich krank sei. Glücklicherweise stand es aus ihrer Sicht nicht zur Debatte eine Show zu canceln, denn sie wollte unbedingt auftreten. Schwer zu glauben, denn jeder Song ist durchzogen von Screaming-Parts, die ihre Stimme zur Kapitulation bringen könnten. Doch man merkte es kaum – lediglich hier und da nahm man ein Quietschen wahr, welches aus ihrer leicht heiseren Stimme entwich, aber kaum auffiel. Im Gegenteil, die Band lieferte eine Wucht von Sound, zu der Heidi und Carla ihre Show abliefern konnten. Sie nannten die gesamte Bühnenfläche ihr Eigen und da Band und Publikum auf ein und demselben Boden standen, nutzten sie die Möglichkeit und shouteten den Leuten wahrlich ins Gesicht. Ebenso gehörte fast ununterbrochenes Headbangen zum Standardmittel für kurze Vocalpausen. Absolut beeindruckend mit welch einer Gewalt sie ihre Songs vermittelten, darunter war zum einen die komplette Butcher Babies EP, sowie acht Songs ihrer letztjährig erschienenen Debutplatte. Hierzulande ging es mit Goliath leider erst Ende Januar ins Regal, aber wenigstens nutzten sie jetzt die Zeit um es live zu promoten.
Setlist Butcher Babies:
01. Intro (Butcher Baby by The Plasmatics)
02. I Smell a Massacre
03. The Mirror Never Lies
04. Goliath
05. C8h18 (Gasoline)
06. Jesus Needs More Babies for His War Machine
07. National Bloody Anthem
08. Mr. Slowdeath
09. The Deathsurround
10. In Denial
11. Magnolia Blvd.
12. Dead Poet (Z)
13. Axe Wound (Z)