Damals, Rock Am Ring 1999, war für Monster Magnet garantiert die Blütezeit und mit der Single Space Lord entwarfen sie einen Klassiker der Musikszene. Aber dieser Ruhm hielt nur kurz; das Folgealbum God Says No war ein kommerzieller Reinfall und auch die Kritiker hatten wenig Freude daran; es blieb also nunmehr ein vernachlässigtes Album.
Und somit verloren sich Monster Magnet inmitten des Gewirrs aus Nu-Metal
Dank der zuletzt sehr positiven Kritiken ihres neusten Werkes Last Patrol ging es für die von Dave Wynford angeführten Mannen auch wieder auf größere Tourneen. Vergangenen Dienstag machten sie Halt im Leipziger Werk II und brachten die japanische Doom-Metal Band Church Of Misery als Support mit.
Ihr Musikstil verbindet die charakteristischen Riffs früherer Black Sabbath Werke mit denen des Psychedelic Rock. Elemente aus dem Stoner Bereich sind ebenso enthalten wie ein rauer, harter Gesang über die verschiedensten Serienmörder der Geschichte. Hideki Fukasawa (vocals/synths) lässt sich von der Musik treiben, wirkt teilweise sogar wie in Trance und macht Andeutungen sich mit dem Mikrofonkabel zu strangulieren.
Als Monster Magnet später auf die Bühne stürmten, stand der Abend ganz im Zeichen ihrer neusten Platte Last Patrol. Bis auf die Bonustracks, Strobe Lights und One Dead Moon, wurden alle Songs der aktuellen Scheibe gespielt – von Anfang bis Ende. Beginnend mit dem etwas ruhigeren I Live Behind the Clouds, welcher von Daves Überdosis an Schlaftabletten im Jahre 2006 handelt, dem knapp 10-minütigem Last Patrol als Folgesong und mit Three Kingfishers ein Donovan-Cover das mit einem so weitreichenden und seltsamen Gitarrensolo ausgestattet ist, dass man förmlich in den nächsten Song Paradise geworfen wird.
Hallelujah und Mindless Ones gehörten zu den härteren Nummern und zeigen Monster Magnet von ihrer bluesigen Seite
Mit Stay Tuned wurde vorerst eine Pause eingeläutet, hinderte die Band aber nicht daran bei tosendem Beifall für vier weitere Songs zurückzukehren. Losgebrettert wurde mit fuzzigem Sound und ausgeprägten Gitarrensoli zu Twin Earth von ihrem 1993 veröffentlichten Album Superjudge. Im perfekten Anschluss dazu stieg der Härtegrad der Songs kontinuierlich mit der Stimmung. Look to Your Orb For the Warning holte mit seinem pumpenden Beat und Riffs alles an Rest-Energie hervor bis es in den brachialen Sound von Dopes To Infinity vom gleichnamigen Album ging. Hiebweise kam einem der Sound einer großspurigen Dampfwalze mit Explosionen aus Noise-Rock in die Ohren. Man bedanke sich beim vorhandenen Gitarren-Dreigespann aus Wyndorf, Phil Caivano und dem neuen Lead-Gitarristen Garrett Sweeney, welche jeder ihren Teil zur tiefgründigen Atmosphäre ihrer Songs beitrugen.
Mit Space Lord wurde ihr Set würdevoll und am Rande des Siedepunkts ausgeklungen und zeugte bei vielen einen Hoffnungsschimmer, dass es sich bei ihrer derzeitigen Tour nicht um ihre Last Patrol handelt, sondern die Rockliebhaber mit ihrem Spacerock-Voodoo noch einige Jahre zufriedenstellen werden.
Setlist:
01. I Live Behind the Clouds
02. Last Patrol
03. Three Kingfishers
04. Paradise
05. Hallelujah
06. Mindless Ones
07. The Duke of Supernature
08. End Of Time
09. Stay Tuned
10. Twin Earth (Z)
11. Look to Your Orb for the Warning (Z)
12. Dopes to Infinity (Z)
13. Space Lord (Z)
Autor & Fotos: André Techert