Als Support waren die Australier The Red Paintings dabei, die während der kompletten Europa-Tournee den Supportslot für MSI übernahmen. Ihr 30-minütiges Set bestehend aus Songs wie Wasps, das eindrucksvolle Tears for Fears-Cover Mad World – in typischer TRP-Art vorgetragen und vom Publikum gefeiert – oder auch The Revolution is never coming als Schlussakkord ihres Sets konnten sich durchaus sehen lassen. Eine sympathische Band mit einer außergewöhnlichen Bühnengestaltung und Verkleidung, dem gewissen Etwas und dazu einer gelungenen Performance.
Ihr Musikstil wird als "Orchestral SciFi-Art Rock" bezeichnet, dies unterstreicht auch die Zusammenstellung ihrer Instrumente, wie E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Cello und Kontrabass einerseits, andererseits auch ihr geheimnisvolles Auftreten in Geisha-Kostümen. Dies macht sie zu einer unter dem Strich interessanten, etwas anderen Band und sich somit deutlich von anderen abhebt. The Red Paintings werden im Übrigen als Headliner im Februar kommenden Jahres in Europa auf Tour gehen.
Begleitet von Gospeltönen zu Halleluja betraten Mindless Self Indulgence gegen 21:30 Uhr die Bühne und zogen die Zuschauer vom Beginn an in ihren Bann. Es benötigte nicht viel, um das Publikum für sich zu gewinnen und die Massen zum Kochen zu bringen. Jeder, der die Band kennt und liebt, ist sich dessen bewusst, welches besondere Ereignis Live-Auftritte von Mindless Self Indulgence generell darstellen. So auch dieses Mal und besonders als Schlusspunkt ihrer Europa-Tournee legten sich die vier Bandmitglieder bestehend aus Jimmy Euringer (Vocals), Steven Montano (Guitar), Lindsey Ann Ballato-Way (Bass) und Jennifer Dunn (Drums) noch einmal richtig ins Zeug. Lindsey ist zudem die Frau von Gerard Way, bekannt als Sänger der Band My Chemical Romance, die sich bekanntlich im Frühjahr diesen Jahres aufgelöst haben.
Mit den ersten Akkorden zu ihrem rockigen Klassiker Shut me up war es soweit, der Funke war übergesprungen und dieser Zustand blieb bis zum Ende ihres Sets unverändert. Hochklassig, atemberaubend und unterhaltsam. Es wurde ein musikalischer Höhepunkt, der seinesgleichen sucht. Die Auswahl ihrer Songs war mitunter ideal, da ihr Set aus aktuellen Perlen bestand (Fuck Machine, It gets worse, You’re no fun anymore), aber auch aus alten Klassikern (Shut me up, 1989, Never wanted to dance, Tornado), die jeder eingefleischte MSI-Fan aus dem Effeff kennt. Als die Band dann zu A la mode die ersten Takte einspielte, forderte Jimmy die Zuschauer auf, sich viel zu bewegen und umherzuspringen und mitzusingen, denn es folgte eines ihrer Rituale auf der Tour bei dem er ein Handy am Mikrofonständer befestigte und sich damit den kompletten Song selbst filmte, während er mit dem Rücken zur ausflippenden Menge stand und sie immer wieder von neuem einheizte. Auf dem bandinternen Youtube Kanal gibt es auch schon einige Videos in dieser Art zu sehen.
Was Mindless Self Indulgence so besonders macht, ist nicht nur ihre Art und Weise, wie sie ihre Songs rüberbringen, sondern auch die Tatsache, wie sie mit ihrem Publikum umgehen. So manche Band spielt ihr Programm runter, ohne sich großartig auf das Publikum einzulassen. Anders die US-Rocker aus New York, die es immer wieder aufs Neue verstehen, das Publikum zu unterhalten und zu begeistern. Sie sprechen mit den Fans während ihrer Auftritte, machen Späße mit Ihnen, beziehen sie in ihre Performance mit ein.
Jimmy "Urine" Euringer führt beispielsweise auf der Bühne ein fiktives Telefonat mit Gott, womit er die Anhänger gleich zum Schmunzeln bringt und dabei jeden Quadratmeter der Bühne für seine Performance nutzt. Definitiv wäre er auch ein gelungener Comedian, soviel ist sicher. Gitarrist Steven "Steve,Righ?" Montano stülpt sich spontan ein Handtuch über den Kopf, oder präsentiert seine musikalischen Künste liegend auf dem Boden, Bassistin und Fanliebling Lindsey "Lynz" Ann Ballato-Way legt alles in ihre Performance, strotzend vor Energie und musikalischer Ekstase, macht gerne ihre "backbends", absolut überzeugend wie der Rest der Band. Jennifer "Kitty" Dunn ist bekannt für ihr Bühnenoutfit und dass sie immer wieder das Publikum leidenschaftlich anfeuert, mitzumachen.
Mit dem letzten Song , der Zugabe Straight to Video und einem kurzen Playback zu We’ll meet again von Vera Lynn, verschwand die Band zögerlich ,während sich in den letzten Klängen dieses alten Songs bereits der mächtige Applaus durchsetzte, war ihr eindrucksvoller Auftritt nach gut 90 Minuten beendet. Zurück blieb ein sehr positiver Eindruck angesichts ihrer Setauswahl und ihrer besonderen Art von Performance. Die perfekte Symbiose zwischen Band und Fans. Allen Beteiligten war die Freude über dieses tolle Erlebnis noch lange nach Ende des Auftritts ins Gesicht geschrieben und dank der besonderen Offenheit von Mindless Self Indulgence gab es für alle Fans der Band nach ihrem Auftritt noch genügend Gelegenheiten, auf Autogramme und gemeinsame Bilder mit ihren Lieblingen. Zugleich war es auch ein gebührendes Ende für die Batschkapp welche ab dem 10.12. alle Konzerte schon in der neuen Adresse austrägt.
Setlist Mindless Self Indulgence:
01. Witness
02. Shut Me Up
03. It Gets Worse
04. Stupid MF
05. You’re No Fun Anymore Mark Trezona
06. 1989
07. Issues
08. Fuck Machine
09. Never Wanted To Dance
10. Prescription
11. Bring the Pain (Method Man cover) ("Bring the Acapella" version, first half only)
12. Ass Backwards
13. Evening Wear
14. Tornado
15. Ala Mode
16. Dicks Are for My Friends
17. Planet of the Apes
18. Faggot
19. On It
20. Bitches
21. Straight to Video (Z)
Autor: Christoph Hinz
Fotos: André Techert