Außerdem dabei waren die Schweden von Corroded, einer optisch wegen ihrer Kutten eher nach Biker-Truppe aussehenden Band. Tattoos, Kopftücher, Bärte – dazu noch Flying V/Explorer Gitarren – es mochte etwas übertrieben wirken. Zumal sie als erster Anheizer des Abends nicht so recht durchstarteten. Ihr eher an Volbeat oder Nickelback erinnernder selbstbetitelter "Heavy Aggressive Rock" kam nur bedingt zum Vorschein. Man sollte jedoch nicht zu klischeehaft urteilen, denn auf Platte klingen ihre Werke nach mehrmaligem Reinhören ebenso interessant und machen deutlich, warum sie in ihrer Heimat schon Support für Stone Sour oder Avenged Sevenfold waren. Das Publikum machte trotzdem mit und war offen für jede Art von Rock.
Setlist Corroded:
01. Let Them Hate as Long as They Fear
02. More Than You Can Chew
03. Age Of Rage
04. Time And Again
05. I Am the God
06. 6 Ft Of Anger
Sänger und Gitarrist Pete Spiby forderte die Menge auf seinen Worten zu folgen und schon hallte es in der Halle mit lauten "fuck you Black Spiders" – Rufen, gefolgt von der Antwort "fuck you Cologne". Ihr Set war gefüllt mit fetten Tracks wie Stay Down, Kiss Tried To Kill Me, Trouble und einem durchgehend basslastigen Riff. Spiby widmete Just Like A Woman den Ladies im Saal. Balls und Teenage Knife Gang waren aber die Highlights des Sets. Erwähnenswert wären dazu noch Schlagzeuger Si Atkinsons‘ hochstehende Cymbals und ebenso seine Gesichtsmimik. Die Black Spiders bewiesen mit diesem Set weitestgehend ihr Talent und ließen vergessen, dass sie heute „nur“ einen Supportslot innehatten.
Setlist Black Spiders:
01. Knock You Out
02. Stay Down
03. Stick It To the Man
04. Kiss Tried To Kill Me
05. Trouble
06. Balls
07. Just Like a Woman
08. Teenage Knife Gang
Mit hoher Erwartungshaltung und einer dem Erreichen des Siedepunkts näherkommenden Menge, wurde die lange Umbaupause zur Qual. Als dann vorher noch Run To The Hills erklang, und alle enthusiastisch mitsangen, mussten Airbourne schon ihr As aus dem Ärmel holen um den bisherigen Abend noch zu toppen. Mit dem Terminator Intro ging das Licht aus und die Band stürmte auf die Bühne. Sänger Joel O’Keefe dabei, wie meistens, mit freiem Oberkörper und voller Energie über die Bühne rennend. Seine Stimme ist überzeugend gut, als es in den Song Ready To Rock ging. Die Bühne ist voller Licht, Bewegung und Energie, dementsprechend reagiert die Menge darauf mit kontinuierlichem Tanzen, Headbangen, oder wie auch immer man seine Energie und Begeisterung der Band gegenüber ausdrücken wollte. Too Much, Too Young folgte, welches dazu führte, dass noch mehr Fäuste nach oben schlugen und noch mehr Haare herumwirbelten. Nach Girls In Black durfte auch der obligatorische "travelling O’Keefe" Trick nicht fehlen, wo er auf den Schultern eines anderen sitzt und dabei singend und Gitarre spielend an der Menge entlanggeht.
Manchmal meint man es sei eine One-Man-Show von Sänger Joel, aber seine Bandkollegen scheinen sich damit abgefunden zu haben, dass er die Starrolle übernimmt.
In einem Moment des Ruhms, den sie sichtlich genossen, verschwanden sie von der Bühne, auf das die Menge mit unaufhörlichen, lautstarken Zugabe-Rufen ertönte, bis auf der Bühne eine Luftangriffssirene ertönte und die Band mit Live It Up gefolgt von Raise The Flag genau da weitermachte, wo sie aufgehört hatte. Es war ihnen kein Anzeichen von Müdigkeit anzumerken als sie ihre restlichen Energiereserven für die letzten Songs aufopferten. Als letzten Song spielten sie Running Wild mit Teilen von Paranoid und Dirty Deeds und einem extralangen Gitarrensolo.
Airbourne sind ihrem Ruf als eine der derzeit außergewöhnlichsten und vollendetsten Livebands der Rockszene wieder einmal gerecht geworden. Es mag simpel wirken, denn sie sind nun mal einfach eine Rockband die ihre Songs feiert, ganz egal ob es nun in kleinen Bars oder jetzt in großen Hallen oder auf Festivals ist, all das macht für sie keinen Unterschied. Es wird geraucht, getrunken; womöglich liegt es an den australischen Genen, "It’s an Aussie thing, google it mate!" Eine Rockband wie aus dem Lexikon also – und mit einem Abend der seinen eigenen Eintrag redlich verdient hätte!
Setlist Airbourne:
01. Ready To Rock
02. Too Much Too Young Too Fast
03. Girls In Black
04. Chewin’ The Fat
05. Back In The Game
06. Diamond In The Rough
07. Black Dog Barking
08. Cheap Wine and Cheaper Woman
09. No Way But The Hard Way
10. Stand Up For Rock N Roll
11. Live It Up (Z)
12. Raise the Flag (Z)
13. Runnin’ Wild (Z)
Autor: André Techert
Fotos: André Techert & Frank Metzemacher