KARNIVOOL & THE INTERSPHERE – Köln, Live Music Hall (02.11.2013)
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War der Auftritt von Karnivool ursprünglich noch im Kölner Luxor geplant, so verschob ihn das Management schon kurz nach Beginn des Vorverkaufs in die Live Music Hall, da der Run auf die Karten wohl doch zu groß gewesen ist. Immerhin passen in die LMH ca. dreimal so viele Leute, wie in das altehrwürdige Luxor. Den Auftakt am Abend des Konzertes machten die vier Jungs von The Intersphere. Beheimatet in Mannheim, sind sie nicht zum ersten Mal als Support für Karnivool auf Tour, sie spielten zusammen mit den Australiern schon einige Shows im Dezember 2010. Mit Hold on, Liberty erschien 2012 immerhin ein Album, das es in die deutschen Albumcharts geschafft hat. Laut Ankündigung während des Gigs und einem neuen Song vom kommenden Album, ist die Arbeit am neuen Album weit fortgeschritten und die Veröffentlichung steht für das nächste Frühjahr an. Der Auftritt der vier Jungs konnte sich sehr gut sehen lassen. Hier stechen vor allem der perfekte Livegesang wie auch der talentierte Drummer Moritz Müller ein wenig heraus, was aber in keinster Weise die Arbeit der anderen Jungs schmälern soll. Im Zuschauerraum der Live Music Hall kam die Band auf jeden Fall sehr gut an und nicht wenige Zuschauer waren extra für die Jungs angereist. Wer auf progressiven Alternativ-Rock steht, ist bei The Intersphere auf jeden Fall in guten Händen. Es ist davon auszugehen, dass das nächste Album mit Sicherheit nicht weniger erfolgreich wird, als das aktuelle.
Was machen Karnivool eigentlich für eine Musik? Progressiver Alternativ-Metal, manchmal mit Einflüssen aus dem Crossover? Ich würde das so sehen. Das neue Album Asymetrie ist im Frühjahr 2013 auf den Markt gekommen, und die fünf Jungs aus dem australischen Perth betouren dieses nun ausgiebig in Europa. Leider gibt es erstmal nur vier Auftritte in Deutschland, aber das kann ja noch mehr werden, so wie 2010, als noch ein paar Auftritte an die Tour angehängt wurden. Die Live Music Hall ist so gut wie ausverkauft und die Stimmung ist schon von Beginn an super. Die ersten größeren Bewegungen im Publikum gibt es beim gleichnamigen Titelsong des 2005 erschienen Albums Themata, welches allerdings der einzige Song der frühen Ära Karnivools bleiben sollte. Mit den starken Songs Simple Boy und Goliath aus dem Album Sound Awake, welches im Bereich Alternativ-Progressiv-Rock mit Meilenstein-Charakter nicht mehr wegzudenken ist, ging es nahtlos über in die fantastischen Songs des aktuellen Longplayers Asymmetrie. Eidolon hat das Zeug zu einem Superhit in der Szene. Viele Fans sind hier schon textsicher und singen den Refrain lauthals zusammen mit Ian Kenny, dem etwas nerdig wirkenden Frontmann der Australier, dessen Stimme dafür umso gewaltiger in das vergnügte Publikum schallt. Glasklar und fast in Studio-Qualität singt er auch die vielen ruhigen Parts, in denen er fast a capella die Unterhaltung der Leute vor der Bühne betreibt. Fantastisch auch die Arbeit der anderen vier Musiker, die extrem konzentriert und höchst professionell die komplexen Songs von Karnivool abarbeiten. Und das kann man auch tatsächlich so stehen lassen. Die Songs, gerade vom neuen Album, sind so herrlich disharmonisch, höchste Kunst an den Drums, dem Bass und den beiden Gitarren. Aeons, Sky Machine und We Are sind hier weitere große Highlights vom neuen Longplayer. Bei den zwischenzeitlichen Ausbrüchen in den Crossover Bereich lässt sich das Publikum auch nicht lange bitten. Schnell ist ein großer Crowd entstanden und vereinzelte Surfer lassen sich bis in den Graben an der Bühne transportieren. Nach guten 70 Minuten ist das Set dann leider zu Ende. Gitarrist und Keyboarder Mark Hoskins entsendete noch bescheidene Grüße an das entfesselte Publikum, aber es war klar, dass Karnivool nicht ohne den Superhit schlechthin ihre Tour weiter fortsetzen durften. So ging es dann nach kurzer Pause weiter mit dem sehr schönen Alpha Omega, um dann als letzten Song das ersehnte New Day mit dem ausflippenden Mob vor der Bühne zusammen zu singen. Wow! Was für eine Performance. Bei Karnivool scheiden sich die Geister, da die musikalische Komplexität und der Gesang nicht jedermanns Sache sind. Wenn man sich dafür geöffnet hat, bekommt man viel mehr als der allgemeine Mainstream jemals bieten kann. Für mich war es ein echtes Highlight des Jahres 2013. Immer wieder gerne.
Setlist Karnivool:
01. Last Few
02. AM War
03. Themata
04. Goliath
05. Simple Boy
06. Eidolon
07. All I Know
08. Sky Machine
09. We Are
10. Refusal
11. Set Fire to the hive
12. Aeons
13. Alpha Omega (z)
14. New Day (z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos-Sektion
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