Mit eben diesem Song ging es pünktlich um 20:00 Uhr auch los. Sängerin Lzzy wurde ihrer Frontfrauenrolle gerecht und feuerte das Publikum mit ihrer rauchigen Stimme an, während Drummer Arejay wie bescheuert sein Equipment malträtierte. Wie auf Speed verdrosch er sein Drumkit und die Drumsticks flogen nur so umher. Zwischenzeitlich machte er sich einen Spaß daraus sich mit einem Bühnenmitarbeiter die Sticks hin und her zu werfen während er spielte. Allerdings wäre das Ganze deutlich cooler und lässiger rübergekommen, wenn er mehr als nur ab und an auch einen hätte fangen können. So sah es dann doch eher albern und wie gewollt und nicht gekonnt aus. Gitarrist Joe und insbesondere Bassist Josh waren heute eher Statisten der Rockshow der Familie Hale, denn Lzzys kleinem Bruder Arejay war auch ein kleines Drumsolo vergönnt, welches zwar lustig anzusehen war, aber aufgrund der doch sehr limitierten Spielzeit von rund 40 Minuten nicht wirklich hätte sein müssen. Die Fans feierten es zwar gebührend, aber so was kann man sich eher für Headlinerauftritte aufsparen und dafür einen richtigen Song mehr spielen. Die Publikumsreaktionen waren für eine Vorband ziemlich gut, aber wenn man den Auftritt mit anderen vergleicht, bei denen sie als Support agierten, war dieser doch eher Mittelmaß. Man kann nicht sagen, dass Halestorms Musik nicht gut bei den Alter Bridge Fans angekommen ist, aber von richtig zünden war die Situation dann heute noch weit entfernt.
Setlist Halestorm:
01. Love Bites (So Do I)
02. Mz. Hyde
03. It’s Not You
04. Freak Like Me
05. Rock Show
06. Break In / Familiar Taste of Poison
07. Drum Solo
08. Dissident Aggressor (Judas Priest Cover)
09. I Get Off
10. Here’s To Us
11. I Miss the Misery
Als das Saallicht wieder anging verteilten Halestorm noch großzügig Plektren und Drumfelle und kündigten an, dass alle CDs die am Merchstand zu haben waren vorab signiert wurden. So konnten geneigte Fans die Umbaupause zu Alter Bridge durch Shoppen überbrücken. Die Anderen holten sich ein kühles Getränk und besprachen mit Umstehenden das Gesehene. Rund dreißig Minuten dauerte die Pause, bis um Viertel nach Neun der Hauptact des Abends auf die Bühne kam. Diese war zuvor ordentlich mit Nebel geflutet worden, sodass Myles Kennedy (Gesang, Gitarre), Mark Tremonti (Gitarre), Scott Phillips (Schlagzeug) und Brian Marshall (Bass) erst nur schemenhaft zu erkennen waren.
Los ging es mit Addicted To Pain vom 2013er Album Fortress und die Mitsubishi Electric Halle war von den ersten Klängen an mit dabei. Im Anschluss folgte ein Block von Songs der Blackbird Platte. Als besonderes Schmankerl servierten Alter Bridge den Song I Know It Hurts, welchen sie laut eigener Aussage schon lange nicht mehr live gespielt haben. Diese Nachricht nahm die nicht nur aus Düsseldorf angereiste Menge natürlich unter großem Jubel zur Kenntnis.
Der abgemischte Sound war teils ein wenig unausgewogen, sodass die Instrumente den Gesang zu sehr übertönten. Wenn sich die verschiedenen Teile aber zwischenzeitlich die Waage hielten war der Sound perfekt und wie auf CD. Insbesondere der Gesang von Myles Kennedy überzeugte auf ganzer Linie und kam sehr nah an die Studioversion heran.
An diesem Abend wurden den circa 4.000 Fans zwei gute Bands für einen Preis von rund 40 Euro geboten. Wie vorab zu erwarten war, konnten sowohl Halestorm als auch Alter Bridge recht ordentliche Leistungen erbringen, schöpften ihr Potential aber beide heute nicht voll aus. Das ist natürlich ein wenig Jammern auf hohem Niveau, aber hier wäre wohl wirklich noch mehr drin gewesen. Schade auch, dass Shinedown, welche in einigen Teilen der Tour mit dabei waren, an diesem Abend fehlten.
Setlist Alter Bridge:
01. Addicted to Pain
02. White Knuckles
03. Come to Life
04. Before Tomorrow Comes
05. I Know It Hurts
06. Farther Than the Sun
07. Cry of Achilles
08. Ghost of Days Gone By
09. Lover
10. Ties That Bind
11. Water Is Rising
12. Broken Wings
13. Blackbird
14. Watch Over You
15. Open Your Eyes
16. Isolation
17. Slip to the Void (Z)
18. Metalingus (Z)
19. Rise Today (Z)
Autor & Fotos: Markus Hillgärtner