BOHREN UND DER CLUB OF GORE – Krefeld, Kufa (11.10.2013)
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Ich glaube nicht dass ich die Kulturfabrik vorher schon einmal bestuhlt gesehen habe, aber an diesem Abend war es so. Wir haben uns eingefunden um den Meistern der langsamen Töne, den Königen des Doom Jazz auf ihrem einzigen NRW Konzert dieser Tour zu lauschen.
Vor uns liegt eine düstere Bühne, nur von wenigen Spots erleuchtet, die ungefähr genau so viel Licht erzeugen wie eine Kerze auf freiem Feld. Der wabernde Nebel der langsam auf die Bühne gepumpt wird erledigt den Rest um nicht mehr viel auf der Bühne zu erkennen. Einzig die beleuchtete Bass Drum sticht markant hervor.
Also ein guter Abend für Freunde der ereignisarmen Musik.
Nachdem das Musikerquartett (Thorsten Benning, Christoph Clöser, Morten Gass und Robin Rodenberg) die Bühne betreten hat und auch die letzte hilfreiche Taschenlampe erloschen ist, wird spätestens jetzt jedem klar, dass das kein visuelles Ereignis wird. Es gibt nichts mehr was von der eigentlichen Musik ablenkt. Wobei, „nichts“ stimmt nicht ganz. Die gelegentlichen Ansagen von Christoph Clöser wie zum Beispiel „besoffen zu offen, nüchtern zu schüchtern“, „Auch wer nichts erwartet kann enttäuscht werden“ oder der Klassiker "Hallo, wir sind Bohren & der Club of Gore, die berühmte Stimmungskapelle aus Nordrhein-Westfalen.“ und auch die wundervolle Erklärung wie das mit der Zugabe läuft werden schon mit einer solchen Ruhe vorgetragen, dass überall ein deutliches Schmunzeln bis Lachen zu vernehmen ist. Sonst kann man höchstens noch versuchen, die schwach beleuchteten Strukturen zu erkennen, die sich durch die zeitlupenhafte Bewegung von Bass und Saxophon manchmal ergeben.
Wie die Musik dann wirkt wenn man sich nicht „ablenken“ lässt, sieht man mit einem Blick ins Publikum. Nicht wenige haben die Augen geschlossen und nehmen die düsteren Klangmuster in sich auf. Die Kombination der Instrumente (u.a. Fender Rhodes, Synthesizer, Drum, Bass, Saxophon), gepaart mit der Langsamkeit, mit der diese gespielt werden, und dem gelegentlichen Einsatz von Stimme in Form von Raunen oder Stöhnen harmoniert wunderbar zusammen. Es wird von Stück zu Stück ein anderer Klangteppich gewoben deren Interpretation jedem selbst überlassen bleibt. Ein Soundtrack der besonderen Art zu einem Film den man selber dreht.
Durch und durch eine klare Empfehlung für alle die noch nichts von Bohren gehört haben. Für alle anderen eine überflüssige Erwähnung!