VISIONS WESTEND FESTIVAL Tag 2 – Dortmund, FZW (04.10.2013)
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Zum vierten Mal veranstaltet das VISIONS sein Indoor Festival nun schon im FZW und auch dieses Jahr gibt es ordentlich auf die Ohren – mit hochkarätigen Bands unterschiedlichster Rock-Genres.
Am Donnerstag ging es los mit Progressive-Rock vom Allerfeinsten: The Ocean, Long Distance Calling und Baroness eröffneten das Westend Festival, doch bevor sich die Editors, New Desert Blues und Talking Pets die Ehre erweisen das dreitägige Rockerlebnis am Samstag zu vollenden, ging es am Freitag mit den Truckfighters, Kvelertak und BoySetsFire nochmal richtig zur Sache.
Erstaunlicherweise war es zu Beginn bei den Truckfighters noch ziemlich leer, als das Röhren des Basses durch die Halle bebte und man einen kurzen Moment brauchte um zu begreifen, dass es kein Einstimmen der Instrumente mehr war, sondern bereits die ersten Töne von Desert-Cruiser, welcher auf ihrer ersten EP 2001 erschien und wohl auch ihr bekanntester Song ist.
What the Fuzz?!, dachten sich sicher einige und brauchten gar nicht mehr auf den Schriftzug des Bühnenbilds zu schauen, denn das konnten nur die Schweden mit ihrem Stoner-Rock sein. Viel wurde über das Trio geschrieben, war es doch Josh Homme ( Frontmann der Queens of the Stone Age ), welcher sagte: "Die Truckfighters sind die beste Band, die ich je gehört habe und die beste Band die es je geben wird!" Ob es ihnen nun zu Erfolg verhelfen wird oder nicht, sei dahingestellt. Noch spielen sie in den kleinsten Clubs und auch ihr 2011 veröffentlichter Film über die Ironie ihres Lebens als brachiale Bühnenperformer und dem genauen Gegenteil als Privatperson, macht es ihnen nicht einfacher. Zumal sie schon 30 Minuten eher anfangen mussten und somit ein Großteil der Besucher nicht in den Genuss ihres atemberaubenden Sounds kommen konnte.
Setlist TRUCKFIGHTERS:
01. Desert Cruiser
02. Atomic
03. The Chairman 04. Monte Gargano
05. Traffic
Genauso ging es weiter. Sechs Personen schritten auf die dunkle, nur leicht beleuchtete Bühne. Ein kurzes Fragezeichen, was jetzt wohl passieren mag hing über einigen Köpfen. Und auf einem dieser Personen war ein seltsamer Umriss zu erkennen, mit 2 roten Punkten, welche wohl Augen darstellen sollten. Nachdem sich also herausstellte, dass es sich dabei um den Frontmann von Kvelertak handeln musste, hellte die Bühnenbeleuchtung auf und los ging es mit norwegischem Schwermetall, und der Erkenntnis, dass es eine Kopfbedeckung in Form einer Eule war. Es gibt zwar keinen tieferen Hintergrund, was diese Eule zu bedeuten hat, doch hat sie sich über die letzten Jahre als Maskottchen der Band bewährt und schmückt nun auch zahlreiche Bandshirts. Doch lange blieb die Eule nicht auf seinem Kopf ruhig sitzen und auch die Besucher des Abends begannen sich zu bewegen, zumindest mit dem Kopf. Unlängst zählen Kvelertak zur Spitze Norwegischer Rockmusik und auch ihre ausverkaufte UK Tour stellte klar, dass sie mit norwegischen Songtexten im Ausland genauso erfolgreich sein können – ein nichtgenutzter falscher Rat des Turbonegro Bassisten Thomas Seltzer. Kvelertak bedeutet übrigens ‘Würgegriff’, und den behielten sie bei ihrem ca. 60 minütigem Set ununterbrochen bei.
Setlist KVELERTAK:
01. Åpenbaring
02. Spring fra livet
Wer dem aus unerklärlichen Gründen entkommen konnte, hatte die Möglichkeit noch zur finalen Band des Abends ins Schwitzen zu kommen. Nicht nur weil das FZW jetzt aus allen Nähten platzte, sondern weil mit BoySetsFire eine Band auf die Bühne trat, die es versteht die Massen zu bewegen. Ihr Post-Hardcore und der Mix aus Gesang und Growling war für die meisten der Hauptgrund den Freitagabend im Dortmunder FZW zu verbringen, und schon bei ihrem Opener Walk Astray waren alle bei 100%. Lautes Mitsingen und vor Allem die zahlreichen Crowdsurfer sorgten bei den Securities im Bühnengraben für viel Arbeit. Weiter ging es mit White Wedding Dress und Release The Dogs vom 2003 erschienenen Album Tomorrow Come Today, nach dessen Aufnahme Bassist Rob Avery die Truppe verließ und durch Rob Ehrenbrand, einem langjährigen Freund der Band, ersetzt wurde. Ihre kürzlich veröffentlichte Scheibe While A Nation Sleeps, welche Platz 22 der deutschen Albumcharts erreichte, erhielt natürlich auch ihren verdienten Platz im Liveset. Closure, der Bonustrack My Life In The Knife Trade und Until Nothing Remains brachten etwas Abwechslung rein. Anschließend ging es rauf und runter, Songs vom ersten Album bis hin zur letzten Zugabe des Abends, nämlich Bled Dry, einem Bonussong ihrer super limitierten Bled Dry 7"-EP. Auf diese schaffte es noch ein weiterer Song und sie ist bei 1000 Pressungen seit ihrem Release Ende April, mittlerweile längst ausverkauft.
Dafür dass BoySetsFire nun schon fast 20 Jahre Bandgeschichte hinter sich haben, war ihr Set von 75 Minuten kurz aber impulsiv und zeigte, dass man sie nach ihrer 3-jährigen Pause noch längst nicht abschreiben darf.
Setlist BoySetsFire:
01. Walk Astray 02. White Wedding Dress
03. Release The Dogs
04. Closure 05. My Life In The Knife Trade
06. Until Nothing Remains
07. Requiem
08. After The Eulogy
09. Everything Went Black
10. Eviction Article
11. Prey
12. Falling Out Theme
13. Never Said
14. Handful Of Redemption
15. The Misery Index
16. Rookie
17. Empire (Z)
18. Bled Dry (Z)