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M’ERA LUNA FESTIVAL 2013 – Hildesheim, Flughafen Drispenstedt (10.-11.08.2013)

M'ERA LUNA FESTIVAL 2013 - Hildesheim, Flughafen Drispenstedt (10.-11.08.2013)

Letzten Samstag war es wieder soweit: das M´era Luna Open Air in Hildesheim öffnete wieder seine Pforten und das Who is Who der Gothicszene gab ein Stelldichein, welches sich sehen lassen konnte. Nebenher wurde der Besucherrekord gebrochen: 25.000 Menschen strömten auf das Flugplatzgelände, um den Konzerten ihrer Lieblingsbands zu lauschen. Und das Lineup konnte sich auch dieses mal wieder sehen lassen.


Samstag, den 10.08.2013:


Hangar Stage

Die Melodic Gothic Rock Band Rêverie, die In Extremo auf ihrer
Deutschland-Tour supporten durften, hatte das Vergnügen, das M´era Luna
Festival im Hangar zu eröffnen. Und das Publikum in der ganz gut
gefüllten Halle war immerhin wach genug, um auf die Animationen von
Sänger Max einzugehen und die Stimmung war ob der frühen Tageszeit schon
richtig gut. Ähnlich ging es mit den nachfolgenden Industrial-, Electronic- und Metal-Sounds von Desdemona weiter, bevor die erste bekanntere Band auftrat: The Arch muss man nicht groß vorstellen, denn die Belgier gehören schon eine geraume Zeit zu den klassischen Electro-Wave Bands unserer Zeit, die bereits 1987 mit ihrem ersten Demo für Aufsehen sorgte. Nach einem knarzenden Synthie Intro, garniert durch atmosphärische Gitarrenklänge, mit einem Sound zwischen The Sisters of Mercy, Bauhaus und The Eternal Afflict brachten die Jungs Hits wie No noise oder Babsi ist tot, der Klassiker jeder 90er Jahre Gothic Disco auf die Bretter. Die eher zurückhaltende Show animierte eher zum Mitwippen als zum Abfeiern und beim Song Ribdancer suchte Frontman CUVG die Nähe zum Publikum, schaute die Menschen durchdringend an und trank zur Feier des Tages aus dem Bierbecher eines überraschten Fans. Die Zuschauer würdigten den musikalischen Genuss durch großen Applaus. Nachdem Eisenfunk und Cultus Ferox die Halle beglückten, war es Zeit für den nächsten Höhepunkt. Diorama konnten live mal wieder überzeugen, denn nach einem ausführlichen Soundcheck der Band konnte es schließlich losgehen und Sänger Torben Wendt erschien mit neuer Kurzhaarfrisur auf der Szene. Der perfekt gefüllte Hangar und die sympathische Performance, die sich auch Daniel Myer von Haujobb nicht entgehen lies, kam genau da an, wo sie hingehört: mitten im Herz. Spätestens beim beim Hit Synthesize me kam Bewegung in die vier Wände und die Zuhörer lauschten berauscht den göttlichen Klängen von Child of Entertainment und weiterem Liedgut der Band. Das Publikum anzumachen ist nicht der Stil von Diorama und das aus gutem Grund: allein die Musik und die Präsenz der Musiker reichten aus, um aus dem Konzert ein Happening zu machen. Haujobb hauten in eine ganz andere Kerbe als viele andere ähnlich gelagerte Acts. Elektromeister Daniel Myer, unterstützt durch seine Bandmitglieder an den Live E-Drums brachten genau das, was man von ihnen erwartete: in violettes Licht getaucht gab es Tracks wie Lets drop bombs, den man heute schon als Klassiker betiteln kann, Dead Market und natürlich Renegades of Noise, welcher mit Myers Worten "Das ist Electronic Body Music" eingeleitet wurde. Die Ordner hatten aufgrund der tanzwütigen Meute einiges zu tun. „Schön dass ihr hier seid und nicht da!“ scherzte ein gut aufgelegter Daniel und deutete auf die Mainstage. Und das war auch gut so, denn das schöne Ambiente auf der Bühne zeigte mal wieder, dass auch Elektronik große Gefühle transportieren kann. Gothminister und Nachtmahr hatten schließlich das Vergnügen, die volle Aufmerksamkeit der Fans zu genießen, ehe eine weitere Band auf der Szene erschien. Die 80er Jahre Kultgruppe The Klinik durften den musikalischen Reigen im Hangar beschließen und diese Aufgabe meisterten sie perfekt. Es war eine gute Wahl, in der Halle zu spielen. Denn die vier Wände halfen, die beklemmende Atmosphäre der Musik einzufangen. Mit verbundenen Maskengesichtern, simplen Texten und analogen Minimalsounds präsentierte das Duo bestehend aus Dirk Ivens (Absolute Body Control, Dive) und Peter Mastbooms (Vomito Negro) seine Musik, die aus einer anderen Sphäre zu kommen scheint. Tracks wie Bite now bite, Black Leather und Hours and Hours gehören zu den besten Titel aus den Anfangszeiten der Industrial Music und kamen live besonders gut an.

Main Stage

Nachdem die Metal Gruppe Mollust den ersten Tag des Festivals auf der Mainstage eröffnete, rockte Lord of the Lost, die Hamburger Dark-Rock Band nach einem martialisch anmutenden Intro sofort los und das stark geschminkte Quartett sorgte für einen vollen Platz vor der Open Air Bühne. Doch nicht nur ihre Songs wie Dry the Rain, Prison und Blood for Blood sorgten für Hörgenuss und Schauwerte, sondern auch die gestählten Körper der Bandmitglieder, die bestimmt einige Stunden Workout hinter sich gebracht haben. Nicht nur Lord of the Lost waren fit, auch ihre Musik sorgte für bewegte Körper. Und auch ein defektes Mikro hielt die Gruppe nicht auf, sangen die Fans halt alleine weiter. Ein auf die Bühne fliegender Schlüpfer traf nicht Sänger Chris „The Lord“ Harms, sondern die Fotografin, die ihn gekonnt mit einem Bein wegkickte. Nach End of Green wurde es Zeit, dass die nächste Band aufspielen durfte. Ost+Front, das ist neue „deutsche Härte“ zwischen Rammstein und Oomph!, deren erster Sänger Chris L. (Agonoize) die Band kurz nach ihrem ersten Auftritt beim M´era Luna 2011 verließ. Auch diese Kombo zeigte ihre bemalten und stählernen Körper, nur der Sound war im Gegensatz zur Vorgängerband ungleich simpler und erinnerten nicht nur an Kinderreime, sondern auch melodisch und rhythmisch sehr stark an etliche Rammstein Songs. Heimkind z.B. atmet den Geist von Rammsteins Sonne ein und bei Dein Kanal erschien ein kleinwüchsiger Komparse auf der Szene, der im Laufe des Stückes von Sänger Hermann Ostfront gestreichelt wurde. Bei einem Song wurde sogar noch jubelnder Applaus von CD eingespielt, was an sich unnötig war, denn applaudiert wurde mehr als genug. Nun sollten aber nach den eher rockigen Bands auch die Synthiepopper ihre Chance auf Partystimmung bekommen, denn die britische Band Mesh war nun an der Reihe mit Keyboarder und Livedrummer die Massen zu begeistern. Mit Hits wie You didn´t want me, Crash und Born to lie wussten sie zu überzeugen und mussten sich nicht anstrengen, Stimmung zu erzeugen. Ihre Songs wurden wie schon bei der letzten Tour durch eine weibliche Stimme, die Album- und Tracktitel ansagte, eingeleitet. Eine nette Idee. Die Boys aus Bristol sangen einige alte Mesh Classics und überraschenderweise sehr viele Songs des aktuellen Albums Automation Baby!. Die meisten Bands spielen eher eine „Best of“ auf Festivals, aber Mesh sind eben anders und das ist auch gut so. Saltatio Mortis war dann die erste Band mit „Mittelalter Flair“ und unvermeidlichen Dudelsäcken und Leiern im Gepäck und die Spielleut gaben den Fans Lieder wie Ode an die Feindschaft, Habgier und Tod und Prometheus, bei dem einfach eine tolle Stimmung herrschte. „Wir haben doch keine Zeit!“ rief Sänger Alea der Bescheidene ihren Jüngern zu und beim Song Eulenspiegel konnte man einen netten „Nananana“-Chor der Fans hören. Als Überraschungsgast erschien Mono Inc.-Sänger Martin Engler auf den Brettern und unterstützte Saltatio bei ihrer neuen Single Wachstum über alles, in der die deutsche Nationalhymne eingearbeitet wurde. Alea betonte mehr als einmal, dass man den Text bitte nicht falsch verstehen solle. Nachdem die amerikanische Gruppe The Crüxshadows ihre Standardshow zum Besten gab, eroberten die alten Bekannten Mono Inc., die Bühne, an denen man in den letzten Jahren auf keinem Festival vorbeikam. Heile Heile Segen, Worst Enemy und Voices of Doom sind die Stücke, auf die die Fans warteten und eben diese haben sie bekommen. Die neue Single Kein Weg zu weit wurde als Duett mit Joachim Witt aufgenommen und Herr Witt war dann auch auf der Bühne als Gastinterpret mit dabei und auch (was zu Befürchten war) ein Kinderchor. Interessanter wurde es dann mit einer Art Akustikversion des Iggy Pop Klassikers The Passenger, den Martin an der Gitarre präsentierte. Aber auch Katha Mia, die Frau an den Drums und Backing Vocals durfte bei einer Trommelperformance vorne am Bühnenrand ihr Können zeigen. Danach gab es ein schönes Schmankerl zu genießen, denn Deine Lakaien servierten eine Akustik Show ihrer größten Hits. Ernst Horn am Piano sah mit seinen langen Haaren aus wie ein Althippie und Alexander Veljanov wie immer mit altbekanntem-und bewährtem Haarschmuck. Die Band zeigte in ihrer unverwechselbaren Art, dass Veljanovs Stimme und Horns gekonntes Klavierspiel sogar ein solch großes Event wie das M´era Luna tragen kann. Bei Over and done zeigte Horn eine Saitensolo-Einlage am Klavier und es herrschte eine andere Stimmung als bei den vorherigen Bands. Dennoch muss man sich fragen, was die Verantwortlichen geritten hat, die Lakaien so früh am Abend zu platzieren, wäre die Wirkung der Performance im Dunkeln mit stimmungsvollen Lichteffekten noch besser gewesen. Der Frankfurter Act ASP, der lyrischen Gothic Rock darbot, ist ein alter und gerngesehener Bekannter auf dem M´era und ihre Songs wie Wechselbalg (Mit imposanter Pyrotechnik), Duett (Das Minnelied der Incubi) (geadelt mit Gastgeigerin Ally the Fiddle) und Krabat (Nach dem Roman von Ottfried Preußler), der so richtig nach vorne rockte, ließen so einige Herzen der Musikliebhaber höherschlagen. Aber auch Und wir tanzten mit einem wunderschön anzusehenden Wunderkerzenmeer und Schneemaschine erzeugten Gänsehaut en masse. Hunderte von Mädchen haben sicherlich auf diesen Augenblick gewartet, dass Megaschwarm Ville Valo auf der Bühne erscheint und am Ende des tollen Festivaltages wurden sie belohnt. Denn seine Band HIM („His Infernal Majesty“) war die Krönung des Festivaltages. Die finnische Band wirbelte zu später Stunde den Staub auf, den die Festivalbesucher den ganzen Tag in Nase und Atemwege hatten und rockte die Songs Wings of a Butterfly, Right here in my Arms und den Megaseller Join me (der berühmte Song mit dem bekannten Piano) vor dem riesigen Heartagram Banner. Natürlich durfte die Chris Isaac Cover Version Wicked Game nicht fehlen und Ville konnte wieder gekonnt seinen Seufzgesang anstimmen, was vor allem die weiblichen Zuschauer entzückte. Und diesen Moment dürften sie wohl in ihren Träumen in Zelt oder Hotelzimmer noch einmal nacherlebt haben. Alle anderen werden in Erinnerung an den ersten Festivaltag friedlich eingeschlummert sein.

Sonntag, den 11.08.2013:


Hangar Stage

Den Anfang des zweiten Festivaltages auf der Hangar Stage machte niemand anderes als Kai Meyer, der eine Lesung u.a. seiner Arkadien-Trilogie zum Besten gab. Die Zuschauer in der teilbestuhlten Halle lauschten bedächtig den Worten des Schriftstellers, der auch aus seinem ersten Erfolg der 90er Jahre – Die Alchimistin – vortrug. Gesanglich unterstützt wurde er durch Alexander „Asp“ Frank Spreng von ASP, der zwei von den Arkadien inspirierten Songs begleitet an der Akustikgitarre vortrug. Weiter ging es mit der Dark Metal Band Eden weint im Grab, die den Zuschauern Songs wie Gespenster Revue im Theater Obszön, An die Nacht und Moritat des Leierkastenmanns kredenzte. Die britische Band In the Nursery ist wohl eine der bekanntesten Neo Klassik Gruppen schlechthin. Die Zwillinge Klive und Nigel Humberstone sind mit dem Projekt bereits seit 1983 unterwegs und spielten eine Mischung aus alten und neuen Hits, z.B. A Rebours (in einem tanzbaren Remix), Crepuscule und Lectern vom neuen Album Blind Sound. Die stimmliche Leistung der Sängerin Dolores Marguerite C passte sehr gut zur soundtrackähnlichen, oft pathetischen Musik und die Brüder zeigten an Keyboard, Gitarre und Drums, dass sie nicht nur tolle Melodien zaubern können, sondern auch gute Livemusiker sind. Das Ambiente, welches sie in den Hangar zauberten, war einfach unbeschreiblich schön und verleitete das Publikum zu einigen Zugaberufen. Ein ähnliches Gefühl wusste die niederländische Band Clan of Xymox zu erzeugen, denn das Quartett, welches immer für gute Konzerte bekannt ist, musste sich nicht groß anstrengen, um Stimmung zu erzeugen. Wie es sich für „Altgothics“ gehörte, spielten ein gutgelaunter Ronny Moorings und seine Clanmitglieder mit viel blau-grünem Licht und einer Menge Bühnennebel ihre größten Smasher wie Emily, Moscovite Mosquito, Jasmine And Rose und A Day. Bei Louise, einem der schönsten Waverock Songs aller Zeiten kamen Erinnerungen an unvergessliche Zeiten auf den dunklen Dancefloors der Nation auf und man begann unweigerlich zu Träumen und zu Tanzen. Kaum hatte man sich umgeschaut, spielte die Band bereits ihr letztes Stück Venus vom Cover Album Kindred Spirits, welches nur teilweise überzeugen konnte. Nachdem das EBM/Futurepop Projekt [:SITD:] aus dem Ruhrgebiet die Fans mit ihren harten Beats und tiefgehenden Texten zu begeistern wusste, war es Zeit für einen weiteren Leckerbissen audiovisueller Art: Kirlian Camera aus Italien sind immer ein Anschauen wert, da die Band sich seit über 30 Jahren immer wieder neu erfindet und mit der Augenweide Elena Alice Rossi, deren Stimme den Zuhörer sofort in ihren Bann zieht, eine sexy Frontfrau aufzuweisen hat. Im schicken weißen Hemd und lasziven Posen verbreitete sie Erotik pur, Mastermind Angelo Bergamini als Maskenmann bediente die Tasten und zwei Gitarristen sorgten für rockige Attitüde. Die Gruppe hatte ihre Hits Nightglory, K-Pax, Eclipse und Edges im Gepäck und kam vom ursprünglich rein elektronischen Ansatz aufgrund Gitarre und Cello weg, was den Songs eine weitere Ebene aufzeigt. KC zeigten, wie sie den gut gefüllten Hangar begeistern konnten, indem sie u.a. dem Pink Floyd Klassiker Perfectly Numb neues Leben einhauchten. Chris Corner, Sänger und Enfant Terrible der britischen Band Iamx musste leider aus gesundheitlichen Gründen absagen, aber schnell haben die Veranstalter einen mehr als würdigen Ersatz gefunden. Zeromancer brachten songorientierten Synthrock der Extraklasse, der sofort ins Ohr geht auf das Parkett. Die Fans hatten das Vergnügen, Songs wie Sinners International, Neo Geisha und Doppelgänger i love You zu genießen und taten dies auch ausgiebig. Der musikalische Funken und das sympathische Erscheinen der nordischen Jungs taten das Übrige, um aus dem „Ersatzkonzert“ etwas Besonderes zu machen. Fast ergreifend war der Moment, als Zeromancer Chris Corner gute Besserung wünschten und kurz den Iamx Song After Every Party I Die anspielten. Die Kultcombo Front Line Assembly war die letzte Band dieses Festivals auf der Hangar Stage und feierte mit ihren Fans diesen Umstand mehr als ausgelassen. Düstere, nebelverhangene Bühne mit viel Elektronik aber auch ein analoges Drum im Livesetup, das sind die Zutaten eines FLA Konzertes. Frontman Bill Leeb, der in Kanada lebt und gebürtiger Österreicher ist, schlenderte oft teilnahmslos über die Szene und brachte Tracks wie Mindphaser, Plasticity und Stücke vom aktuellen Album Echogenetic an die Öffentlichkeit. Die teils brachiale Elektronik mit einigen Metaleinflüssen kam sehr gut an und was man gerne vergisst: hinter all der Energie und Härte verbergen sich oft ausgefeilte Kompositionen mit guten Melodien. Der perfekte Abschluss eines tollen Konzertabends.

Main Stage

Nachdem die Bands Schwarzer Engel und Unzucht den Festivaltag an der frischen Luft eröffnen durften und vor allem Letztere schon durchaus einige Fans vor die Bühne gelockt hatten, stand bereits schon die nächste Attraktion in den Startlöchern. Beginnend mit dem Tanz der Zuckerfee von Tschaikowsky als Liveintro betraten Coppelius die Open Air Bühne in Hildesheim und zeigten, dass Metal mit klassischen Instrumenten wie Cello und Klarinette durchaus funktionieren kann. „Guten Morgen meine Damen und Herren“, wurden die Fans in förmlicher Anrede mit Olaf Schubert Attitüde begrüßt. Stark geschminkt und teilweise in Smoking und im Steampunk Outfit sang und spielte die Band ihre deutschen Texte in Stücken wie Bitten, Danken, Petitieren oder Risiko. Die phantasievolle Show mit Theatereinlagen (u.a. mit Litfaßsäule auf der Bühne) rockte gut nach vorne in den wolkenverhangenen Sommerhimmel und die Zuschauer werden sich folgenden Satz in Zukunft gut merken: „Coppelius hilft!“ Auch die anschließende Band kam mit einer netten Einleitung daher, nämlich die Titelmelodie der Vampirserie True Blood (Jace Everett – Bad Things), die aus den Boxen donnerte, bevor die Show beginnen konnte. Die Goth’n’Roll Band The 69 Eyes aus Finnland feierte jüngst ihr 20-jähriges Bestehen und begrüßte ihre Fans mit den Worten "We are the Helsinki Vampires". Und das konnte man fast wörtlich nehmen, denn die Jungs legten sich so sehr ins Zeug, dass sie fast die ganze Lebensenergie der partywütigen Menge aussaugte. Gothic Girl, Tonight und Sleeping with Lions – um nur einige Titel zu nennen – taten ihr Übriges, um für ein schönes Live Erlebnis und zufriedene Gesichter zu sorgen. Die beiden doch sehr unterschiedlichen Bands Tanzwut und Staubkind zeigten anschließend mit guter Laune an der frischen Luft ihr Können. Auch die norwegische Band Apoptygma Berzerk hatte etwas zu feiern, nämlich ihre treuen Fans, die es sich nicht nehmen ließen, alles zu geben, um dem Konzert „das Gewisse etwas“ zu verleihen. Non-stop Violence war sicherlich kein schlechter Start für ein Liveset und Eclipse in einer sehr interessanten neuen Version war auch keine schlechte Wahl, die gute Songauslese der APB Gassenhauer zu untermauern. Bei Is There Something I Should Know? verabschiedeten sich Gitarrist und Drummer von der Bühne und Stephan Groth hatte auch quasi alleine die Meute im Griff. Ein Höhepunkt des Gigs war sicherlich Starsign und die neue Single Major Tom (Die englische Version des Peter Schilling Songs Völlig losgelöst), der der Meinung Stephans nach der beste Song ist, der je geschrieben wurde. Und man muss gestehen, dass das Lied live sehr gut ankam und der Keyboarder sang den Chorus inbrünstig zusammen mit den Festivalbesuchern in deutscher Sprache. Im Anschluss daran zeigten Blutengel ihren üblichen Mummenschanz
mit blutigen Mädchen und nur mit einem einzigen Livemusiker (nämlich dem Drummer) auf dem Hildesheimer Podium. Die Erfinder der Electronic Body Music, die belgische Gruppe Front 242, erhob sich aus dem roten Nebel mit Drumkit und der klassischen zwei Sänger-Konstellation und zeigte sich von ihrer besten Seite, als sie tausenden von Electroheads Tracks wie Body to Body, Quite Unusual und No Shuffle (In einer fast schon lahm zu nennenden Version) aus den Boxen drückte. Bei diesem Auftritt zeigte sich wieder mal, dass Electrobands besser in der Halle aufgehoben sind, da synthetische Sounds den Widerhall von vier Wänden benötigen, um die volle Kraft zu entfalten. Nichtsdestotrotz gab es genügend „Tanzwut“, da die beiden Herren Jean-Luc De Meyer und Daniel Bressanutti Vollprofis sind und genau wissen, wie sie den Smasher Headhunter am besten unter die Leute bringen. Alles Schöne muss leider auch ein Ende haben, denn nach gefühlten zwei Stunden stand auch schon der Headliner und somit auch die letzte Band auf der Bühne. Die Symphonic-Metal Gruppe Nightwish ist eine der erfolgreichsten Metalbands Finnlands und ihren Ruf verteidigten die Musiker mehr als eindrucksvoll, denn ihre Show mit hohem Unterhaltungswert suchte seinesgleichen. Mit der Gastsängerin Floor Jansen (Nachdem erst Tarja Turunen und nun auch Anette Olzon die Band verließen) im Gepäck präsentierte die Ausnahmeband auf ihrer letzten Show der Imaginaerum Tour einen rockig-melodiösen Querschnitt ihrer besten Songs wie Dark Chest Of Wonders, Everdream und den neuen Stücken Storytime und Last Ride Of The Day. "How loud can you really be?" rief die stimmgewaltige und attraktive Floor den Fans zu und veranstaltete eine Art Schreikonzert mit dem Publikum. Auch Bassist Marco Hietala trieb seine Späßchen mit den Massen: "Say something nice to your Girlfriend: ich liebe Wurst“! Das ist nordischer Humor! Und ebendiesen mussten die Besucher des M´era Luna Festivals auch haben, denn jeder schöne Tag hat mal ein Ende. Aber einen kleinen Trost gab es: die Aussicht auf ein weiteres tolles Festival im kommenden Jahr.

Wir haben für euch nach Tagen getrennte Konzertgalerien sowie eine Besucherfotogalerie und Impressionen zusammengestellt, die ihr hier oder durch Anklicken der Bilder erreichen könnt:

Galerie M’era Luna Festival Tag 1 (Samstag, den 10.08.2013)

Galerie M’era Luna Festival Tag 2 (Sonntag, den 11.08.2013)

Galerie M’era Luna Festival – Besucher und Impressionen

Autor: Frank Stienen
Fotos: Cécile Hautefeuille (ASP, Apoptygma Berzerk & Kai Meyer: Michael Gamon)

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Galerie M’era Luna Festival Tag 1 (Samstag, den 10.08.2013)

Weitere Fotos des Events gibt es hier

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Galerie M’era Luna Festival Tag 2 (Sonntag, den 11.08.2013)
Weitere Fotos des Events gibt es hier

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Weitere Fotos des Events gibt es hier
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