Fallulah und Marie Key geben ein Doppel-Konzert im Kopenhagener Vergnügungspark Tivoli. Marie Key hat es leichter bei den Fans und schließlich ganz klar die Nase vorn.
Kurz vor 23 Uhr: der Fotograf überprüft noch einmal seine Ohrenstöpsel, dann gehen die Scheinwerfer aus und das Bühnenlicht an. Das Gekreische wird ohrenbetäubend laut, Pfiffe und Applaus sind wahrscheinlich in der ganzen Innenstadt in Kopenhagen zu hören. Ein Musiker nach dem anderen kommt auf die Bühne – und dann erscheint sie mit einem breiten Lächeln: die aktuell erfolgreichste Sängerin Dänemarks, Marie Key.
Einen Tag zuvor spielte sie auf dem Kopenhagener Rathausplatz, heute steht sie auf der großen Bühne im Tivoli. Und das nur eine Woche nachdem sie am Freitagnachmittag in Roskilde zeigte, dass die zweitgrößte Bühne (das Arena-Zelt) mittlerweile zu klein für sie ist. Und auch hier, im Kopenhagener Vergnügungspark, ist vor der Bühne nicht die kleinste Lücke zu finden. Die Menschen stehen bis ganz hinten dicht an dicht.
Die Fans klatschen den Takt mit, beweisen sich als extrem Textsicher und zeigen schon beim ersten Song Landet, dass sie ganz eindeutig nicht zufällig im Freizeitpark unterwegs waren, sondern extra für das Konzert der dänischen Popkönigin gekommen sind. Viele von ihnen sind regelmäßig freitags zu den Konzerten im Park (www.fredagsrock.dk), zu denen sie mit einer Freizeitpark-Jahreskarte (rund 35 Euro) freien Eintritt haben.
Beim zweiten Stück, der wunderschönen und bittersüßen Popnummer Uopnåelig wird klar, dass Marie Key alles richtig macht, wenn sie ihr Hauptaugenmerk für den Abend auf ihr aktuelles Album legt und nur wenige alte Songs spielt. Hun er i byen igen – ein Liebeslied – ist aus einem älteren Album – weniger elektronisch kommt es daher, mit mehr Augenmerk auf ihre Stimme. Doch es geht noch reduzierter: bei Skagen steht Marie allein auf der Bühne und begleitet sich selbst auf der Gitarre. Ein weiterer magischer Gitarrenmoment entsteht, als Keyboarder Andreas Maskinen Sommer sich bei På farten eine Gitarre greift und ein langes Solo spielt. Gefeiert wird auch die Covernummer des Rappers L.O.C. Langt ude, die Marie charmant anmoderiert.
Doch all das macht noch nicht den besonderen Zauber eines Marie-Key-Konzertes aus. Es ist das Zusammenspiel zwischen ihr, ihrem Keyboarder Andreas und ihren beiden Schlagzeugern, es ist die enge Verbindung zum Publikum, die sie nie abreißen lässt und es ist ihre riesige Persönlichkeit, die das Konzert zu einem besonderen Erlebnis machen. Marie wirkt schüchtern und selbstbewusst zugleich, extrem bodenständig und ist ein bisschen so, wie das Mädchen von Nebenan. Eine Frau, mit der sich viele andere Frauen identifizieren können, eine Frau, die viele der männlichen Konzertbesucher gerne zur besten Freundin hätten.
Anders bei Fallulah: die Sängerin bewegt sich lasziv, aufreizend und weiß ganz genau, wie sie eine Menschenmenge in ihren Bann ziehen kann. Aber auch bei ihr wirk
Alles in allem ein wirklich schöner Abend vor einer atemberaubenden Lichtkulisse, die allein schon den Besuch vom Fredagsrock rechtfertigen würde, wären da nicht noch großartige Künstler, die sich die Klinke in die Hand geben.
Autorin & Fotos: Esther Mai