Richtig los geht es für uns daher erst mit den Shout Out Louds, die nicht nur ihr aktuelles Album Optica vorstellen, sondern uns den Nachmittag auch mit allerhand Klassikern aus ihrer über zehnjährigen Historie versüßen. Passend zum zuckersüßen Pop bricht nun auch die Sonne durch den Himmel und das sich von nun an durch die Festivalzeit ziehende lustige
Die Green Stage wird derweil von Boysetfire ordentlich gerockt, bevor ein echter Stimmungsgarant die Bühne betritt und ob seiner Bühnenoutfits zunächst mal den ein oder anderen überrascht, denn Gogol Bordello sind hier mit Häkelmaske, Gartenschlauch-Blasinstrument sowie folkloristischer Kleindung und Instrumentierung angetreten um ihre Fans -und jene die es fortan vielleicht werden- in die hohe Kunst des Polka-Ska-Whateverrocks einzuführen. Multi-Kulti in seiner besten Form und mit soviel Power, dass man einfach mitmachen, -feiern und -tanzen muss. Unglaublich wie solche Musik immer wieder live funktioniert und die Massen spielend vereint.
Deutlich gemäßigter geht es da schon auf der Blue Stage zu, wo sich die beiden Kurzhaarträgerinnen Tegan And Sara mit ihrer Band eingefunden haben, um ihr vor allem weibliches Publikum mit süßen Poprhythmen zu verzücken. Insbesondere in den ersten Reihen schaut man wie gebannt auf die hohe Bühne und bietet den Künstlerinnen im Gegenzug für deren Musik auch durchaus ein paar tiefe Einblicke. Wir aber wechseln alsbald die Location und wenden uns wieder dem „Green-Motto“ des Festivals zu,
Das geht eigentlich ganz gut bei The National, die mittlerweile unter Bläser- und Drumeinsatz die Blue Stage eingenommen haben und mit Klassikern
Zeitgleich steppt der Bär auf der Grünen Bühne weiter, denn Billy Talent geben dank Red Flag von Beginn an den Ton an und lassen sich auch von (un-)freiwilligen Rückwärtsrollen auf der Bühne nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Insgesamt 18 Tracks prasseln auf die Fans nieder und es wird schon recht dunkel als die vier Kanadier um Rampensau Benjamin Kowalewicz den Endspurt einläuten und mit Devil On My Shoulder, Devils In A Midnight Mass, Surprise, Surprise und Fallen Leaves gleich vier Hits in den Abendhimmel dreschen, die die Ohren der Anwesenden noch einmal ordentlich durchpusten.
Wer es etwas ruhiger mag, hatte derweil wieder einmal auf der Blauen Bühne Gelegenheit dazu, denn dort stand nach 2011 der nächste Auftritt von Portishead an, die ihr Set passenderweise mit dem Song Silence beginnen. Das ganze Geschehen auf der Bühne wirkt anders als bei den meisten der hier gebuchten Bands eher improvisiert
Gegen 23:00 Uhr richten sich dann aber fast alle Augen erst einmal auf die Grüne Bühne, denn dort wo schwarze Tücher schon den ganzen Tag weitere Bühnenelemente verdeckten, steht nun der Headliner des ersten Festivaltages an: Rammstein! Die wollen nur spielen? Von wegen denn es geht gleich mit Ich tu dir weh los und dank eines buchstäblichen Feuerwerks schaut ganz Scheeßel mittlerweile auf das Geschehen von Feuermeister Till Lindemann und seinem Gefolge. Die harten Rhythmen mit deutschen Texten verfehlen ihre Wirkung nicht und aus zigtausenden Kehlen erschallen die Lieder des deutschen Exportschlagers. Der geizt im Gegenzug wieder einmal nicht mit allerlei lustigem Feuerwerk, sei es mit Hilfe von Flammenwerfern, auf den Frontmann niederfallendem Feuerregen oder über das Publikum hinwegfegenden Feuerbällen. Gespickt mit weiteren makaberen Zutaten wie dem Hackebeil-Mikro, dem blutverschmierten Metzgeroutfit oder dem unter Beschuss stehenden Kochkessel samt Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz beweist die Show wieder einmal, dass Rammstein wissen wie man eine böse Party mit Augenzwinkern feiert. Viel Neues ist natürlich nicht zu erwarten, zu durchgestylt und ausgefeilt ist das seit langem und natürlich darf bei derartiger Feuerkraft auch tatsächlich nichts dem Zufall überlassen werden.
„Schön“ ist dann auch ein absolut passender Ausdruck für das, was uns beim Headliner der Blauen Stage heute erwartet, denn das sind die isländischen Sigur Rós allemal. Und noch mehr als das sind sie beeindruckend; auch auf einer derart großen Outdoor-Bühne wie hier! Ihre Performance zu beschreiben fällt schwer, zu vielschichtig ist das, was uns da von der Bühne entgegentritt. Die begnadeten Musiker erzeugen eine so dichte Atmosphäre, dass einem der Atem stockt und Sänger Jonsís elfenhaft helle Stimme schwebt derart erhaben über den vielfach düsteren Sounds seiner Mitmusiker, wie es vielleicht sonst nur eine Lisa Gerrard (Dead Can Dance) vermag. Neben bekannten Tracks stellen die Isländer natürlich auch Songs aus ihrem neuen Album Kveikur live vor, die sich gewohnt schlüssig ins Gesamtbild einfügen. Eine echte Reise in eine ferne Welt beginnt und endet erst als die letzten Töne gegen 2:00 Uhr nachts verklingen und ein verträumtes und tief beeindrucktes Publikum zurücklassen. Was für ein Auftritt!
Wurden die Zuschauer bei Sigur Rós noch mit zauberhaften Melodien auf die kommende Nacht vorbereitet, dürften die Fans von Callejon dank ausgepowerter Körper in der Nacht ebenfalls gut geschlafen haben.
Was für ein toller erster Tag, der mit starken Acts und einem durchweg vielschichtigen Programm punkten konnte. So darf es die nächsten Tage gerne weitergehen!
Wir haben für euch schon einmal eine Galerie mit Bildern des ersten Tages zusammengestellt, die ihr hier oder durch Anklicken der Bilder erreichen könnt:
Galerie Hurricane Festival Tag 1 (Freitag, den 21.06.2013)
Die Berichte und Fotos von Tag zwei und drei folgen kurzfristig!
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Galerie Hurricane Festival Tag 1 (Freitag, den 21.06.2013)