GLASPERLENSPIEL & LAURA KLOOS – Köln, Gloria Theater (27.05.2013)

GLASPERLENSPIEL & LAURA KLOOS - Köln, Gloria Theater (27.05.2013)
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Es ist wirklich nicht einfach Ende Mai/ Anfang Juni noch gute Bands auf Clubtouren anzutreffen, da sich die meisten Künstler zu dieser Zeit schon absolut im Festival-Modus befinden oder sich in ihre jeweiligen Tonstudios verziehen. Doch am 27.05 konnte man im Kölner Gloria noch eine dieser raren Bands auf Tour antreffen. Denn mit Glasperlenspiel, die momentan mit ihrem aktuellen Album Grenzenlos unterwegs sind, versprach es ein schöner musikalischer Abend zu werden. Das Duo besteht aus den zwei Baden-Württembergern Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg. Sie machen klassischen Elektropop, welchen Grunenberg auch gerne als Pop 2.0 bezeichnet. Deutschlandweite Bekanntheit erlangten sie, nachdem sie beim Bundesvision Song Contest 2011 den vierten Platz erlangten. Die beiden, die sich nicht nur beruflich gut ergänzen, sondern auch im privaten ein Paar sind, charterten mit ihrem aktuellen Album Grenzenlos auf Platz acht der deutschen Album Charts. Doch wie üblich sollte, bevor wir die beiden auf der Bühne erleben durften, noch ein Vorakt als Aufheizer dazwischen geschaltet werden.

Diese Aufgabe bekam an diesem Abend die aus Rheinland-Pfalz stammende Laura Kloos zusammen mit ihrer Band. Ihre Musik ist weniger elektronisch, als die von Glasperlenspiel und so untermalt sie ihre Lieder meistens mit klassischen Gitarrenmelodien. GLASPERLENSPIEL & LAURA KLOOS - Köln, Gloria Theater (27.05.2013)Ihre Bewegungen auf der Bühne waren relativ steif und wirkten zum Großteil sehr bemüht und schwerfällig. Dies wurde durch den Fakt verstärkt, dass ihr zweites Lied mit dem Titel Ich will tanzen genau das Gegenteil ihrer Haltung dem Publikum gegenüber kommunizierte. Leider führte sich dies auch bei ihren ausschweifenden Song-Prologen sowie Animationsversuchen fort. Im vierten Lied Tief, welches von Daniel Grunenberg von Glasperlenspiel produziert wurde, ließ die erwähnte Schwerfälligkeit ihrer Performance ein wenig nach und es war merkbar, wie sich Laura Kloos von der Harmonie des Stückes tragen ließ. Dies war ein willkommener Stimmungsheber, wurde im nächsten Lied aber leider wieder sofort durch die Ballade Untergehen zu Nichte gemacht. Dabei kann mit einer Ballade bei vielen Setlists ein angenehmer Stimmungsbruch miteinher gehen, nur hat dies hier leider nicht funktioniert. Zu monoton war dafür die Ballade und im gleichen Zuge der Text zu oberflächlich. Im letzten Lied Wir schweben versuchte Kloos diesen weiteren Stimmungsknick mittels interaktivem Chorus wieder wett zu machen, aber leider gelang auch dieses nicht richtig. Ob das Publikum den Chorus aus trotz oder aus anderen Gründen nicht mitsingen wollte bleibt dabei ungewiss. Dennoch wurde sie mit einem anständigen Applaus der Menge verabschiedet und alle warteten gespannt auf die Hauptband.

Wäre da doch nicht immer diese lange Unterbrechung, um die Bühne für den Hauptakt umzubauen, doch diese musste sein und geht schließlich auch vorbei. Dann war es so weit, unter bebenden Bässen betrat zunächst die Live-Band gefolgt von Grunenberg selbst die Bühne. Er stimmte die ersten Synthie-Klänge an und ebnete dadurch den Weg für seine Partnerin, die mit schnellen Schritten und gekonnten Bewegungen die Bühne betrat. Es war ein toller Gänsehautmoment, zu welchem eine tolle Lichtshow, sowie die grazilen Bewegungen, gepaart mit einer gigantisch voluminösen Stimme von Carolin Niemczyk führten. Nach dem ersten Song grüßte Niemczyk freundlich das Publikum, bedankte sich höflich für die erschienenen Konzertbesucher und sagte das zweite Lied für diesen Abend an, Ich bin Ich.GLASPERLENSPIEL & LAURA KLOOS - Köln, Gloria Theater (27.05.2013) Die beiden verbreiteten permanent gute Laune auf der Bühne und animierten förmlich dazu sich zu den gut produzierten Beats zu bewegen. Auch mit dem Lichtequipment konnten sie punkten, mit individuell zu jedem Lied programmierten LED-Quadraten und steuerbaren Strahlern hatten sie alles mit dabei, um eine tolle Lichtshow zu realisieren. Die gesamte Setlist über brillierte Niemcyk stimmlich sehr, besonders hervorzuheben hierbei ist das fünfte Lied Herz aus Gold. Dies war teilweise so dominant, dass in Relation der Gesang von Daniel Grunenberg wie gedämpft erschien. Aber dennoch, wie eingangs schon erwähnt, verbreitete auch er gute Laune und bewegte sich energisch zu den Klängen, die er am Synthie produzierte. Dabei stand er auf einer Art Shockboard, welches seine Bewegungen noch zusätzlich verstärkte und flüssiger wirken lies. Aber vielleicht war es auch einfach zum Schutz seiner Gelenke gedacht, wie auch immer, es sah gut aus. Zwischen den Liedern bedankte sich Carolin Niemczyk noch bei ihren Fans für den achten Platz in den deutschen Album Charts mit ihrem aktuellen Album Grenzenlos, über welchen sie sich sichtbar freute. Immer wieder versuche sie die Menge dafür zu begeistern, bei den Chorussen mitzusingen und somit das Gloria an diesem Abend ein Stück glücklicher zu verlassen. Nach insgesamt 16 Liedern war es dann vorbei, die Fans verabschiedeten ihre Band mit tosendem Applaus und auch die Musiker schienen zufrieden mit ihrer Darbietung an diesem Abend.

Insgesamt war es ein schöner Abend, um mit einer Live Band ein bisschen zu feiern und Spaß zu haben, nicht für Musikpuristen die jede Textzeile akribisch unter die Lupe nehmen, sondern einfach mal, um abzuschalten und Spaß zu haben. Und so etwas ist schließlich auch mal ganz wichtig. Deswegen bedanken wir uns für die schöne musikalische Leichtigkeit an diesem Abend und hoffen auf ein nächstes Mal.

Setlist Glasperlenspiel:
01. Grenzenlos
02. Ich bin Ich
03. Alles auf Anfang
04. Unsterblich
05. Herz aus Gold
06. Risiko
07. Was du nicht weißt
08. Das Gleiche
09. Wie ich nicht seien will
10. So Leicht
11. Tanzen den Schmerz weg
12. Bevor ich gar nichts sage
13. Dein Geheimnis
14. Nie Vergessen
15. Echt
16. Freundschaft

Glasperlenspiel:

Laura Kloos:

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