BLUE – Köln, Essigfabrik (21.05.2013)

Mit Roulette hatten die vier Herren im Januar dieses Jahres ihr nun viertes Studioalbum veröffentlicht und nun sollte eine dementsprechende Tour her, wobei der Auftritt in Köln der erste Termin der Roulette-Europa Tour war. Die Halle war ausverkauft und daher standen die Damen (und ein paar Herren) natürlich dicht gepackt vor der Bühne und warteten … und warteten. Bei jedem Husten oder Bewegen des Vorhangs, welcher einen Teil des Backstagebereichs vom Saal trennte, war lautes Gekreisch zu vernehmen. Da sich die Band circa eine halbe Stunde Verspätung genehmigte, blieb dem Publikum auch nichts anderes übrig als sich voller Vorfreude die Beine in den Bauch zu stehen.

Gegen 20:30 Uhr war es dann soweit und die vierköpfige Begleitband (Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard) nahm ihren Platz auf der Bühne ein und begann zu spielen. Kurz darauf erschienen auch Antony Costa, Duncan James, Lee Ryan und Simon Webbe das Elton John Cover Sorry Seems To Be The Hardest Word singend. Die Menge war von Anfang an begeistert und sang aus voller Kehle mit. Natürlich gab es auch die für Boybandpublikum üblichen „Ich liebe“ Pappschilder, aber deutlich weniger als vor einigen Jahren – auch Blue Fans werden erwachsen. Obwohl Blue 2010 mit I Can beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf ihr Land vertraten und einem größerem jüngeren Publikum vorgestellt wurden, war doch auffällig, dass der größte Teil des Publikums aus jungen Frauen bestand, die zu Blues Blütezeit Teenager waren. Daher war es nicht verwunderlich, dass sie die Setlist des Abends an den alten Stücken orientierte und Roulette Titel nicht im Vordergrund standen.

Da Blue auf eine große Palette von Hit-Singles zurückgreifen konnten und die meisten davon auch gespielt wurden, war der Abend eine Art „The Best Of Blue“ und demnach genau nach dem Geschmack des Publikums. Keine Experimente mit relativ unbekannten Nummern, sondern nahezu alle Songwünsche wurden erfüllt. Dazu gepaart sympathisches Auftreten, Hände schütteln und hier und da ein Witz. Es lief alles perfekt, bis sich die Jungs nach nur acht Songs verabschiedeten. Schreck! Aber es war dann doch nur eine rund fünf minütige Outfitwechselpause, die von der Begleitband überbrückt wurde. Während Blue von ihren edlen Ausgehklamotten zu legererer Alltagskleidung wechselten, nutzten die Fans die Zeit um das bisher Gesehene zu diskutieren und die Ergebnisse fielen positiv aus.

Der zweite Block begann mit der ersten Single überhaupt (All Rise) und dem Next Cover Too Close und die Fans waren sofort wieder aus dem Häuschen. Es wurde mitgesungen, begeistert gekreischt, getanzt und bei den Mitmachaktionen die die Band vom Publikum verlangte war die Beteiligung groß. Natürlich hoben auch fast alle die Hände, als die Jungs aus London nach dem größte Blue Fan in der Essigfabrik fragten.

Nach siebzehn regulären Liedern und einem drei Songs umfassenden Zugaben Block war es dann vorbei und die Blue Fans zogen hinaus in die Nacht. Obwohl ich nun wirklich kein großer Fan von Boybands bin, muss ich doch sagen, dass mir der Auftritt der Briten gefallen hat. Stimmlich gab es nichts zu meckern und die Performance und der Umgang mit dem Publikum hinterließen einen sympathischen Eindruck. Schön finde ich auch, wenn man Bands anmerkt, dass sie Spaß haben an dem was sie gerade auf der Bühne tun und nicht einfach nur lustlos ihren Job machen. Und Blue schienen mindestens genau so viel Spaß zu haben wie das Publikum vor ihnen.

Setlist Blue:
01. Sorry Seems To Be The Hardest Word (Elton John Cover)
02. Breathe Easy
03. U Make Me Wanna
04. Break My Heart
05. Best In Me
06. Don’t Treat Me Like A Foal
07. Long Time
08. I Can
09. All Rise
10. Too Close (Next Cover)
11. Fly By
12. Bubblin’
13. We’ve Got Tonight
14. Guilty
15. If You Come back
16. Hurt Lovers
17. Curtain Falls
18. Without You (Z)
19. One Love (Z)
20. Sing For Me (Z)