Die Veranstaltung ist gut besucht, obwohl es kein Gedrängel geben muss, tummelt sich eine Menschenschar auf der rechten Seite der Halle. Genau an dieser Stelle tritt vor ihnen Michael Schenker
Der Begrüßungsbeifall dröhnt in den Ohren. Dieser ist aber nicht nur für den Gitarristen, sondern auch für seine Begleitband gedacht.
Mit dem zweiten Gitarrist Wayne Findlay, der auch den elektronischen Faden in die Songs webt, rockte Michael Schenker schon in gemeinsamen MSG Zeiten. Schlagzeuger Hermann Rarebell und Bassist Francis Buchholz sind ebenfalls langjährige Wegbegleiter aus der frühen Scorpions Ära. Für den richtigen Ton in jeder Stimmlage ist Doogie White der zuständige Mann der Michael Schenker Group. Der Schotte ist prädestiniert in Sachen melodischem Hardrockgesang. Sein Organ legte sich im Laufe der Zeit schon mit vielen Saiten an. Die Band Rainbow ist nur ein Beispiel aus dem Lebenslauf des Sängers.
Mit Strickmütze und darüber steckender Sonnenbrille steht Schenker himself im Rampenlicht. Um den Hals eine seiner Flying-V Gitarren. Als wäre dieses Instrument zentnerschwer steht der Musiker in gebückter Dauerhaltung auf der Bühne. Selten richtet er sich zum Spielen auf. Mit Klassikern wie Assult Attack oder Attack Of The Mad Axeman leben Gitarrenträume schrill auf. Jeder Riff sitzt, jeder Melodielauf bekommt die besondere Handschrift des deutschen Ausnahmegitarristen aufgesetzt. Seine Soli, die er -wie in Into the Arena etwa- mit filigraner Fingerfertigkeit aus den Saiten zaubert, können nicht lang genug sein. In den kurzen Pausen reckt Schenker sein Instrument, das während des Gigs stets gewechselt wird und sich farblich vom bunten Mosaik bis zum schwarz-weiß Kontrast seiner allbekannten Flying-V ändert, heldenhaft in die Luft. Als hätte der Stahl eine magnetische Anziehungskraft strecken sich die Hände der Fans dorthin- wenn Schenker sind ganz nah an den Bühnenrand begibt – nur um einmal das Instrument zu berühren.
Nicht allein die göttliche Spielkunst Schenkers macht die Qualität des Konzertes aus. Die gut bestückte Band macht das Zusammenspiel perfekt. Zu den rohen Saitenklängen powert sich Hermann Rareball an den Drums kraftvoll aus. Frontmann Doogie White animiert die Hardrock Fans mit allen Posen die ein Heavy- Typ drauf haben muss. Immer wieder strecken sich Arme in die Höhe die mit dem Zeige- und kleinen Finger das Zeichen für Rock symbolisieren.
Neben den eigenen Stücken werden auch die unkaputtbaren Songs der Scorpions zum Besten gebracht. Mit Holiday werden ein paar ruhige Minuten in den heißen Ofen der Essigfabrik geworfen. Mitsingen und den Nachbarn dabei in den Arm nehmen, ob bekannt oder unbekannt, ist Ehrensache! Dann brodelt es wieder, wenn die schrillen Klänge von Rock You Like A Hurricane durch Köln donnern.
Die andere Vergangenheit des Michael Schenker kommt mit auserwählten UFO Songs ebenfalls kräftig zu Wort. Mit Rock Bottom wird der vom Bier klebende Boden ordentlich gerockt bis erwartungsgemäß der Arzt kommt. Selbstverständlich im musikalischem Sinne mit Doctor, Doctor.
Am Ende stand alles auf der Setlist was das Fan Herz eines Rockers glücklich macht, plus dem Vorboten Horizons des im Herbst erscheinenden neuen Albums.
Setlist Michael Schenker:
01. Lovedrive (Scorpions)
02. Another Piece of Meat (Scorpions)
03. Assault Attack (Michael Schenker Group)
04. Armed and Ready (Michael Schenker Group)
05. Into the Arena (Michael Schenker Group)
06. Rock My Nights Away (Michael Schenker Group)
07. Attack of the Mad Axeman (Michael Schenker Group)
08. Horizons
09. Before the Devil Knows You’re Dead
10. Coast to Coast (Scorpions)
11. Shoot Shoot (UFO)
12. Only You Can Rock Me (UFO)
13. Let It Roll (UFO)
14. Too Hot to Handle (UFO)
15. Lights Out (UFO)
16. Holiday (Scorpions) (Z)
17. Rock You Like a Hurricane (Scorpions) (Z)
18. Rock Bottom (UFO) (Z)
19. Blackout (Scorpions) (ZZ)
20. Doctor Doctor (UFO) (ZZ)