Braunschweig stammender deutscher Sänger und Gitarrist, der im
deutschsprachigen Indie-Pop unterwegs ist. Mit seinem Solomusikprojekt Bosse
veröffentlichte er dieses Jahr erfolgreich sein fünftes Studioalbum Kraniche. Er ist ein Meister in der Kunst, schwierige
Sachverhalte in seinen Liedern mit einfachen geraden Worten zu verarbeiten und
genau das kommt anscheinend in einer immer komplizierter werden Welt gut an.
Und eben dieser eine Künstler
sollte am 15.04.2013 in der Kölner Live Music Hall auftreten. Dies sahen die
Fans aber ganz anders, denn die kauften in kürzester Zeit so viele Karten,
das Konzert in das E-Werk verlegt wurde. Aber selbst diese Location konnte er
noch im letzten Moment fast ausverkaufen, sodass es an diesem Abend sehr voll
im Kölner E-Werk geworden ist.
Dies bewegte ihn wohl so, dass er
es sich nicht nehmen ließ, kurz vor Konzertbeginn um 20:00 Uhr selbst auf die
Bühne zu kommen, sich dafür bei den Fans vorab persönlich zu bedanken und
anschließend noch die zwei Vorbands für diesen Abend anzusagen. Dabei handelte
es sich zum einen um die Berlinerin Elif und zum anderen um die noch recht
unbekannte deutsche Pop-Band Tonbandgerät.
Es begann Elif, die in einem
kleinen Akustikset für vier Lieder die Gelegenheit bekam, das Kölner Publikum
für sich zu gewinnen. Mit einer tollen, voluminösen Stimme präsentierte sie der
Menge unter einer wenig spektakulären Bühnenshow ihre gefühlvollen Songs. Einen
ihrer vier Songs moderierte sie damit an, dass sie diesen Song ihrem Ex-Freund
gewidmet hat und sie hoffe, dass er heute nicht mit im Publikum sei, der Name
des Songs war treffend Nichts tut für
immer weh.
Nach einer kurzen Umbauzeit kamen
dann die Hamburger Jungs und Mädels von Tonbandgerät auf die Bühne. Die Band
besteht aus zwei Schwestern, die Gitarre und Bass spielen, einem Sänger sowie
einem Drummer. Locker und erfrischend begannen sie ihren Auftritt, unbefangen
bewegte sich der Sänger Ole Specht auf der Bühne und schien die Zeit auf der
Bühne sehr zu genießen.
auf die Ohren, die Texte handelten meist über Freundschaft oder Liebe. Besonders der Song Halbmond bringt dies auf den Punkt, ein klassischer Liebessong mit
schönen Metaphern und einem so eingängigen Chorus, dass es schwer ist ihn
wieder aus dem Kopf zu bekommen. Im letzten Lied ihrer Setlist spielten sie
einen Song mit dem treffenden Titel Raus hier. In der Zeit ihres Auftrittes
schafften sie es spielend das Publikum für sich zu begeistern und deswegen
ernteten sie nach ihrem Auftritt auch eine Menge an Applaus.
Nach einer weiteren schnellen
Umbauphase kam mit schnellen Schritten zu seinem Song Kraniche, Axel Bosse auf die Bühne. Mit skurrilen Tanzeinlangen und
der Frage ans Publikum „ Köln habt ihr Lust mit mir zu Tanzen“ war sofort klar,
der Mann ist bis in die Zehenspitzen motiviert an diesem Abend. Zu seinem
dritten Song hatte er dann die lustige Idee, sich mitten in das Publikum zu stellen
und dadurch die in seinem Song 3
Millionen beschriebene Menschenmenge zu simulieren. Dies sah einfach
wunderbar aus und würde aus der Vogelperspektive sicherlich auch ein tolles Motiv
für ein Musikvideo ergeben. Er bewegte und tanzte die ganze Zeit wild auf der
Bühne und motivierte dabei immer die Fans auch mitzusingen, was ihm über weite
Teile des Konzertes auch sehr erfolgreich glückte. So kam es, dass er schon bis
zum fünften Song an diesem Abend, Vier
Leben, ordentlich ins Schwitzen kam. Zum Glück handelt es sich bei Vier Leben um einen ruhigeren Song,
welcher Bosse nach eigener Aussage sehr am Herzen läge und er sich wünsche,
dass ihm alle zuhören würden. Diesem Wunsch kamen die meisten natürlich nach,
waren sie an diesem Abend doch extra nur zum E-Werk gepilgert, um ihn auch
einmal live hören zu können.
des Publikums und bat, dass sich alle hinknien, um eine „Lagerfeuer Action zu
starten“, er selbst tat dies natürlich auch und schaffte es dadurch wieder
einmal eine sehr außergewöhnlich schöne Stimmung in der Halle zu verbreiten. Anschließend
ging er zurück auf die Bühne und moderierte seinen nächsten Song an, es
handelte sich dabei um den ältesten Song, den er an diesem Abend spielen würde: Niemand vermisst uns.
Nach eigener Aussage ist es einer der ersten Songs, die er auf Deutsch im Alter
von 18 Jahren geschrieben hat. Dabei herausgekommen ist ein wundervolles
Liebeslied ohne Kitsch und Klischee, welches einen sofort an die erste Liebe
erinnert. Also unbedingt reinhören, wenn ihr euch bis an diese Stelle des
Berichtes vorgekämpft habt. Danach kamen mehrere Lieder seines aktuellen Albums
Kraniche, unter anderem auch sein Chart
Erfolg Schönste Zeit, bei welchem er
die Menge den Chorus abwechselnd hat singen lassen. Nach vierzehn regulären
Liedern war dann erst mal Schluss, aber natürlich kam er noch für eine kleine
Zugabe wieder. Im ersten Lied spielte er Weit
weg von seinem Album Wartesaal
und dann, als letzten Song an diesem Abend, Konfetti,
der sehr passend mit dem Satz „Das ist das letzte Lied, why does it alway rain
on me?“ in der zweiten Strophe beginnt.
Insgesamt kann man nichts anderes
sagen, als dass es ein sehr wertvoller Abend für jeden gewesen ist, der
Interesse an deutschsprachiger Musik hat. Axel Bosse hat es geschafft, seine
auf Platte eher ruhigeren und teilweise schwierigen Songs sehr enthusiastisch
und mitreißend auf der Bühne neu zu interpretieren. Vielen Dank für einen solch
schönen Abend Axel!
Setlist Bosse:
01. Kraniche
02. So oder so
03. 3 Millionen
04. Roboterbeine
05. Vier Leben
06. Liebe ist leise
07. Istanbul
08. Sommer Lang
09. Niemand vermisst uns
10. Sophie
11. Schönste Zeit
12. Alter Affe Angst
13. Du federst
14. Viva la Danse
15. Alter Strand
16. Frankfurt Oder
17. Weit weg (Z)
18. Konfetti (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich
in unserer Konzertfotos-Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der
Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos.
FotogalerieAutor: Kevin Linka
Fotos: Markus Hillgärtner