Der im Januar diesen Jahres 16 gewordene Australier Cody Simpson startete seine Karriere mit selbst gemachten Youtube-Clips und wurde einem größeren Publikum durch Supportshows für Justin Bieber bekannt. Nachdem seine eigene Tournee verschoben werden musste war es dann soweit und er kam am 12. (München) und am 13.03. (Köln) erstmals nach Deutschland.
Mit ihm war das deutsche Pop-Duo Neonherz angereist, welches aus den Sängerinnen Kate Widmayer und Julia Kautz besteht. „Das sind ja Mädchen“ entfuhr es einer Zuschauerin aus der ersten Reihe, als Neonherz die Bühne betraten, und offenbarte damit sofort das größte Problem, welches Neonherz mit dem Kölner Publikum hatten. Ein zum
Rein musikalisch war Neonherz für die Zielgruppe sicher keine schlechte Wahl, denn der mit einem einfachen Technobeat unterlegte deutschsprachige Gesang war teils durchaus witzig und für die jungen Bravo Leserinnen interessant. Die beiden Damen auf der Bühne gaben sich viel Mühe das Publikum für sich zu begeistern und moderierten jeden Song einzeln an und erzählten ein wenig dazu. Wirklich viele Reaktionen gab es aber nur bei der Nennung des Zauberwortes und dementsprechend häufig fand „Cody“ auch in den Moderationen Verwendung. Mehr Reaktionen gab es, als während des Auftrittes zwei Freunde von Cody neben der Bühne auftauchten: Plötzlich ging ein hohes Gekreische durch die Menge und alle Handys und Kameras schnellten in die Höhe. Für die Band auf der Bühne sicher kein tolles Gefühl, wenn Freunde des Hauptacts durch bloßes Stehen mehr Aufmerksamkeit bekommen. Neonherz waren davon aber äußerlich unbeeindruckt und machten gut gelaunt weiter.
Nach vielen witzigeren Songs wie Steuerung Z oder Mann gegen Schuhe folgte mit Rosenrot noch ein etwas tiefgründigerer Song über Selbstmord. Nach rund 30 Minuten war das Set von Neonherz vorbei und das „Cody“ Gekreische ging wieder in voller Lautstärke los.
Setlist Neonherz:
01. Wirgefühl
02. Superheld
03. Steuerung Z
04. Mann Gegen Schuhe
05. Luxusproblem
06. Eiskalt
07. Tanz um dein Leben
08. Rosenrot
Pünktlich um 20:00 Uhr war es dann soweit und Cody Simpson betrat zusammen mit einem Gitarristen, einem Schlagzeuger und zwei Tänzern unter ohrenbetäubenden Gekreisch seiner Anhängerinnen die Bühne. Bevor er jedoch zu Singen begann, startete er mit einer Tanzeinlage zum James Bond Thema und brachte sofort die Live Music Hall zum Kochen. Die Fans, die rund 20 Euro für eine Konzertkarte ausgegeben hatten und teils sogar für 105 Euro zusätzlich ein Meet and Greet mit ihm besuchten, haben ab 11 Uhr vor der Halle ausgeharrt (es lag Schnee!) und waren dementsprechend sofort Feuer und Flamme.
Schon beim ersten Song Wish You Were Here flogen die ersten mit Handynummern versehenen Geschenke auf die Bühne, von denen er im Laufe des Abends einige bekam: Süßigkeiten, ganze Pakete und natürlich – der Klassiker – Unterwäsche. Die Fans drängelten sich nach vorne, denn jede wollte ihrem Cody so nahe wie möglich sein. Obwohl die Live Music Hall nicht ausverkauft war und es dort generell unüblich ist, haben die Verantwortlichen einen Wellenbrecher eingezogen, um die vorderen 300 Zuschauer vom Rest abzutrennen. Die wissen warum, denn Teeniefans, die ihrem Star endlich einmal nahe sind, können rabiater werden als das zierliche Äußere vermuten lässt. Wenn es um ihren Traummann geht, kennen sie keinen Spaß.
Nach seinem Song All Day wollte er es sich ein wenig bequemer machen und zog seine Jeansjacke aus, was natürlich die entsprechenden Reaktionen beim Publikum hervorrief. Wirklich spontan tat Cody aber nichts, denn alles was an besonderen Taten/Ansagen angedacht war wurde ihm auf seiner Setlist notiert, so auch das Jacke ausziehen. Für den Song Paradise,
Musikalisch präsentierte Cody Simpson zwei Seiten: Zum einen den typischen Boyband-Sound wo er unterstützt von elektronischen Effekten zu einem Technobeat singt und seine Tanzchoreografie durchführt. Zum anderen gibt es da die weniger elektronische Musik, wo er auch häufig mal selber zur Klampfe greift. Beides ließ Mädchenherzen höher schlagen und es verging keine Minute in der nicht mindestens ein „I love you“ ertönte.
Ein Mädchen durfte sogar auf die Bühne und mit ihm tanzen, ein Foto machen und ein bisschen rumfummeln war auch inbegriffen, während Cody das relativ ruhige Stück Not Just You sang. Der Neid der Fans vor der Bühne war enorm, denn es war definitiv nicht genug Cody für alle da.
Rückblickend muss man sagen, dass als Teenieschwarm auf die Bühne zu gehen ein sehr dankbarer Job ist. Zum einen wird man gefeiert wie ein König, nur weil man im selben Raum mit den Fans ist und zum anderen leiden die Fans ein wenig an einer Wahrnehmungsstörung („Er hat mir die ganze Zeit in die Augen gesehen“) die dazu führt, dass egal wie das Konzert, läuft der Abend zum schönsten ihres Lebens wird. Man kann also quasi nichts mehr falsch machen. Mehr als eine Stunde Spielzeit gab es von Cody an diesem Abend nicht, was durchaus mit Freude von den erwachsenen Begleitpersonen aufgenommen wurde, welche im hinteren Hallendrittel auf ihre Kinder warteten.
Dass die Spielzeit mit knapp 60 Minuten eher dürftig war ist zwar ein Minuspunkt, aber da jedes Mädchen überglücklich die Halle verlassen hat, hat Cody Simpson unterm Strich alles richtig gemacht und die Erwartungen der Anwesenden erfüllt.
Setlist Cody Simpson:
01. James Bond Intro
02. Wish You Were Here
03. All Day
04. Paradise
05. Angel
06. Gentleman (akustik)
07. Got Me Good
08. Evenings In London
09. So Listen
10. Not Just You
11. On My Mind
12. Iyiyi
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