Weitere atemberaubende Intermezzi werden immer wieder vom begnadeten Orchester Il Novecento unter der Leitung von Robert Groslot geliefert, das sich nicht nur detailgetreu Größen wie Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge oder der Fünften von Beethoven annimmt, sondern auch mit der Titelmusik von The good, the bad & the unknown bandit überzeugt, das im klassischen Gewand eine unheimlich einnehmende Stimmung erzeugt. Und auch im Battle gegen die stimmlichen Instrumente aus dem Hause Naturally 7 beweisen sich die Musiker Il Novecento und die Reaktion der gebannten Menge lässt erkennen, dass es heute Abend nur Gewinner geben kann.
Auch der Holländer Remy van Kesteren zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, wozu Gefühl, Hände und eine Harfe fähig sind. Fühlt er sich zunächst noch im Schoße des Orchesters geborgen, scheut er bereits bei
Als Gegenstück wird es mit den Durchstartern Jupiter Jones erstmals richtig rockig. Doch trotz der poppigen Gitarrenklänge bleibt auch bei den Deutschrockern aus der Eifel die Stimmung gefühlvoll und sanft und ihr wohl bekanntester Song Still, den Frontmann Nicholas Müller seiner Mutter widmet, erzeugt ein warmes Lächeln in der Menge, das Zufriedenheit und Wohlgefallen widerspiegelt. Doch man bleibt nicht nur leise und in Gefühlsduselei versunken, denn bei Immer für Immer winkt die Menge, angestiftet von Sänger Nicholas, mit ihren zuvor ausgegebenen Lämpchen „als gäbe es kein Morgen mehr“. Eine schöne Momentaufnahme, die sicher nicht nur der bodenständigen Band, sondern auch ihren Fans ins Gedächtnis gebrannt wurde.
Da hat man nun ein vollgepacktes Programm voller musikalischer Unterhaltung und müsste meinen, dass das sicher ausreichen sollte. Doch die AIDA Night Of The Proms gibt sich mit einem „ausreichend“ nicht zufrieden und so wird für ganze besonderes Entertainment noch mit einer kleinen instrumentellen Schlittenfahrt aufgefahren, bei der Patrick de Smet und Carlo Wilhelms zusammen mit einer jungen Frau aus dem Publikum, die den Peitschenknall erzeugt darf, musikalische Interaktion par excellence hinlegen. Ein wirklich ansprechendes Schauspiel für Augen und Ohren. Und wo wir als Publikum schon so sehr mit einbezogen werden… wie wäre es denn mal mit einem Quiz? Einem Bilderrätsel? Einfach so zwischendurch. Dieser enge Kontakt zum Publikum kommt bei diesem gut an und sorgt für eine nahezu familiäre Atmosphäre.
Die zweite Hälfte wird nicht weniger namhaft und nach einem klassischen Auftakt befinden wir uns sofort in der schönsten Liebesgeschichte, die der Musik je gewidmet wurde. Hatten Naturally 7 gerade noch die ersten Töne a-cappella angestimmt, umschmeichelt wenig später die Stimme von John Miles unsere Sinne. „Music was my first love and it will be my last“ – da spricht ein Vollblutmusiker und berührt damit nicht nur andere Artgenossen, sondern jeden, für den Musik etwas mehr ist als nur ein paar aneinander gereihte Töne. Und spätestens beim Song Angel, den er vor 20 Jahren geschrieben hat und nun seinem erkrankten Enkel und der Stiftung widmet, die seine Tochter aufgrund der Erkrankung ins Leben gerufen hat, dringen erste Tränen der Bewegung nach außen. Gefühlvoller kann es wohl kaum kommen. Oder doch? Denn direkt im Anschluss legen Miles und Anastacia mit I belong to you ein Duett hin, das aufwühlt, berührt, amüsiert und verzückt. Wir befinden uns hier und jetzt im absoluten Wechselbad der Gefühle.
Das i-Tüpfelchen wird diesem ohnehin schon phantastischen Abend in den letzten Minuten der Show aufgesetzt, denn das große Finale hält ein gemeinsames Hey Jude, zu dem jeder Künstler etwas beiträgt, bereit. Ein gelungener und krönender Abschluss eines sagen- und stimmungshaften Abends!
Setlist:
01. Naturally 7 – Feel it in the air tonight
02. Il Novecento – Ouvertüre Die schöne Galathee
03. Remy van Kesteren – Allegro für die tanzende Harfe
04. Il Novecento – The good, the bad & the unknown bandit
05. Jupiter Jones – Nordpol-Südpol
06. Jupiter Jones – Still
07. Jupiter Jones – Immer für immer
08. Remy van Kesteren – Asturias
09. Remy van Kesteren – Moldau
10. PDS,Carlo & Guest – Schlittenfahrt
11. Naturally 7 – Wall of sound
12. Naturally 7 – While my guitar gentle weeps
13. Anastacia – Left outside alone
14. Anastacia – Best of you
15. Anastacia – I’m out of love
16. Il Novecento – Toccata und Fuge
17. Remy & PDS – La vida Breve
18. Naturally 7/Il Novecento – N7 Battle
19. John Miles & Naturally 7 – Music
20. John Miles – Angel
21. John Miles & Anastacia – I belong to you
22. Il Novecento – Fünfte von Beethoven
23. Mick Hucknall – Holding back the years
24. Mick Hucknall – Stars
25. Mick Hucknall – If you don’t know me by now
26. Mick Hucknall & Naturally 7 – That’s how strong my love is
27. Mick Hucknall & John Miles – Something got me started
28. Alle – Hey Jude
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Autorin: Tanja Pannwitz
Fotos: Michael Gamon