Nach der überaus erfolgreichen Tour im Februar setzen die Senkrechtstarter von Eisbrecher pünktlich zum Erscheinen des aktuellen Albums Die Hölle muss warten in der „Miststück Edition“ noch einen drauf und laden zur Höllentour II ein. An acht Terminen im Oktober ließen es Alexx Wesselsky und Noel Pixx noch einmal richtig krachen. So auch beim Konzert in der Oberhausener Turbinenhalle.
Eisbrecher Frontmann Alexx lässt es sich nicht nehmen die bereits anwesenden Fans persönlich zu begrüßen und den Special Guest anzusagen. Hierfür konnten die Franken von Hämatom gewonnen werden, die mit Live DVD und neuer Single im Gepäck dem Publikum mächtig einheizen. Zwar ist die Menge noch nicht wirklich bei der Sache, aber das ändert sich in den nächsten 30 Minuten schlagartig. Hämatom spielen mit Eva, Sturm, Neandertal, sowie dem ultimativen Fansong Totgesagt doch neugeboren ein absolut überzeugendes Set und sorgen dafür dass die Temperatur in der Halle schnell Betriebsniveau erreicht. Beim letzten Song Leck mich ist die Menge dann voll dabei und unterstützt Sänger Nord tatkräftig beim Refrain und mit ausgestrecktem Mittelfinger. Dank einer energiegeladenen Performance werden Hämatom nach diesem Abend mit Sicherheit den ein oder anderen neuen Fan hinzugewonnen haben.
Danach wird die Bühne für den Hauptact vorbereitet und es geht dann auch nahtlos mit guter Stimmung weiter. Nach dem Intro und Exzess Express, gibt es mit Willkommen im Nichts und Angst vom selbst betitelten 2004er Debütalbum zwei ältere Stücke. Die Live Besetzung (neben Alexx und Noel sind das Jürgen Plangger an der Gitarre, Dominik Palmer am Bass und Achim Färber am Schlagzeug) ist mit vollem Eifer bei der Sache – lediglich Frontmann Alexx ist stimmlich nicht ganz auf der Höhe. Der Gesang ist ein wenig rauer als üblich und auch der Schluck aus der Jack Daniels Flasche zwischendurch hilft nicht wirklich gegen seine Heiserkeit. Dennoch werden Kann denn Liebe Sünde sein und Leider von den Fans frenetisch gefeiert und wie bereits Anfang des Jahres geben Alexx und Jürgen ein kleines Akustik-Solo zum Besten. Bei den bekannten Schlagern Tränen lügen nicht und Wolfgang Petry‘s Wahnsinn stimmt sofort das ganze Publikum mit ein. Härter geht es gleich danach weiter mit Metall bei dem die Musiker in Stahlarbeiter Schutzanzügen auftreten – wirklich passend für die Turbinenhalle in der früher Strom für die Eisenhütte erzeugt wurde. Schwarze Witwe, Heilig und das stampfende This is Deutsch beenden das reguläre Set und die Musiker verabschieden sich fürs Erste von der tobenden Menge. Die geforderte Zugabe wird jedoch nach wenigen Minuten vom Song Verrückt eingeleitet, danach folgt mit Rette mich ein ruhigerer Track, bevor mit der neuen Version von Miststück noch mal richtig die Post abgeht. Der Song ist – eigentlich egal in welcher Version – halt ein absoluter Knaller. Danach ist erst einmal wieder Schluss, doch die Jungs lassen sich noch ein weiteres Mal vom Publikum auf die Bühne holen und geben mit Die Hölle muss warten den Titelsong des aktuellen Longplayers zum Besten um sich dann unter großem Applaus endgültig zu verabschieden.
Trotz einem angeschlagenen Alexx konnten Eisbrecher an diesem Abend überzeugen, Sound und Licht waren an diesem Abend wirklich Top. Allerdings zeigen sich erste Abnutzungserscheinungen der Show und auch Alexx Sprüche kommen nicht mehr ganz so spontan rüber wie noch zu Anfangszeiten. Dennoch war es ein gelungener Abend in Oberhausen und aller Wahrscheinlichkeit muss die Hölle noch eine ganze Weile warten bis die Jungs von Eisbrecher Zeit finden um ihr einen Besuch abzustatten.
Setlist:
01. Tango Intro
02. Exzess Express
03. Willkommen im Nichts
04. Angst
05. Kann denn Liebe Sünde sein 06. Wenn Zeit die Wunden
07. Leider
08. Augen unter Null 09. Amok
10. Schlager
11. Metall
12. Prototyp
13. Engel
14. Schwarze Witwe
15. Heilig
16. This is deutsch
17. Verrückt (Z)
18. Rette mich (Z)
19. Miststück (Z)
20. Die Hölle muss warten (ZZ)
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