Eine Vorband gab es, wie man schon im Vorfeld durch die Homepage der Band informiert wurde, im Übrigen nicht. Dies sollte jedoch auch nicht groß stören, da die Briten mit einer 21 plus 2 relativ langen Setlist im Angebot aufwarteten. Aber zurück zum Auftritt der vier sympathischen Briten. Midge Ure, der Frontmann, überzeugte von Anfang an mit seiner eindrucksvollen voluminösen Stimmgewalt und einer tollen Bühnenpräsenz. So performte er die ersten beiden Songs mit einer angenehmen Leichtigkeit und lud dazu ein die Musik zu genießen. Im dritten Stück Mr.X traten dann Chris Cross am Bass, Billy Currie am Keyboard und Warren Cann am Schlagzeug mehr in den Vordergrund. Warren Cann erhob sich dafür vom Schlagzeug und übernahm den Sprechgesang zu diesem eher düsteren Song, der durch eine verschwommene Silhouette von „Mr. X“ per Beamer visuell untermalt wurde. Billy Currie wechselte zu dem Song vom Keyboard zu einer verstärkten Geige, wofür er sich in die Bühnenmitte stellte. Midge Ure verschwand für den gesamten Song zum zweiten Keyboard, kam dann jedoch für Reap the Wild Wind wieder in die Bühnenmitte und steuerte dem Gesang die von ihm gewohnte Souveränität bei.
Die nächsten drei Songs waren ganz im Sinne der von Ultravox bekannten und geschätzten ehrlichen Rockmusik mit sehr schön anzuhörenden Gitarrenriffs, die in ihre Musik nach dem Frontmannwechsel 1979 Einzug gehalten haben. Danach setzte sich Ure wieder an das zweite Keyboard und kündigte das nächste Lied mit „old school british elektro“ an, es folgte Sleepwalk, welches wohl zu dem stärksten musikalischen Bruch an diesem Abend führte.
Die nächsten fünf Lieder wirkten ein wenig langatmig, was aber keinesfalls an einer Abnahme der musikalischen Leistung des Quartetts lag, sondern war wohl eher der Länge der Setlist geschuldet war. Hier hätte man sich zwischendurch vielleicht ein etwas energiegeladeneres Stück gewünscht. Dafür kam das danach im Doppelpack, mit Dancing with tears in my eyes und Hymn packten die Briten zwei ihrer größten Erfolge aus und brachten das Publikum noch einmal zum Toben und verabschiedeten sich so mit eingängigen Rhythmen und tollem Sound. Danach gab es noch zwei Songs als Zugabe obendrauf und ein schöner musikalischer Abend ging im E-Werk zu Ende.
So kann ich getrost sagen, dass die Alt-Rocker, denen ich vor Konzertbeginn gegenüber ein wenig skeptisch war, mich doch für ihre ehrliche Musik begeistern konnten und nichts von ihrer musikalischen Qualität die Jahre über einbüßen mussten. Besonders Midge Ure ist für mich ein tolles Beispiel wie man auch noch im etwas höheren Alter großartige Musik abliefern kann. Es bleibt „Danke“ zu sagen an die immer noch gut rockenden Briten von Ultravox.
Setlist:
01. Brilliant
02. New Europeans
03. Mr. X
04. Reap the Wild Wind
05. Rage in Eden
06. Rise
07. Live
08. We Stand Alone
09. Sleepwalk
10. Lament
11. I Remember (Death in the Afternoon)
12. Lie
13. Astradyne
14. Vienna
15. Flow
16. One Small Day
17. Passing Strangers
18. Love’s Great Adventure
19. All Stood Still
20. Dancing With Tears in My Eyes
21. Hymn
22. The Thin Wall (Z)
23. The Voice (Z)

Autor: Kevin Linka
Fotos: Markus Hillgärtner